Donnerstag, 20. Februar 2020

Wie verstecke ich mein Gejammere im Text? - Ein Ratgeber

Seit wann wollte ich diesen Blogeintrag schreiben? Schon lange.
Warnung: Sehr dünn verhüllter Sarkasmus.



Es ist erstaunlich, was man alles in Texten verstecken kann.
Im Grunde braucht man nur eine starke Erzählpersönlichkeit oder einen deutlichen Charakter, einen neutralen Schreibstil, hier und da Positives im Text erwähnen und das Genre Humor wählen oder dies am Anfang deutlich machen. (Sarkasmus ist hier dein Freund und Verbündeter.)
Danach kann man wortwörtlich alles schreiben; die Leser werden nicht den Autoren damit in Verbindung bringen.




Weil:
- Jeder mag gerne gute Geschichten über interessante Charaktere lesen.
- Niemand mag übermäßigem Gejammere zuhören, auch nicht dem Gejammere von Charakteren und vor Allem nicht dem Gejammere des Autoren.
- Der Autor selbst ist niemals so interessant wie seine Geschichte, so sehr er selbst auch vom Gegenteil überzeugt sein mag.


Lösung:
Verbinden wir beides! Mit dem Wissen darüber, wie Klischees funktionieren, einem/mehreren gut aufgebauten Wendepunkt/en (je nachdem, wie lang die Geschichte ist), einer guten Portion Originalität (nicht zwingend notwendig, eine gute Idee oder ein frischer Twist innerhalb eines bekannten Ablaufs geht auch), Humor (Hauptzutat) und einem sympathischen Hauptcharakter kann man eine tolle Geschichte schreiben und gleichzeitig über eigene Probleme jammern und niemandem wird dies auffallen!
Womöglich wird man auch noch mit Sternchen zugeworfen, obwohl das vollkommen unverdient ist, weil man schließlich nur am Herumjammern war!
Win-Win-Situation!


Tipp:
- Je kürzer der Text, umso eher wird er gelesen. Menschen sind heutzutage vielbeschäftigt und haben weder die Zeit, noch die Lust, sich ein 750 Seiten langes Gejammere anzutun. Selbst dann nicht, wenn es sowohl Humor, originelle Idee als auch sympathische Charaktere in sich vereint.
- Humor ist Pflicht. Humor zieht Leser an und lässt sie mit besserer Laune wieder gehen. Durch dein Jammern durch Humor gibst du den Leuten gute Laune und regst sie vielleicht sogar zum Nachdenken an.


Mögliche Nachteile:
- Man kommt in Erklärungsnot, wenn man gefragt wird, wie man auf diese Idee kam. Aber, auch hier der Vorteil des Humors: Es wird selten nachgefragt, und vage Antworten werden akzeptiert.
- Enge Freunde und/oder Familienmitglieder kennen meist den Autoren sehr gut und sind womöglich fähig, hinter die Fassade zu blicken. Lösungsvorschläge hierfür: a) sorge dafür, dass jene die Texte nicht zu Gesicht bekommen oder b) hoffe und bete, dass die oberflächliche Fassade des Textes dicht genug ist, um sie in die Irre zu führen.

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