Patroni; weiß leuchtende
Tiergestalten, die Beschützer gegen Dementoren in den „Harry
Potter“-Bänden sind. Hier sind einige kurze, subjektive Gedanken
und einige Fragen, die mir kamen, als ich ein wenig näher über
diese Magie nachdachte.
Harry kann in den Büchern einen
körperlichen Patronus beschwören (obwohl dies äußert
anspruchsvolle Magie sein soll) und bringt dies später einigen
seiner Mitschüler bei. Dumbledore kann ebenfalls einen beschwören,
und noch einige Leute mehr aus dem Orden des Phönix.
Die Todesser und Voldemort selbst sind
jedoch von dieser Art von Magie ausgeschlossen, abgesehen natürlich
von Snape, dem dies durch seine Liebe zu Lily möglich ist.
Da frage ich mich ein wenig, weshalb.
Der Patronus ist anscheinend nur den wirklich „Guten“ möglich,
da Voldemort und Co. es nicht nötig haben, sich gegen Dementoren zu
wehren, da sie ja mit ihnen verbündet sind. Heißt das, dass sie
nicht unter den „Nebenwirkungen“ dieser leiden? Kein Gefühl der
Hoffnungslosigkeit? Rowling hat durch Harry bewiesen, dass es
Voldemort möglich ist, Freude zu empfinden, wenn auch auf eine recht
grausame Art. Müsste er nicht ebenso von den Dementoren beeinflusst
werden (und in einer äußerst schlechten Laune die ganze Zeit sein)?
Und wenn nicht Voldemort, was ist dann
mit den Malfoys? Keinem von ihnen war es zu Lebzeiten je möglich,
einen Patronus zu beschwören, weil sie eben offensichtlich böseTM
sind und nicht zu der Art von Liebe fähig, die es einem möglich
macht, einen Patronus zu beschwören.
Schade. Dabei dachte ich, dass Narzissa
ihren Sohn so über alles liebt, dass sie Snape beschwört, ihn um
alles in der Welt zu beschützen. Sie verteidigt ihren Mann gegen
ihre Schwester, als diese ihn kritisiert; und am Ende laufen Lucius
und Narzissa gemeinsam durch die Schlacht und versuchen nicht einmal,
zu kämpfen, sondern schreien nur nach ihrem Sohn; wenden sich
deutlich von Voldemort ab. (Bei ihrer Hochzeit bin ich mir nicht
sicher, da diese ja recht klar arrangiert wurde wegen dem
Reinblüter-Status, doch es ist nicht gesagt, dass sie sich nicht
doch gegenseitig lieben; es eben nur in der Öffentlichkeit nicht
zeigen. Der Gedanke zumindest wäre schön.)
Heißt dass, dass sie immer noch „böse“
genug sind, dass es ihnen nicht möglich ist, einen Patronus zu
beschwören?
Und was ist dann mit Umbridge? Bei ihr
sieht man deutlich im siebten Band einen Katzenpatronus, der die
Dementoren davon abhält, die Richter anzugreifen. Bei ihr jedoch
sehe ich eine ähnliche Grausamkeit wie jene, die die Todesser an den
Tag legen – weshalb ist sie dann fähig, einen Patronus zu
beschwören? Wenn ihre glücklichsten Gedanken sind, die Welt von
„dreckigen Halbblütern“ zu bereinigen, dann frage ich mich, ob
dies nicht eigentlich genauso grausame Gedanken sind wie der
Todesser? Sie schickt sich sogar ohne jegliche Skrupel dazu an, einen
Unverzeihlichen Fluch gegen Harry zu benutzen, empfindet zufriedene
Freude daran, Schüler zu quälen und ihnen Worte aufs
Schmerzhafteste einzuprägen, kann jedoch immer noch einen Patronus
beschwören?
Fazit: Ich finde, dass die Verteilung
des Patronus‘ äußerst ungerecht ist. Todesser sind auch nur
Menschen, und Jene, die sich von Voldemort abgewandt haben, sollten
zumindest eine Chance bekommen, diesen Zauber zu erlernen.
Vor Allem, nachdem ich die anfängliche
Illusion hatte, dass es bei Rowling kein strikt aufgeteiltes „Gut“
und „Böse“ gibt, sondern eben mehr Grautöne. Ich scheine wohl
falsch gedacht zu haben; auf der anderen Seite muss ich ihr natürlich
zugute halten: Harry Potter ist primär als Kinderbuch gedacht; von
daher wohl die märchenhafte Aufteilung.
Wie ich jedoch zugeben muss: Ein leises
Gefühl der Enttäuschung bleibt.