Samstag, 26. November 2016

Willkommen, mein Herr, in Isengard“, sagt einer seiner Begleiter, während sich die Tore mit einem leisen Klirren hinter ihnen schließen. „Dem Land, in dem kein Schnee fällt, denn die Erde ist zu warm. Meist schmilzt er bereits, ehe er den Boden berührt.“


Ich währenddessen starre den Satz an und weiß nicht ganz, ob ich lachen soll. Ist das ein Insider, den ich noch verstand, als ich ihn schrieb, aber jetzt nicht mehr? Was ist das bitte für eine Art, Isengard vorzustellen?
Die Wache hätte so viele andere Vorzüge nehmen können; sie hätte Isengards Stärke hervorheben können, den maschinellen Fortschritt, den Fakt, dass dort ein verdammter Zauberer wohnt, dass es noch niemals eingenommen wurde, dass es einst zu Gondor gehörte (und dies eigentlich immer noch tut), dass der Turm unzerstörbar ist, dass die Númenor das alles erbauten, dass sie größtenteils autark sind, dass sie die Mittel haben, ein zehntausend-Mann starkes Heer aufzustellen und zu beherbergen, aber nein – die Wache wählt den Fakt, dass es in Isengard nicht schneit. Reizend. Ich wette, damit kann Théodens Bote auch so viel mit anfangen, wenn er später seinem König berichtet.
„Nun, was kannst du mir über Isengard sagen?“
„Ähm... nun, es schneit dort nicht. Die Erde ist zu warm, sagen sie. Äh, und Saruman hat übrigens zugestimmt, uns zu helfen, mein Herr.“
Ich weiß noch, dass ich eigentlich auf den Kontrast zielte, dass rundherum Schnee liegt und in Isengard selbst nicht, aber das hat wohl nicht so gut geklappt, wie ich dachte.

Freitag, 25. November 2016

Ist Céne ein Klischee?

So langsam kommt in mir die Frage auf, ob ich bei Céne nicht doch wieder in die Klischee-Falle getappt bin. Denn ich werde mir mehr und mehr unsicher, ob es tatsächlich nötig war, sie gleich sterben zu lassen. Aber ich hatte mich mehr auf die Schuldfrage im Fall Túrlor konzentriert, gebe ich zu.

Sonntag, 20. November 2016

Erster, Zweiter und Dritter Marschall der Mark

Ich hatte mich immer ein bisschen gewundert, weshalb der Titel „Zweiter“ und „Dritter Marschall der Mark“ existierte, wenn es doch so offensichtlich keinen Ersten Marschall der Mark gab.
Nun, ich lag falsch.
Im Buch wird der Titel „Erster Marschall“ niemals erwähnt, nur der Zweite (Théodred) und Dritte (Éomer) werden namentlich genannt.
Das ist so, weil Théoden den Titel des Ersten Marschalls innehatte. Auf Tolkiengateway steht, dass er in seiner Jugend häufig selbst die Reiter führte.
Schauen wir mal, was diese Titel mit sich bringen.

Dritter Marschall: Kommandant der Reiter von Aldburg in der Folde
Zweiter Marschall: Kommandant der Reiter von Helms Klamm in der Westfold
Erster Marschall: Kommandant der Reiter von Edoras und der umliegenden Ländereien, inklusive „the King‘s Lands“ (ich bin mir unsicher, was genau das bedeutet) und Dunharg

Das heißt, dass Théodred vielleicht die meiste Zeit in Helms Klamm war, und Éomer in der Aldburg. Vielleicht waren sie gar nicht in Edoras, sondern nur dort, wenn sie gerufen wurden. (Und würde das nicht auch Sinn ergeben – die möglichen zukünftigen Könige dorthin schicken, wo sie lernen können?)
Théoden hat den Titel niemals abgegeben; nach seiner Erkrankung hat er ihn behalten. Weder hat er seine Macht aufgeteilt oder abgegeben.
Das ist sehr viel Befehlsgewalt auf einmal.
Vor Allem für Leute, die dem König nahestehen und Einfluss auf ihn haben. Ich habe meinen Lieblingsratgeber also mal wieder gewaltig unterschätzt, und auf einmal macht so vieles so viel mehr Sinn.
Wieder einmal wünschte ich, ich hätte das früher gewusst.

