Normalerweise bin ich jemand, der eher
weniger Urban Fantasy liest. „Harry Potter“ habe ich natürlich
gelesen und war begeistert, aber an sich reizt mich das Genre nicht
sonderlich – ich mag das Mittelalter lieber.
Nichtsdestotrotz habe ich tatsächlich
alle vier Bände von „Twilight“ von Stephenie Meyer gelesen
(auch, wenn ich im Vierten sehr viel übersprungen und vorgeblättert
habe, weil meine Geduld dann doch irgendwann am Ende war), ich habe
das Buch „Neverwhere“ von Neil Gaiman angefangen (und konnte nach
dem ersten Viertel dann auch irgendwann nichts mehr damit anfangen)
und ich habe die ersten vier oder sogar fünf Bücher der Mortal
Instruments-Reihe gelesen, namely „City of Bones“ von Cassandra
Clare.
Neverwhere ist dabei das einzige Buch, welches ich mir tatsächlich selbst aus Interesse gekauft habe; die anderen Bücher konnte ich glücklicherweise von Freundinnen ausleihen und dann wieder zurückgeben.
Ein wirklich positives Beispiel von
Urban Fantasy habe ich in dem Buch „Der mechanische Prinz“ von
Andreas Steinhöfel; das Buch habe ich tatsächlich gerne gelesen und
bin froh, dass ich es besitze.
Aber kommen wir zu „City of Bones“.
Eigentlich könnte das Apep von ImpishIdea viel besser machen als
ich, denn über ihn ist mir überhaupt erst wieder der nähere Plot
von der „Mortal instruments“- Reihe ins Gedächtnis gerufen
worden, den ich bis dahin schon wieder vollkommen vergessen hatte.
(Hier. Lest selbst. Es ist unterhaltsam.
http://impishidea.com/staff/apep)
Außerdem motiviert mich dieses
Sporking immer wieder aufs Neue, mich mit meiner eigenen Welt zu
beschäftigen, da ich dadurch das Gefühl bekomme, dass ich das
besser kann. Ja, das jahrelange Schreiben von Sarumans Größenwahn
scheint abzufärben. ^^‘
„City of Bones“ handelt von einem
Mädchen namens Clary, welches unerwartet in die Welt der
„Shadowhunter“ genannten Personen eintaucht – inklusive einer
Romanze, die nicht viel mehr als eine Art Hinterhersabbern eines
Draco-Verschnittes ist. (Ja, Cassandra Clare – die Autorin, sieht
noch jemand außer ich den offensichtlichen Self-insert? - hat vorher
FFs geschrieben, und dieses Buch war eigentlich erst eine
Draco/Ginny-Fanfiktion. Oder Harry/Hermine-Fanfiktion, so sicher bin
ich mir da nicht.) Ihr Love-Interest ist ein egozentrischer, junger
Schattenjäger mit dem Namen Jace, der viel zu viel Spaß am
Abschlachten von Dämonen hat und sich selbst äußerst cool findet.
Außerdem soll er wohl sarkastisch
sein, aber um ehrlich zu sein nervt er nach kurzer Zeit schon, weil
ihn seine Kommentare äußerst arrogant und selbstverliebt wirken
lassen. Man bekommt ziemlich schnell das Gefühl, dass er sich selbst
für unverwundbar und die tollste Person auf dem Planeten hält, der
die Heldin mit einem „witzigen“ Spruch rettet, der eigentlich
ziemlich rassistisch ist, aber er ist ja das Love-Interest. Da muss
die Heldin unkontrolliert zu Sabbern beginnen.
Apropos „Heldin“ - Clary hat
anscheinend nur eine begrenzte Gefühlsskala und lässt ihren besten
Freund Simon, den sie seit ihrer Kindheit kennt, gerne mal für ihren
Love-Interest liegen, den sie erst seit einigen Tagen/Wochen kennt.
Sie scheint – außer Simon – keine richtigen Freunde zu haben.
Sie geht nicht zur Schule (oder aber Sommerferien sind in New York
ziemlich lang). Der Rest der Truppe ist wenig mehr als ein Haufen
Pappaufsteller, die nur dazu da sind, um einige spezielle
Charakterzüge zu haben – Alec, zum Beispiel, der homosexuell ist
und im ersten Buch fast ausschließlich dazu da, um auf Clary
eifersüchtig zu sein. Ab dem zweiten Band findet er jemandem, mit
dem er zusammen sein kann, und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen,
wäre da nicht das Love-Triangle zwischen Clary, Jace und Simon.
Alles dreht sich um die Hauptfigur, natürlich.
Wirklich, jetzt, wo ich dabei bin, mir
Apeps Posts aufs Neue durchzulesen, frage ich mich wirklich, wie
diese Bücher von irgendjemandem gekauft und gemocht werden.
(Vielleicht wegen dem Teen Drama, welches immer wieder von der
Hauptstory ablenkt.)
