Donnerstag, 10. November 2022

Je öfter ich mir Rings of Power anschaue, umso besser finde ich es. Klar, es gibt ein paar Sachen, die nicht gut gemacht sind oder die dem Canon widersprechen, aber als ob Peter Jacksons Verfilmung das nicht getan hätte mit seiner Portraitierung von Faramir (und Théoden) im Zweiten Teil, dem gezwungenen Konflikt zwischen Sam, Gollum und Frodo im Dritten und der merkwürdige Zweikampf zwischen Lurtz und Aragorn im ersten Teil.

Und ja, die letzte Episode finde ich immer noch viel zu schnell vom Pacing her; sie hätten sich ruhig Zeit lassen können, die ganze Mithril-Geschichte macht nicht sonderlich viel Sinn und die Priester waren... merkwürdig.

Aber es gibt so viele tolle Momente und Charaktere, die sie gut getroffen haben und von denen ich mehr sehen will! Elendil! Pharazôn! Königin Miríel! Adar! Ich bin so beeindruckt von Adar, der einen so tollen Perspektivwechsel und so viele Grautöne auf das Ganze "Orks sind böse"-Thema wirft!

Mittwoch, 17. August 2022

Mal wieder Namensanalysen, diesmal auf "Rings of Power"

 Wenn man mitten in der Nacht auf einmal die Offenbarung bekommt: "Warte mal, ich weiß, weshalb mir der Name Halbrand so bekannt vorkommt und weshalb der Name mit Feuer zu tun hat!"

Lasst uns kurz auf Namen schauen. Vor Allem auf drei bestimmte Namen.

 

Halbrand, Bronwyn und Theo(dor).

Lasst uns von unten her anfangen, auch, wenn ich nicht weiß, ob sich die Serienmacher von „Rings of Power“ so viele Gedanken über Namen wie Tolkien selbst gemacht haben. (Hat ja noch nicht einmal Jackson gemacht. Nein, ich werde ihm das „Freda“ und „Morwen“ nicht verzeihen.)
 

Theo ist mir sofort aufgefallen, weil der Name sehr… un-mittelerdisch klingt. Im ersten Moment. Wahrscheinlich aber nur, weil der Akzent fehlt.
Wenn man Theodor aus dem Altenglischen übersetzt (was nicht heißt, dass es Altenglisch ist), wird daraus „Volks-Ursprung“ oder „Volks-Beginn“, von „Þéodór“. Hmm… das klingt ominös.

 

Bronwyn ist… nun, die Endung „wyn“ ist bekannt, und zum Thema „Bron“ finden sich nur die Worte „brand“ mit zwei Bedeutungen und „brom“, welches „Ginster“ bedeutet. ("Ginster-Freude" nehme ich ihr als Namen sogar noch eher ab, dem Fakt nach, dass sie Heilerin sein soll und alles liebt, was grünt und wächst.)
Bei „brand“ lautet die Bedeutung: 1) „Schwert“ und 2) „Feuer, Flamme, Fackel“.
Also lautet ihr Name übersetzt entweder „Schwert-Freude“ oder „Flammen-Freude“, was ich mit der Beschreibung ihres Charakters schon eher nachvollziehbar finde – sie wird als enthusiastische Frau beschrieben, die alles für ihren Sohn tun würde (oder so).

 

Womit wir bei dem interessanten Namen Halbrand wären. Klingt im ersten Moment etwas nach „Halbarad“ und lässt an die Dúnedain denken, aber das passt nicht ganz zum Charakter und auch die Zusammensetzung des Namens ist dafür etwas merkwürdig.
Ich gebe zu, dass ich schon beim ersten Teaser, in dem er vorkam, ein schlechtes Gefühl hatte. Er wirkt zu offensichtlich… gut. Jemand, der dem Serienschauer als sympathisch und nachvollziehbar dargestellt werden soll, aber kann natürlich sein, dass ich damit vollkommen falsch liege.
Kommen wir zum Namen. Dank Bronwyn/Erkenbrand wissen wir bereits um die Bedeutung des „-brand“-Teil des Namens. „Hal“ bedeutet entweder „heil, gesund, ganz“ oder, abgeleitet vom Wort heall: „Halle, Wohnhaus, verbergen“ oder „Fels, Stein, schneiden“.
Also entweder „Vollständiges Schwert“, „verborgenes Schwert“, „steinernes Schwert“.
Oder „Vollständige Flamme“, „verborgene Flamme“, „steinerne/schneidende Flamme“. (Übrigens auch im Quenya mit der Vorsilbe Hal- vom Wort halya zu finden, welches ironischerweise auch „verbergen“ bedeutet.)