Donnerstag, 17. November 2016

Why Gríma probably wouldn't read Fantasy YA-novels

Die Idee kam ziemlich spontan und wollte auch nicht wieder gehen, also habe ich eine sehr schnelle Skizze gezeichnet, sie leider schlecht fotografiert und jetzt hier hochgeladen. Weil mir diese sehr unangenehme, romantsierende Stalker-Tendenz aufgefallen ist und ich die doch sehr ironisch fand, wenn ich mir meine Lieblingsfigur anschaue, die da schließlich auch nicht wirklich unschuldig ist.











Außerdem hat er hier wieder schwarzes Haar, damit man ihn besser erkennt und damit Edwards Anspielung wirken konnte.

Samstag, 12. November 2016

Ironische Altenglisch-Grammatik

Ich lese des Abends im Bett noch in meiner Altenglisch-App auf meinem Handy.
The -an Declension@ A few nouns ending in a long vowel or diphtong omit -a, -e, -u in inflexions, eg. léo, LION, léon, léona, léom, [...] fréa, LORD, fréan, fréana, fréam...“
Fréana.
Ich stutze. Fréana. Hm. Klingt irgendwie bekannt, das habe ich schon mal gelesen, woher kenne ich das blo – Frána.
Und meine Augen werden groß, während ich mein Gesicht in mein Kopfkissen drücke, um ein Lachen und einen Fluch zu ersticken.
Tolkien hat ihm in seinem ersten Entwurf den Namen „Herr“ (oder eher „des Herrn“, da fréana Genitiv ist) gegeben, ehe er ihm eine größere Rolle gab und den Namen zu „Maske“ umänderte!
Und ich bin so blöd und wundere mich, weshalb ich bei der Eingabe Frána nichts finde, wobei Tolkien doch allen seinen Namen eine Bedeutung gab! Sogar Fram, einer der rohirrischen Könige, ist mit dabei, hier eben nur fréam, und Fréa natürlich auch, ganz zu schweigen vom 10. König Fréaláf. Viele der rohirrischen Könige heißen tatsächlich etwas mit „Herr“.
Tolkien hat ganz einfach nur das e weggenommen.

Die Bedeutung des Namens passt so wunderbar in meinen „Cwideas“-Headcanon-Hintergrund mit hinein und macht alles wieder so extremst ironisch. Was ist das bloß mit dieser Geschichte, dass so viele nebensächlich erscheinenden Dinge auf einmal eine vollkommen andere Bedeutung bekommen, während ich schreibe?
Wie kommt es, dass so viele meiner geglaubten Plotholes so oft zu einem extremst ironischen, schmerzhaften Plottwist werden, ohne, dass ich es beabsichtige?
Manchmal könnte ich glauben, ich habe Saruman als Muse, der sich einen Spaß daraus macht, Zufälle so anzuordnen, dass sie ein größtmögliches ironisches Licht auf die betreffenden Geschehnisse werfen, sobald sie entdeckt werden. Gut, soll er. Solange es mir nützt und ihm Spaß macht.

Donnerstag, 3. November 2016

Pfützen und Pergament

Eigentlich wollte ich nachschauen, was "Phantomschmerz" auf Altenglisch heißt, bin jedoch über die Übersetzung von "Pfütze" gestoßen.
Pfütze bedeutet eigentlich pytt, (was lustig ist, da man auch auf Dänisch sagen kann, dass etwas pyt ist, also etwas ist egal, bzw. unsinnig), aber ich bin auf noch eine Übersetzung gestoßen, die noch lustiger als pytt ist.
Nämlich plæsc.
Also, zukünftig werde ich Pfützen nur noch Platsch nennen. "Mist, schon wieder in ein Platsch getreten!"
Außerdem gibt es das Wort Phantomschmerz nicht, also muss ich schauen, wie ich das anders ausdrücken kann.

Oh, und es ist der dritte November. Eigentlich sollte ich etwas Relevantes dazu schreiben, aber mir fällt nichts... nein, das Einzige, was mir einfällt, ist, dass ich Otho in Eragon gefunden habe und daraufhin etwas gequält lachen musste. Otho ist ein Zwergenwort, welches so etwas wie "Glaube" bedeutet.

Außerdem habe ich fast 3000 Worte in einem OS geschrieben, ehe mir aufgefallen ist, dass man wohl eher nicht kostbare und mehr oder weniger schwierig herzustellende Pergamenthäute verschwenden würde, um Alltäglichkeiten zu kommunizieren, wie "ich muss Tinte und Federkiele kaufen" oder "wirst du heute zum König gehen?".
Wofür gibt es denn Wachstafeln? Sind genauso effektiv und man kann sogar gleich Sätze auswischen, die man falsch geschrieben hat. Das ist ein sehr viel besseres Werkzeug für eine stumme Person.