Einige der Ansätze sind wirklich gut
und interessant, nur werden die schnell unter den Tisch gekehrt und
das Meiste zielt schnell wieder auf die Romanze ab. Es erinnert
stellenweise sehr an Meyers „Twilight“, wo ich das schon sehr
beunruhigend fand, dass sich Bella in einen Vampir verliebt, der sie
stalkt, der ihr beim Schlafen zuschaut, der in ihr Haus einbricht und
sie auch noch einsperrt.
Nun, Clary bringt das noch auf eine
ganz andere Stufe, denn Jace macht all das zwar auch, aber zusätzlich
geht ihm auch noch einer ab, wenn er etwas töten kann. (Steht so im
Buch, da kann ich nichts für. ._.)
Und weshalb hat sich Clary in ihn
verliebt? Nicht wegen seinem sanften Charakter, nein. Weil er gut
aussieht. Jace wird oft mit den Adjektiven „golden“ und „elegant“
beschrieben, und er wird sehr oft mit einem „Engel“
verglichen. In vielen von Clarys Visionen/Träumen hat er auch weiße
Flügel.
Oh, und natürlich eine tragische
Kindheit, weil das Mitleid erregt. Nicht. Man versteht durch
diese „tragische“ Vergangenheit nur umso besser, wie Jace zu dem
herzlosen Killer werden konnte, der er ist, der sich kein bisschen um
nicht-Nephilim-aka-Schattenjäger-Leben schert und nur Verachtung für
so jemanden übrig hat. Und der keinerlei Strafe bekommt, egal, was
er falsch macht. (Oh warte, er ist Jace. Er macht nie etwas
falsch. Fehler liegen immer auf der Seite der Anderen.)
Ehrlich gesagt finde ich, im Gegensatz
zu Jace, sogar Edward sympathischer, weil der immerhin einige seiner
Fehler tatsächlich einsieht
und manchmal sogar Verantwortung übernimmt. Jace kann das
nicht. Jace ist ein hoffnungsloser Psychopath, der sich aus Allem
herauszieht und dabei auch noch schmollt, weil er ja keine Schuld
trägt und alles ungerecht ist. Und würde er nicht immer das letzte
Wort haben wollen und die letzte, tolle Bemerkung machen, dann wäre
er noch halbwegs auszuhalten. (Wobei – ich habe schließlich vier
Bände durchgelesen. Zwar war ich schon damals von Jace genervt und
habe mich gefragt, weshalb ausgerechnet er eine der Hauptpersonen
sein muss, aber anscheinend nicht so sehr, dass ich aufgehört hätte,
die Bücher zu lesen...)
Oder wenn er älter wäre. Manchmal
denke ich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, ihn zwanzig Jahre
älter zu machen, dann hätte er vielleicht automatisch ein paar
seiner nervigen Macken abgelegt. Aber dann hätten wir ja keine
Romanze mit der 16-jährigen Clary haben können, nicht wahr, und das
ist doch das, worauf diese Bücher hinauslaufen, oder?
Ich gebe es zu: „Cwideas“ hat
teilweise auch solche Züge, was erschreckend ist. Angefangen bei
einer Protagonistin, die unfähig in der Ecke sitzt und alles mit
sich machen lässt und stumpf dem Zweitprotagonisten nachläuft, zum
Zweitprotagonisten, der ein riesengroßer Egoist ist und sich nicht
wirklich darum zu scheren scheint, was mit seinem Anhängsel
passiert. Und so gesehen dreht sich ziemlich viel um meine
Protagonistin, inklusive das Interesse mehrerer (männlicher)
Nebencharaktere, denn es tauchen kaum andere Frauen auf.
Sollte ich mir Sorgen machen?
Oh, und ehe ich es vergesse: Der Titel.
Dieser bekommt eine Erklärung, nämlich, dass das sicherste
Gefängnis der Nephilim aus den Knochen verstorbener Schattenjäger
erbaut wurde. Dort halten zudem Mönche mit zugenähten Mündern
Wache und können telepathisch miteinander kommunizieren. Schert sich
einer der Nephilim um ihr Wohlergehen? Nein. Wird erklärt, wie man
eigentlich ein solcher Mönch wird? Nein.
Was stellt man sich unter einer „Stadt
aus Knochen“ vor? Ich zumindest hatte sofort ein Bild der
Katakomben unter Paris im Sinn, in denen die Leute die vielen Knochen
einfach als Baumaterial benutzt hatten. Knochen gab es genug, und man
musste irgendwann ja mal aufräumen, also konnte man den Toten
genauso gut etwas Respekt zollen und sie in geweihtem Grund für die
Tunnel verbauen.
Wie jedoch beschreibt Frau Clare die
Hallen? Marmor. Nicht das, was ich mir unter kremierten
Schattenjägern vorgestellt habe.
Wtf o.O Wtf O.o Wtf! O.O
AntwortenLöschenLg Auctrix
Ich habe das Gefühl, dass ich das Buch nur angerissen habe. Es ist noch schlimmer, als ich es hier beschreibe, denn ein paar Sachen habe ich nicht mit reingenommen - wie, dass Clary Isabelle doof findet, weil sie Jaces Schwester ist, und deshalb wird sie als zickig dargestellt. Lies die Bücher nicht, außer, du willst dich aufregen. :D
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