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Sonntag, 13. März 2022

Thorongil auf Altenglisch

Das Thema Namen ist immer eine sehr interessante Frage in der Fiktion.

Genauer gesagt, die Übersetzung von diesen in andere Sprachen, weil mir bei der Recherche, ob im Wörterbuch der Buchstabe þ beim Wort æþeling nach dem t oder vor dem t kommt, ein sehr unterhaltsames Wort über den Weg gelaufen ist.

Æstel. Klingt ganz ähnlich wie Estel. Und daraus entstand eine kurze Geschichte, was vielleicht erklärt, weshalb Aragorn in Rohan schnell den Namen Thorongil wählte.
Aber ich war dann doch wieder neugierig: Was bedeutet Thorongil, wenn man ihn ins Rohirrische übersetzt?


Der Name Thorongil, wenn man ihn als Þorongiel schreibt, würde von den Worten þorn (Dorn, Dornbusch), þorniht (dornig) oder þorfte (dürfen) kommen.

Der zweite Teil des Namens ist schwieriger, da eben das G vor einem e, i oder y in der Aussprache her zu einem j wird. Das Einzige, was ich dazu finde, ist das Wort ongieldan, was so in etwa für etwas büßen, sühnen, entschädigen bedeutet.

Man könnte natürlich auch onweald (Herrschaft, Macht, Autorität) – ha, nein. Hätte der Herr wohl gerne. Auch das haut von der Aussprache her nicht hin, da das ea eben nicht wie das moderne Englisch ie ausgesprochen wird, sondern eher æa. Onwindan (lockern, entspannen) passt da schon eher, aber auch nicht so gut wie ongieldan.

Was macht das also? Þorongiel – der büßende Dornbusch. Interessantes biblisches Bild.

Besser als Æstel, das Lesezeichen, ist es Allemal.

Mittwoch, 12. Mai 2021

„Wo war Gondor, als die Westfold fiel?“ - Weshalb das eine blöde Idee war

„Wo war Gondor, als die Westfold fiel?“


Leider ist dieser Satz von Théoden ein Meme. Und leider läuft er mir deswegen immer wieder über den Weg und macht mich sehr, sehr ärgerlich, um es mild auszudrücken.
Meist wird Théoden kurz darauf in Reaktionen lächerlich gemacht, indem aufgezeigt wird, dass Gondor zu dem Zeitpunkt, als die Westfold fiel, viel zu sehr damit beschäftigt war, Cair Andros zu halten und zu verteidigen, dass Gondor selbst gegen die viel präsentere Bedrohung Saurons kämpfen muss und dass Gondor ja gar nicht wissen kann, dass Rohan so sehr in Not ist.
Worauf meine Reaktion ist: Äh… nein. (Und dem Verlangen, jemandem einen gut gezielten Palantír an den Kopf zu pfeffern. Ich sagte gut gezielt, verdammt.)
Denn wer hat denn die ganze Idee mit Gondor losgetreten? Mein Lieblingsmensch, der auch zufälligerweise in der Szene vorhanden ist!
Gehen wir den Wortwechsel mal nochmal durch.
 
Aragorn: Schickt Reiter aus, Herr. Ihr müsst um Beistand ersuchen!
Théoden: Und wer wird kommen? Elben? Zwerge? Wir sind glückloser mit unseren Freunden als Ihr. Unsere alten Bündnisse sind Geschichte.
Aragorn: Gondor wird helfen.
Théoden: Gondor?! Wo war Gondor, als die Westfold fiel?

