Donnerstag, 14. April 2016

Die Stadt aus Knochen – wie Titel kaum etwas über den Inhalt sagen

Normalerweise bin ich jemand, der eher weniger Urban Fantasy liest. „Harry Potter“ habe ich natürlich gelesen und war begeistert, aber an sich reizt mich das Genre nicht sonderlich – ich mag das Mittelalter lieber.
Nichtsdestotrotz habe ich tatsächlich alle vier Bände von „Twilight“ von Stephenie Meyer gelesen (auch, wenn ich im Vierten sehr viel übersprungen und vorgeblättert habe, weil meine Geduld dann doch irgendwann am Ende war), ich habe das Buch „Neverwhere“ von Neil Gaiman angefangen (und konnte nach dem ersten Viertel dann auch irgendwann nichts mehr damit anfangen) und ich habe die ersten vier oder sogar fünf Bücher der Mortal Instruments-Reihe gelesen, namely „City of Bones“ von Cassandra Clare.

Neverwhere ist dabei das einzige Buch, welches ich mir tatsächlich selbst aus Interesse gekauft habe; die anderen Bücher konnte ich glücklicherweise von Freundinnen ausleihen und dann wieder zurückgeben.
Ein wirklich positives Beispiel von Urban Fantasy habe ich in dem Buch „Der mechanische Prinz“ von Andreas Steinhöfel; das Buch habe ich tatsächlich gerne gelesen und bin froh, dass ich es besitze.
Aber kommen wir zu „City of Bones“. Eigentlich könnte das Apep von ImpishIdea viel besser machen als ich, denn über ihn ist mir überhaupt erst wieder der nähere Plot von der „Mortal instruments“- Reihe ins Gedächtnis gerufen worden, den ich bis dahin schon wieder vollkommen vergessen hatte. (Hier. Lest selbst. Es ist unterhaltsam. http://impishidea.com/staff/apep)
Außerdem motiviert mich dieses Sporking immer wieder aufs Neue, mich mit meiner eigenen Welt zu beschäftigen, da ich dadurch das Gefühl bekomme, dass ich das besser kann. Ja, das jahrelange Schreiben von Sarumans Größenwahn scheint abzufärben. ^^‘

„City of Bones“ handelt von einem Mädchen namens Clary, welches unerwartet in die Welt der „Shadowhunter“ genannten Personen eintaucht – inklusive einer Romanze, die nicht viel mehr als eine Art Hinterhersabbern eines Draco-Verschnittes ist. (Ja, Cassandra Clare – die Autorin, sieht noch jemand außer ich den offensichtlichen Self-insert? - hat vorher FFs geschrieben, und dieses Buch war eigentlich erst eine Draco/Ginny-Fanfiktion. Oder Harry/Hermine-Fanfiktion, so sicher bin ich mir da nicht.) Ihr Love-Interest ist ein egozentrischer, junger Schattenjäger mit dem Namen Jace, der viel zu viel Spaß am Abschlachten von Dämonen hat und sich selbst äußerst cool findet.
Außerdem soll er wohl sarkastisch sein, aber um ehrlich zu sein nervt er nach kurzer Zeit schon, weil ihn seine Kommentare äußerst arrogant und selbstverliebt wirken lassen. Man bekommt ziemlich schnell das Gefühl, dass er sich selbst für unverwundbar und die tollste Person auf dem Planeten hält, der die Heldin mit einem „witzigen“ Spruch rettet, der eigentlich ziemlich rassistisch ist, aber er ist ja das Love-Interest. Da muss die Heldin unkontrolliert zu Sabbern beginnen.
Apropos „Heldin“ - Clary hat anscheinend nur eine begrenzte Gefühlsskala und lässt ihren besten Freund Simon, den sie seit ihrer Kindheit kennt, gerne mal für ihren Love-Interest liegen, den sie erst seit einigen Tagen/Wochen kennt. Sie scheint – außer Simon – keine richtigen Freunde zu haben. Sie geht nicht zur Schule (oder aber Sommerferien sind in New York ziemlich lang). Der Rest der Truppe ist wenig mehr als ein Haufen Pappaufsteller, die nur dazu da sind, um einige spezielle Charakterzüge zu haben – Alec, zum Beispiel, der homosexuell ist und im ersten Buch fast ausschließlich dazu da, um auf Clary eifersüchtig zu sein. Ab dem zweiten Band findet er jemandem, mit dem er zusammen sein kann, und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen, wäre da nicht das Love-Triangle zwischen Clary, Jace und Simon. Alles dreht sich um die Hauptfigur, natürlich.
Wirklich, jetzt, wo ich dabei bin, mir Apeps Posts aufs Neue durchzulesen, frage ich mich wirklich, wie diese Bücher von irgendjemandem gekauft und gemocht werden. (Vielleicht wegen dem Teen Drama, welches immer wieder von der Hauptstory ablenkt.)
Einige der Ansätze sind wirklich gut und interessant, nur werden die schnell unter den Tisch gekehrt und das Meiste zielt schnell wieder auf die Romanze ab. Es erinnert stellenweise sehr an Meyers „Twilight“, wo ich das schon sehr beunruhigend fand, dass sich Bella in einen Vampir verliebt, der sie stalkt, der ihr beim Schlafen zuschaut, der in ihr Haus einbricht und sie auch noch einsperrt.
Nun, Clary bringt das noch auf eine ganz andere Stufe, denn Jace macht all das zwar auch, aber zusätzlich geht ihm auch noch einer ab, wenn er etwas töten kann. (Steht so im Buch, da kann ich nichts für. ._.)
Und weshalb hat sich Clary in ihn verliebt? Nicht wegen seinem sanften Charakter, nein. Weil er gut aussieht. Jace wird oft mit den Adjektiven „golden“ und „elegant“ beschrieben, und er wird sehr oft mit einem „Engel“ verglichen. In vielen von Clarys Visionen/Träumen hat er auch weiße Flügel.
Oh, und natürlich eine tragische Kindheit, weil das Mitleid erregt. Nicht. Man versteht durch diese „tragische“ Vergangenheit nur umso besser, wie Jace zu dem herzlosen Killer werden konnte, der er ist, der sich kein bisschen um nicht-Nephilim-aka-Schattenjäger-Leben schert und nur Verachtung für so jemanden übrig hat. Und der keinerlei Strafe bekommt, egal, was er falsch macht. (Oh warte, er ist Jace. Er macht nie etwas falsch. Fehler liegen immer auf der Seite der Anderen.)
Ehrlich gesagt finde ich, im Gegensatz zu Jace, sogar Edward sympathischer, weil der immerhin einige seiner Fehler tatsächlich einsieht und manchmal sogar Verantwortung übernimmt. Jace kann das nicht. Jace ist ein hoffnungsloser Psychopath, der sich aus Allem herauszieht und dabei auch noch schmollt, weil er ja keine Schuld trägt und alles ungerecht ist. Und würde er nicht immer das letzte Wort haben wollen und die letzte, tolle Bemerkung machen, dann wäre er noch halbwegs auszuhalten. (Wobei – ich habe schließlich vier Bände durchgelesen. Zwar war ich schon damals von Jace genervt und habe mich gefragt, weshalb ausgerechnet er eine der Hauptpersonen sein muss, aber anscheinend nicht so sehr, dass ich aufgehört hätte, die Bücher zu lesen...)
Oder wenn er älter wäre. Manchmal denke ich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, ihn zwanzig Jahre älter zu machen, dann hätte er vielleicht automatisch ein paar seiner nervigen Macken abgelegt. Aber dann hätten wir ja keine Romanze mit der 16-jährigen Clary haben können, nicht wahr, und das ist doch das, worauf diese Bücher hinauslaufen, oder?

