Sonntag, 24. April 2016

Weshalb ausgerechnet schwarz?

Ich bin mal wieder auf eine Isengard-FF gestoßen, und dort ist ein Mädchen treue, gefühllose Dienerin Sarumans, die von ihm den Auftrag bekommt, nach dem Ring zu suchen. Gleich am Anfang stellen sich mehrere Fragen (wie genau kam sie zu Saruman? Weshalb bekommt nur sie allein den Auftrag, nach dem Ring zu suchen, wenn Saruman doch schon seit über hundert Jahren nach dem Teil sucht und schon die Schwertelfelder danach abgeklappert hat? Und weshalb sie allein, wenn es doch klüger wäre, zumindest eine kleine Gruppe zu schicken – wenn da jemand stirbt, können die anderen den Auftrag noch ausführen? Und weshalb soll sie die Hobbits töten, wenn Saruman später doch sehr deutlich sagt, dass die Halblinge verschont und mitgenommen werden müssen?), aber die eine Frage, die mich dazu motiviert hat, diesen Blogeintrag zu verfassen, ist:

Weshalb trägt sie einen schwarzen Umhang? ._. Weshalb ausgerechnet schwarz? Saruman ist als „der Weiße“ oder „der Vielfarbige“ bekannt; sollten seine Diener dann nicht ein bisschen... farbenfroher herumlaufen? Ich meine, ja, ich weiß, dass Sarumans Wappen die weiße Hand auf schwarzem Grund ist, aber wenn man auf einer Mission ist, die einen gewissen Grad an Tarnung voraussetzt, sollte man nicht in schwarzer Kleidung herumlaufen, die förmlich danach schreit „schaut mich an, ich bin bedrohlich und böse!“ (Ich gebe zu, ich besitze selbst einen schwarzen Umhang mit Kapuze und mag ihn sehr gerne. Nur selten mal überkommt mich der Wunsch, er wäre grün anstelle von schwarz.)
Und weshalb nicht in Weiß? Das hätte auch etwas, dann würden die Diener Sarumans wie Gespenster in der Welt herumreiten, und die Assoziation empfinde ich eigentlich auch als sehr passend. Nur das Waschen der Kleidung dürfte nervenaufreibend sein.


Es hat seine Gründe, weshalb ich meine Verräter meist in die Farben des Landes kleide, hauptsächlich, weil es eben unauffälliger ist. (Déor zum Beispiel, der ganz normal in grüner, rohirrischer Reitkleidung herumgelaufen ist, obwohl er Saruman absolut loyal und zudem ein ziemlicher Psychopath war.) Zudem sollte man nicht die Wappenfarben seines Herren tragen, wenn man sich heimlich umherbewegen möchte. Grün- oder Brauntöne wären da logischer, zumindest in der Wildnis.
Außerdem, überlegen wir mal, wer noch gerne schwarz trägt. Instinktiv fallen einem da natürlich sofort die Nazgûl ein, die schließlich unheimlich und unmenschlich wirken sollen – bei denen ist der schwarze Umhang gerechtfertigt.
Und sonst? Gondor. Die Staatsfarben Gondors sind (wenn mich nicht alles täuscht) Schwarz, Blau und Silber. Man könnte sich also, wenn man von Herrn Saruman einen schwarzen Umhang bekommen hat, eine Ausrede überlegen und da mit einflechten, dass man ja aus Gondor kommt, Familiengeschichte, der Umhang ist ein Erbstück des Vaters und die Leute werden einem vielleicht eher glauben. Sie werden einem nach einer Weile vielleicht sogar vertrauen, und somit würde es sehr viel einfacher sein, an den Ring zu kommen.
Aber all das setzt ein gewisses Schauspieltalent voraus, um Gefühle vorzuspielen, die man nicht hat. Und wenn man das nicht besitzt, dann kann die Aufgabe schon schwierig werden.
Zudem, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Mordauftrag gelingt? Von Isengard bis zum Auenland dauert es eine ganze Weile, selbst mit einem schnellen Pferd. (Und zu Fuß ungefähr einen Monat.) Dann kommen da noch Wegelagerer, wilde Tiere, unwegsames Gelände und womöglich nervige Waldläufer hinzu, die schließlich die Grenzen des Auenlandes bewachen.

Und im Auenland selbst? Den Hobbits würde es wohl auffallen, wenn da ein Mensch mit ominösem schwarzem Umhang hereinspazieren würde – schließlich sind ihnen die Schwarzen Reiter auch nicht ganz geheuer gewesen, und die waren sogar noch höflich und hatten nach dem Weg gefragt. Das mit Lotho hat wohl nur geklappt, weil zu der Zeit ohnehin schon so viele Menschen im Auenland herumliefen, da fällt einer mehr oder weniger auch kaum noch auf; zudem herrschte recht viel Unruhe und Angst. (Und niemand mochte Lotho, was auch noch mit hinzukam.) Da dauert es schon mal eine ganze Weile, ehe es auffällt, dass der „chief“ so gar kein Wort mehr von sich gibt und mysteriöserweise ein Neuer sein Amt übernommen hat.
Ich gebe zu, es könnte gelingen. Es könnte klappen, eine Art hit and run Methode anzuwenden, den Ring zu klauen und dann zu Saruman zurückzukehren. Das verlangt dann aber eben nur viel Planung, viel Beobachtung, um in einem geeigneten Moment zuschlagen zu können, und das braucht auch alles Zeit.
Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt.

P.S.: Die Mörderin ist außerdem goldblond. An sich nichts ungewöhnliches, Sarumans/Saurons Töchter/Dienerinnen sind öfter mal blond, aber hier hat mich das unwillkürlich an Éowyn erinnert und hat mich zum Kichern gebracht. Die Vorstellung, dass das hier eine Éowyn sein könnte, die zur bösen Seite übergelaufen ist und als Assassine für ihn arbeitet, hat was. Nicht, dass sie das jemals tun würde, aber den Gedanken mag ich trotzdem. *schaut unschuldig zur Decke hinauf* Bitte bringt mich nicht um, ides.

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