 

 

Viele sind der Meinung, dass Halbrand definitiv nicht Sauron in Verkleidung sein kann, und ich würde wohl auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen (haha). Vor Allem, wenn man den angeteaserten Flirt zwischen Galadriel und Halbrand beachtet, wobei ich finde, dass Halbrands Gesichtsausdruck da weniger flirty als vielmehr… spöttisch aussieht? Und Galadriel vielleicht eher etwas erschrocken als vollkommen verliebt? Vielleicht sind das auch nur meine Hoffnungen, dass der Teaser einen mit Absicht in die vollkommen falsche Richtung führen soll.

Außerdem existiert ja noch der Elb "Adar", dessen Name (abgesehen von dem Fakt, dass er "Vater" heißt, etwas untypisch für elbische Namensverhältnisse ist und mehr nach Deck - oder Spitzname klingt) schon ähnlich wie "Annatar" klingt... eh, man weiß es nicht.

Sehen wird man es erst am 2. September.

Mittwoch, 30. März 2022

Entfernungen: Etwas, das sehr wichtig zu bedenken ist, wenn man eine magische Stimme hat

Mal wieder ist mir etwas bei Peter Jacksons Filmen aufgefallen, was man sicherlich abtun könnte, aber die Vorstellung ist einfach zu lustig.

Der Orthanc hat laut Buch eine Höhe von knapp 500 Fuß, umgerechnet sind das 152,4 Meter. Zum Vergleich: Die Notre-Dame ist gerade mal 69 Meter hoch. Die Rouen-Kathedrale (höchster gusseiserner Turm der Welt) liegt mit ihren 151 Metern knapp drunter, der Kölner Dom mit seinen 157,63 Metern etwas drüber.
Das Gedenkkreuz im Valle de los Caídros hat eine exakte Höhe von 152,4 Metern. Huh, ironisch. Worauf ich jedoch mit diesen ganzen Vergleichen hinauswill: Das alles ist ziemlich hoch.
Und nun stelle man sich vor, oben auf der Spitze steht jemand und versucht, sich mit unten auf dem 152 Metern tiefliegenden Erdboden stehenden Menschen normal zu unterhalten.


„Ihr habt viele Kriege geführt und viele Männer getötet, Théoden, König, und habt hinterher Frieden geschlossen.“

WIND: rauscht

„… was hat er gesagt?“

„Ich weiß nicht, hat er überhaupt etwas gesagt?“ 

„Ist er überhaupt schon da?

„Ja, da oben sehe ich einen weißen Fleck gegen den Himmel, aber das ist schwierig zu erkennen. Könnte Saruman sein, könnte aber auch nur ein Wolkenfetzen sein.“

„Der Wolkenfetzen bewegt sich aber weder gegen noch mit dem Wind, sondern bewegt sich gar nicht.“

„Legolas, was sehen deine Elbenaugen?“

„Ich sehe einen alten Mann dort oben stehen, der sich auf einen Stab stützt und aus irgendeinem Grund sehr unzufrieden aussieht.“

 

Das wird nicht funktionieren, selbst mit Brüllen nicht, und in Mittelerde existieren so etwas wie Megaphone oder Lautsprecher schließlich nicht. Jegliches Schreien wird demnach nicht helfen, und magische Stimme hin und her, solange die Stimme nicht mit Magie so laut gemacht werden kann, dass sie den ganzen Luftwiderstand überwinden kann und unten ankommt, wird alle Überredungskunst vergebens sein. Ganz zu schweigen davon, dass das auch umgekehrt funktioniert und Saruman definitiv nicht wird hören können, was die Leute ihm antworten.

©New Line Cinema


 

Schaut mal, Saruman, glaubt Ihr ernsthaft, dass die winzigen Pünktchen dort unten Euch hören können? Nein, nicht wirklich.


Es hat seine Gründe, weshalb Tolkien Saruman das Gespräch von seinem Balkon aus führen ließ. (Aber nein, dann kann der Zauberer keinen vollkommen unrealistischen Feuerball hinabschießen oder dramatisch vom Turm fallen. Das muss mit rein, weil... das kam im Buch vor! Ja, kam total im Buch vor!)


Sonntag, 20. März 2022

Weshalb anders mit Selbstmord in der Fiktion umgegangen werden sollte - ein Teaser

Eigentlich wollte ich (seit Jahren schon!) einen Blogeintrag über Selbstmord schreiben, weshalb die fiktionalen Charaktere sich sehr oft immer an nur dem einen, oberflächlichen Grund in den Tod stürzen und weshalb das bescheuert ist, dass alle Leute das immer noch so vollkommen selbstverständlich annehmen und akzeptieren und mich sehr, sehr ärgert und ermüdet. 

Sollte inklusive einiger bekannter und eigener Charaktere sein, anhand deren Beispiele ich hätte aufzeigen können: Oberflächlich gesehen, ja, stimmt schon, dass der Charakter das Gefühl hat, ohne seine Twu Wuv nicht mehr leben zu können, aber schaue mal bitte genauer hin: Da sind noch ein Haufen anderer Gründe, die ignoriert werden und die sehr viel schwerwiegender sind. 