An sich eine gute Idee, aber… gerade Aragorn müsste ein bisschen mehr von den Entfernungen zwischen Gondor und Rohan wissen.
Es dauert sechs Tage, um von Dunharg nach Minas Tirith zu kommen. Man muss das gesamte Gebirge umrunden, und dann hat man gerade mal eine Strecke hinter sich. Selbst mit Schattenfell, der unermüdlich laufen kann, brauchen Gandalf und Pippin drei Tage. Verdoppelt man das, hat man 6 - 12 Tage. Und das setzt voraus, dass Gondor eine Armee kampfbereit (im Kühlschrank) stehen hat, um sofort bei der Ankunft des Boten aufbrechen zu können.
Wie genau stellt Herr Aragorn sich das also vor, hm? Sarumans Orks kommen bei Einbruch der Nacht an, in den Büchern sind sie sogar bereits fast da. Natürlich hätte sich in der Theorie Helms Klamm weitaus länger als 12 Tage verteidigen lassen, demnach wäre das Hoffen auf Verstärkung aus Gondor sinngemäß gewesen. (Und wäre das nicht eine nette Parallele zum dritten Teil, in dem Rohan Gondor im letzten Moment zu Hilfe kommt?) Ich weiß gerade noch nicht einmal, ob in den Büchern die Möglichkeit, Gondor zu Hilfe zu holen, betrachtet wird oder ob das gleich als irrsinnig abgetan wird.
Und davon mal abgesehen… in der Praxis wird der Klammwall von Saruman gesprengt, und am Morgen wäre Rohan verloren gewesen. „When all men were dead“, hm? 12 Tage wären definitiv viel zu lange gewesen.
Die Schuld ist also nicht etwa Théoden zu Füßen zu legen, sondern eher Aragorn, denke ich.

Montag, 10. August 2020

Vertrauen ist nicht zum Einfordern gedacht!

Sie blickte sich hilflos um. „Ich weiß nicht, wo ich bin“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ich weiß auch nicht, wie ich hierher gekommen bin und wo ich bleiben soll. Könnten Sie vielleicht -“
„Dich aufnehmen?“ Der Mann, der sie vor wenigen Minuten gefunden hatte, lächelte auf sie herab. „Natürlich. Ich war ohnehin gerade auf dem Weg nach Hause.“
Das Mädchen stutzte. „Ähm -“ begann sie wachsam, „ich meinte eigentlich, ob -“
„Du kannst mir vertrauen“, sagte der Mann mit warmer Stimme. „Vor mir brauchst du keine Angst zu haben, ich werde dir nichts tun, und du hast mir geholfen. Ich bin dir was schuldig. Komm, ich wohne nicht weit weg, und wir haben ein Gästezimmer frei.“ Und er drehte sich um und ging ein paar Schritte, ehe er merkte, dass sie ihm nicht folgte.
„Ich wollte Sie eigentlich nach dem Weg zur nächsten Polizeistation fragen“, stieß das Mädchen hervor, welches nun die Arme verschränkt hatte.
„Aber der Weg zu mir ist kürzer“, erwiderte der Mann, der nun leicht verdutzt schien. „Komm schon, ich will dir nichts Böses. Bei uns hast du Essen und ein Dach über dem Kopf. Und du kannst bei uns so lange wie nötig bleiben.“
„Ich möchte lieber so schnell wie möglich nach einem Weg nach Hause su -“
„Du brauchst wirklich keine Angst vor mir zu haben.“ Der Mann lachte leise. „Ich werde dich schon nicht fressen. Aber gut: Wenn du wirklich lieber allein in einer dir fremden Stadt umherirren möchtest, ist das deine Sache. Ich stelle mich da nicht gegen deine Entscheidung.“ 

Na? Hat es jemand erkannt?
Das hier ist im Grunde das Gespräch zwischen Aragorn und Marotte, etwas weiter ausgeführt, aus Kapitel zwei von Waldläufer im Weltenwandel, nur mit vertauschten Rollen. Um zu erklären, weshalb das so auf mich wirkte.
Das hier habe ich noch einmal zur Verdeutlichung geschrieben, wie gruselig Marotte herüberkommt, und weshalb ich den Satz „du kannst mir vertrauen“ von im Grunde fremden Personen hasse.
Vertrauen ist etwas, das man freiwillig gibt – niemand hat das Recht, sich herauszunehmen, Vertrauen einzufordern. Und Leute, die Vertrauen einfordern wollen und dann beleidigt reagieren, wenn man es nicht gibt, sind ohnehin Menschen, denen man lieber aus dem Weg gehen sollte.
Es will schon etwas heißen, wenn ich Marotte gedanklich mit Gríma vergleiche. 

Ich möchte wirklich Vaseline zurück. Die war zwar allmächtig, aber wenigstens nicht so gruselig wie Marotte. Marotte macht einen nur immens angewidert und wütend und sehr, sehr müde.

