Ich bin mal wieder auf eine Isengard-FF
gestoßen, und dort ist ein Mädchen treue, gefühllose Dienerin
Sarumans, die von ihm den Auftrag bekommt, nach dem Ring zu suchen.
Gleich am Anfang stellen sich mehrere Fragen (wie genau kam sie zu
Saruman? Weshalb bekommt nur sie allein den Auftrag, nach dem Ring zu
suchen, wenn Saruman doch schon seit über hundert Jahren nach dem
Teil sucht und schon die Schwertelfelder danach abgeklappert hat? Und
weshalb sie allein, wenn es doch klüger wäre, zumindest eine kleine
Gruppe zu schicken – wenn da jemand stirbt, können die anderen den
Auftrag noch ausführen? Und weshalb soll sie die Hobbits töten,
wenn Saruman später doch sehr deutlich sagt, dass die Halblinge
verschont und mitgenommen werden müssen?), aber die
eine Frage, die mich dazu motiviert hat, diesen Blogeintrag zu
verfassen, ist:
Weshalb trägt sie einen schwarzen Umhang? ._. Weshalb ausgerechnet schwarz? Saruman ist als „der Weiße“ oder „der Vielfarbige“ bekannt; sollten seine Diener dann nicht ein bisschen... farbenfroher herumlaufen? Ich meine, ja, ich weiß, dass Sarumans Wappen die weiße Hand auf schwarzem Grund ist, aber wenn man auf einer Mission ist, die einen gewissen Grad an Tarnung voraussetzt, sollte man nicht in schwarzer Kleidung herumlaufen, die förmlich danach schreit „schaut mich an, ich bin bedrohlich und böse!“ (Ich gebe zu, ich besitze selbst einen schwarzen Umhang mit Kapuze und mag ihn sehr gerne. Nur selten mal überkommt mich der Wunsch, er wäre grün anstelle von schwarz.)
Und weshalb nicht in Weiß? Das hätte
auch etwas, dann würden die Diener Sarumans wie Gespenster in der
Welt herumreiten, und die Assoziation empfinde ich eigentlich auch
als sehr passend. Nur das Waschen der Kleidung dürfte
nervenaufreibend sein.
Es hat seine Gründe, weshalb ich meine
Verräter meist in die Farben des Landes kleide, hauptsächlich, weil
es eben unauffälliger ist. (Déor zum Beispiel, der ganz normal in
grüner, rohirrischer Reitkleidung herumgelaufen ist, obwohl er
Saruman absolut loyal und zudem ein ziemlicher Psychopath war.) Zudem
sollte man nicht die Wappenfarben seines Herren tragen, wenn man sich
heimlich umherbewegen möchte. Grün- oder Brauntöne wären da
logischer, zumindest in der Wildnis.
Außerdem, überlegen wir mal, wer noch
gerne schwarz trägt. Instinktiv fallen einem da natürlich sofort
die Nazgûl ein, die schließlich unheimlich und unmenschlich wirken
sollen – bei denen ist der schwarze Umhang gerechtfertigt.
Und sonst? Gondor. Die Staatsfarben
Gondors sind (wenn mich nicht alles täuscht) Schwarz, Blau und
Silber. Man könnte sich also, wenn man von Herrn
Saruman einen schwarzen Umhang bekommen hat, eine Ausrede überlegen
und da mit einflechten, dass man ja aus Gondor kommt,
Familiengeschichte, der Umhang ist ein Erbstück des Vaters und die
Leute werden einem vielleicht eher glauben. Sie werden einem nach
einer Weile vielleicht sogar vertrauen, und somit würde es sehr viel
einfacher sein, an den Ring zu kommen.
Aber all das setzt ein gewisses
Schauspieltalent voraus, um Gefühle vorzuspielen, die man nicht hat.
Und wenn man das nicht besitzt, dann kann die Aufgabe schon schwierig
werden.
Zudem, wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Mordauftrag gelingt? Von
Isengard bis zum Auenland dauert es eine ganze Weile, selbst mit
einem schnellen Pferd. (Und zu Fuß ungefähr einen Monat.) Dann
kommen da noch Wegelagerer, wilde Tiere, unwegsames Gelände und
womöglich nervige Waldläufer hinzu, die schließlich die Grenzen
des Auenlandes bewachen.
Und im Auenland selbst? Den Hobbits
würde es wohl auffallen, wenn da ein Mensch mit ominösem schwarzem
Umhang hereinspazieren würde – schließlich sind ihnen die
Schwarzen Reiter auch nicht ganz geheuer gewesen, und die waren sogar
noch höflich und hatten nach dem Weg gefragt. Das mit Lotho hat wohl
nur geklappt, weil zu der Zeit ohnehin schon so viele Menschen im
Auenland herumliefen, da fällt einer mehr oder weniger auch kaum
noch auf; zudem herrschte recht viel Unruhe und Angst. (Und niemand
mochte Lotho, was auch noch mit hinzukam.) Da dauert es schon mal
eine ganze Weile, ehe es auffällt, dass der „chief“ so gar kein
Wort mehr von sich gibt und mysteriöserweise ein Neuer sein Amt
übernommen hat.
Ich gebe zu, es könnte gelingen. Es
könnte klappen, eine Art hit and run Methode anzuwenden, den
Ring zu klauen und dann zu Saruman zurückzukehren. Das verlangt dann
aber eben nur viel Planung, viel Beobachtung, um in einem geeigneten
Moment zuschlagen zu können, und das braucht auch alles Zeit.
Mal schauen, wie sich das
weiterentwickelt.
P.S.: Die Mörderin ist außerdem
goldblond. An sich nichts ungewöhnliches, Sarumans/Saurons
Töchter/Dienerinnen sind öfter mal blond, aber hier hat mich das
unwillkürlich an Éowyn erinnert und hat mich zum Kichern gebracht.
Die Vorstellung, dass das hier eine Éowyn sein könnte, die zur
bösen Seite übergelaufen ist und als Assassine für ihn arbeitet,
hat was. Nicht, dass sie das jemals tun würde, aber den Gedanken mag
ich trotzdem. *schaut unschuldig zur Decke hinauf* Bitte bringt mich nicht um, ides.
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