Dr. Lecter überrascht mich doch immer
wieder unvorbereitet.
Ich lese das „Schweigen der Lämmer“
jetzt zum dritten Mal (bzw. lese ich seit langer, langer Zeit endlich
mal wieder weiter), und immer wieder fasziniert mich die Art, auf die
Andere ihn im Roman analysieren, über ihn reden; die Art, auf die er
auftritt.
Wenn ich über ihn lese, dann kommt in
mir so eine Art gewisses Unbehagen auf. Man hat ein wenig das
Gefühl, dass er gerade durch seine Höflichkeit, seine sehr
zivilisierte, ruhige, überlegte Art etwas versteckt; ein Wesen
versteckt, welches grausam ist und Freude am Leiden anderer Menschen
hat. Womöglich kommt das, weil man weiß, dass er neun Menschen
umbrachte. Womöglich, weil man weiß, dass er Psychiater war.
Womöglich, weil man weiß, dass er nicht alles erzählt, was er
weiß.