Freitag, 15. April 2016

Pausenspiele

Ich habe von Súlime auf ask.fm eine Frage erhalten, die leider den Rahmen der dort erlaubten Wortanzahl sprengt, sodass ich sie hier poste, damit ich sie nicht aufteilen muss.
Die Frage lautete:
Diese Pausenhofspiele, wo du Saruman oder Voldemort warst, klingen sehr spannend. (Schade, dass die Bücher von meinen Klassenkameraden niemand kannte.) Wie kann man sich die vorstellen?



Vorweg: Saruman wurde eher selten benutzt, da die anderen eher wenig Interesse am „Herrn der Ringe“ hatten. Das war mehr mit einer anderen Schulkameradin, die ich mit meinen damaligen Texten angesteckt hatte.
Man muss dazu sagen, dass alle anderen eine feste Person hatten, die sie waren – ich habe immer den ganzen Rest gespielt. Wir hatten eine kleine Bibliothek bei uns in der Schule, und dort haben wir so getan, als wenn dort eine Falltür wäre, die sich immer um halb geöffnet hat. (Oder um voll, so genau weiß ich das nicht mehr.) Wenn sich diese Falltür also geöffnet hatte, fiel man in einen See hinab, und unter dem See war noch ein See, in dem man aber atmen und normal laufen konnte. Das Problem war nur, dass dieser See voller Leichen war, die lebendig wurden, wenn man an ihnen vorbeiging. Manche waren böse und wollten einen dann zu Voldemort zerren, andere hingegen waren lieb und die musste man dann einfach nur lange genug an sich festhalten lassen, ehe sie dadurch erlöst wurden. :D (Und das war sogar noch ehe der sechste Band mit den Inferi rauskam.) Meist ist danach Voldemort irgendwann aufgetaucht, und ich durfte dann einen kleinen, epischen Monolog halten... wobei das schwieriger ist, einen solchen aus dem Stegreif zu erfinden, als man denkt. Meist wurde das in etwa so: „Ah, ihr habt euch sicherlich verirrt. Sagt, habt ihr zufälligerweise Harry Potter bei euch? Ich würde mich sehr gerne mit ihm unterhalten.“ Stille, manchmal würde eine der Kameraden mutig sein und sagen: „Wir werden Harry niemals ausliefern!“
Ich als Voldemort wäre natürlich überhaupt nicht begeistert von dieser Antwort: „Ach so? Nun, ihr wollt es mir also nicht freiwillig sagen. Ihr wagt es, mir nicht zu gehorchen! Dann... äh...“ *ich will was Episches, Bedrohliches sagen, aber mir fällt nichts ein. Mist.* „...äh, äh, sterbt. Avada Kedavra!“ :D Das hat meistens dann aber auch schon ausgereicht, um sie kreischend in alle Richtungen zu zerstreuen, und die Jagd konnte beginnen. Ich habe sie dann meistens um die Tische herum gescheucht, während wir alle Zauber und Flüche gerufen haben. ^^ Manchmal kam auch Nagini mit ins Spiel, die die Schüler gejagt hat.

Etwas Anderes, was mir auch noch sehr gut in Erinnerung ist, war, dass Voldemort im Raum der Wünsche eingesperrt war (ich weiß nicht mehr, wie er da hingekommen ist) und die anderen sich unter Tischen versteckt hatten. Sie hatten gesagt, dass sie Harry gefesselt hätten und ihn mir ausliefern wollten, ich müsste nur den richtigen Tisch finden. Die Mitschüler sind immer kichernd unter einen anderen Tisch gekrochen, wenn ich mich einem genähert hatte, und da in der Vorstellung alle mit schweren Tischdecken behangen waren, konnte Voldemort das natürlich nicht sehen, unter welchen sie als Nächstes sind. Alles schön und gut, doch irgendwann haben sie angefangen, Spottlieder auf Voldemort zu singen und ihn immer von Tisch zu Tisch zu locken, die übrigens mit Weihnachtsbäumen dekoriert waren. Das waren solche Momente, wo ich mir insgeheim ein bisschen mehr Respekt gewünscht habe; ich verkörperte immerhin Voldemort, den mächtigsten Schwarzmagier seiner Zeit, und eine Gruppe von Schülern singt Spottlieder auf ihn? Ich habe dann immer wieder Avada Kedavra-Flüche unter die Tische gefeuert, aber natürlich nie jemanden getroffen. (Helden dürfen im Spiel schließlich nicht sterben, außer, sie können wiederbelebt werden.) Nur mit dem Cruciatus habe ich mal jemanden erwischt, glaube ich. Oder mit einem Fluch, der Wunden zufügte, das kam häufiger vor. (Damals kannten wir Sectumsempra auch noch nicht.) :D
Das hat schon äußerst viel Spaß gemacht, auch, wenn man manches Mal aushalten musste, sich als Snape von Schülern die Haare waschen zu lassen, was man ja nicht bemerken durfte, weil das ansonsten doof gewesen wäre. (Während ich wunderbar schlechte Laune mimen durfte. :D)

Aber dieses Gefühl, zu sehen, wie die anderen quietschend vor einem weglaufen, ist schon toll. ^^ Von daher haben wir damals auch gerne „Wildpferd“ gespielt, was eigentlich nur darauf hinauslief, dass ich mich als Wolf/Tiger/anderes schnelles Raubtier im Gebüsch versteckte und irgendwann herausgestürmt bin, um zu versuchen, einen meiner Klassenkameraden zu erwischen. Das konnten wir auch pausenlang spielen und wurde niemals langweilig. :D

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