(Ich weiß, es gibt viele Charaktere, auf die das nicht zutrifft, aber ich würde mich auf diese Sparte konzentrieren. Einfach, weil es mir doch immer noch zu häufig über den Weg läuft.)

Sonntag, 13. März 2022

Thorongil auf Altenglisch

Das Thema Namen ist immer eine sehr interessante Frage in der Fiktion.

Genauer gesagt, die Übersetzung von diesen in andere Sprachen, weil mir bei der Recherche, ob im Wörterbuch der Buchstabe þ beim Wort æþeling nach dem t oder vor dem t kommt, ein sehr unterhaltsames Wort über den Weg gelaufen ist.

Æstel. Klingt ganz ähnlich wie Estel. Und daraus entstand eine kurze Geschichte, was vielleicht erklärt, weshalb Aragorn in Rohan schnell den Namen Thorongil wählte.
Aber ich war dann doch wieder neugierig: Was bedeutet Thorongil, wenn man ihn ins Rohirrische übersetzt?


Der Name Thorongil, wenn man ihn als Þorongiel schreibt, würde von den Worten þorn (Dorn, Dornbusch), þorniht (dornig) oder þorfte (dürfen) kommen.

Der zweite Teil des Namens ist schwieriger, da eben das G vor einem e, i oder y in der Aussprache her zu einem j wird. Das Einzige, was ich dazu finde, ist das Wort ongieldan, was so in etwa für etwas büßen, sühnen, entschädigen bedeutet.

Man könnte natürlich auch onweald (Herrschaft, Macht, Autorität) – ha, nein. Hätte der Herr wohl gerne. Auch das haut von der Aussprache her nicht hin, da das ea eben nicht wie das moderne Englisch ie ausgesprochen wird, sondern eher æa. Onwindan (lockern, entspannen) passt da schon eher, aber auch nicht so gut wie ongieldan.

Was macht das also? Þorongiel – der büßende Dornbusch. Interessantes biblisches Bild.

Besser als Æstel, das Lesezeichen, ist es Allemal.

Dienstag, 1. März 2022

AC: Valhalla: Fuck yes, Altenglisch!

 Dieser Moment, in dem man beim Spielen von Assassins Creed: Valhalla so sehr grinsen muss, weil man sowohl Brocken des dort von den NPCs gesprochenen Altnordisch als auch des Altenglischen versteht... etwas schade nur, dasss es keine Sprachprobleme gibt. Ich wünschte, die NPCs würden lauter sprechen. Und warum müssen die Protagonisten Englisch sprechen und nicht Altnordisch mit Untertiteln? Ich sehe Verbesserungspotential.

Aber ich freue mich trotzdem so sehr, Altenglisch in einem PC-Spiel zu hören. Ich wünschte nur, es wäre lauter.

***

Aber AC:Valhalla hat natürlich ganz andere Probleme: Angefangen bei den sehr unpraktischen Frisuren, über stavkirker (Stabkirchen) in Norwegen, obwohl die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gebaut wurden, sondern erst so viertausend Jahre später bis hin zu dem Fakt, dass das als so toll dargestellte dual-wielding einfach nur bescheuert ist. Es ist eine Sache, das später in der Renaissance zu haben, mit einem Rapier in der einen und einem Parierdolch in der anderen Hand, praktisch für die engen Straßen und Innenräume Venedigs, aber... mit zwei Äxten? Zwei Schwertern? Nein. Einfach nur bescheuert. (Blogeintrag wird womöglich folgen.)

Freitag, 18. Februar 2022

Namenskorrektur

Beinahe genau neun Jahre ist es her, seit Denn Worte sind Macht von mir angefangen und beendet wurde. Es ist immer noch eine der Geschichten, zu der ich das größte Lob bekommen habe (mit Ausnahme von Cwideas) und die den größten emotionalen Schaden hinterlassen hat. 

Und ich habe endlich den Namen des Pferdes der idese in korrektes Altenglisch geändert: "Herr-Schatten", Fréascima, heißt nun wirklich "Schatten des Herren", nämlich Fránascima. Was seine ganz eigene Ironie hat, wenn man bedenkt, dass ich irgendwann herausgefunden habe, dass Frána Grímas ursprünglicher Name war.

Eigentlich sollte ich bei dieser Gelegenheit das vollkommen falsche Méfugyn mal in Mínfugyn ändern, aber... nein. Manche grammatikalischen Fehler kann man vielleicht doch mit Ästhetik entschuldigen.

Samstag, 12. Februar 2022

Ein endgültiger Durchgang von "Cwideas"

Und noch einmal die Fragen, die ich schon seit dem Beenden von Cwideas noch einmal neu aufziehen wollte, oder, zumindest, ein paar neu beantworten. Viele Fragen sind gleich, manche vollkommen anders. Demnach:

Spoilerwarnung für den gesamten Verlauf von Cwideas!