Ich gebe es zu: „Cwideas“ hat teilweise auch solche Züge, was erschreckend ist. Angefangen bei einer Protagonistin, die unfähig in der Ecke sitzt und alles mit sich machen lässt und stumpf dem Zweitprotagonisten nachläuft, zum Zweitprotagonisten, der ein riesengroßer Egoist ist und sich nicht wirklich darum zu scheren scheint, was mit seinem Anhängsel passiert. Und so gesehen dreht sich ziemlich viel um meine Protagonistin, inklusive das Interesse mehrerer (männlicher) Nebencharaktere, denn es tauchen kaum andere Frauen auf.
Sollte ich mir Sorgen machen?

Oh, und ehe ich es vergesse: Der Titel. Dieser bekommt eine Erklärung, nämlich, dass das sicherste Gefängnis der Nephilim aus den Knochen verstorbener Schattenjäger erbaut wurde. Dort halten zudem Mönche mit zugenähten Mündern Wache und können telepathisch miteinander kommunizieren. Schert sich einer der Nephilim um ihr Wohlergehen? Nein. Wird erklärt, wie man eigentlich ein solcher Mönch wird? Nein.
Was stellt man sich unter einer „Stadt aus Knochen“ vor? Ich zumindest hatte sofort ein Bild der Katakomben unter Paris im Sinn, in denen die Leute die vielen Knochen einfach als Baumaterial benutzt hatten. Knochen gab es genug, und man musste irgendwann ja mal aufräumen, also konnte man den Toten genauso gut etwas Respekt zollen und sie in geweihtem Grund für die Tunnel verbauen.
Wie jedoch beschreibt Frau Clare die Hallen? Marmor. Nicht das, was ich mir unter kremierten Schattenjägern vorgestellt habe.

2 Kommentare:

  1. Wtf o.O Wtf O.o Wtf! O.O
    Lg Auctrix

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    1. Ich habe das Gefühl, dass ich das Buch nur angerissen habe. Es ist noch schlimmer, als ich es hier beschreibe, denn ein paar Sachen habe ich nicht mit reingenommen - wie, dass Clary Isabelle doof findet, weil sie Jaces Schwester ist, und deshalb wird sie als zickig dargestellt. Lies die Bücher nicht, außer, du willst dich aufregen. :D

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