Dienstag, 4. August 2020

König ohne Ahnung von seinem Königreich

Ich bin ja im Moment dabei, ein neues MSTing zu schreiben, und... es wäre anstrengend genug mit der ganzen Manipulation der Hauptcharaktere, aber allem setzt die Krone auf, dass Aragorn, Arathorns Sohn, keine Ahnung von seinem Königreich hat! :D
Ich lag lachend auf dem Boden. Hier ein Auszug aus Kapitel 8, als er Kindern erklärt, wie es in seiner Heimat aussieht, inklusive meiner Kommentare:


„Wie sieht es in Gondor aus?“
„Es besteht hauptsächlich aus Steinen. Sicher, dass er das nicht gerade mit den Emyn Muil verwechselt? Übersetzt heißt ‚Gondor‘ ‚Steinland‘. Die wenigen Bäume und Büsche, die dort wachsen, sind trocken und fast verdurstet. Was? Die Landschaft ist karg, es gibt nicht viel Grünes. Was? Und was – was ist mit Dol Amroth, mit dem Lebennin, mit den verfluchten Pelennorfeldern, den Emyn Arnen – dem Firienwald? Fucking Ithilien, liebreizend duftendes, grünes Land voller Bäume und Sträucher und Kräuter?! Alles karg und vertrocknet, ja? Deshalb ist Gondor ja auch so voller Menschen, nicht wahr? Weil es so karg und vertrocknet ist? In Minas Tirith, der Hauptstadt Gondors, bin ich aufgewachsen. Bitte was?! Bruchtal, was ist das? Jahrelange Reise, um mein Königserbe anzutreten, Widerwillen, dies zu tun – nee, nichts davon ist passiert! Ich hatte eine glückliche Kindheit in Minas Tirith, weil Ecthelion mich da hat aufwachsen lassen und ich nicht so etwas wie eine Rivalität mit seinem Sohn, Denethor, gehabt hätte und schließlich gehen musste, weil Denethor misstrauisch wurde! Nein, niemals passiert! Sie wird auch Königsstadt genannt. Viele tapfere Krieger fanden dort ihre letzte Ruhestatt. Das will ich noch nicht einmal absprechen, weil Schlacht bei den Pelennor-Feldern, aber… die Stadt heißt Königsstadt, weil da alle vorigen Könige, die dort geherrscht haben, dort auch begraben sind. (Außer Earnur, der ist verschollen, soweit ich weiß.) Plus der ganzen Truchsessen.

Und die ganzen Sachen über Gondor habe ich gerade aus dem Kopf heraus aufgezählt, und dabei bin ich noch nicht mal ein Fan von Gondor!
Bester. König. Gondors. Seit Jahrtausenden!

Donnerstag, 19. Mai 2016

For you are a woman and your part is in the house

Über Éowyn, Einsamkeit und das Gefühl, nutzlos zu sein


(„All your words are but to say: you are a woman, and your part is in the house. But when the men have died in battle and honour, you have leave to be burned in the house, for the men will need it no more.“)

Freitag, 29. April 2016

Aragorns Motivation

Weil mir letztens aufgefallen ist, als ich über die Unterschiede von Théoden im Buch und im Film nachdachte, dass mir Théoden im Film wesentlich unsympathischer ist als im Buch.
Nehmen wir nur mal die Stelle, in der Gríma rausgeworfen wird. Im Buch redet er recht zivilisiert mit ihm, verspottet ihn vielleicht ein bisschen, bietet ihm aber dennoch an, seine Treue zu beweisen und mit ihm in die Schlacht zu reiten – oder zu Saruman zurückzukehren. (Ich verstehe Grímas Wahl in dem Punkt, aber das kann man später ausführen.)
Im Film bekommt er sein Schwert zurück, lässt seinen Ratgeber erst einmal im wahrsten Sinne des Wortes „rauswerfen“ und geht ihm dann mit dem Schwert hinterher, bereit, ihn umzubringen. Kleiner Unterschied, kann man mal übersehen. Passiert.
Das an sich würde mich ja noch nicht mal so sehr stören, schließlich war Théoden im Film in einem ganz anderen Zustand der Zugedröhntheit als im Buch, wo er gerade mal beeinflusst durch Grímas Propaganda war.
Nein, mich stört Aragorn an der Szene.