Mittwoch, 19. September 2018

"First Law" - 1. Kapitel "The Survivors: A man and his potty"

Und wir sind bei Teil 1 angelangt, welcher natürlich nicht ohne Zitat dastehen kann:


'The blade itself incites to deeds of violence'

Homer


Das kann man sehen, wie man möchte – es ist immer noch die Hand, die die Klinge führt, die entscheidet, ob das Schwert – oder sagen wir mal Messer, Messer klingt besser – ob es zu Gewalttaten oder zu anderen Sachen benutzt werden wird. Ich sehe, dass das mit einem Schwert nicht so gut funktioniert, denn ein Schwert wird meist nur für diesen Zweck geschmiedet – selbst, wenn man sich verteidigt, dann ist das immer noch ein Gewaltakt. Ein Messer kann man immer noch dazu benutzen, um schöne Holzfiguren zu schnitzen.


Das erste Kapitel trägt den Titel The Survivors. Lasst uns beginnen, und es kann sein, dass ich mir zwischendurch etwas Verstärkung holen werde.
Ein Protagonist hört das Plätschern des Wassers, Rauschen der Bäume, das… Klicken eines Vogels. Es stellt sich heraus, dass der Mann Logen ist, der auf dem Rücken anscheinend an das Ufer geschwemmt wurde. (Und was für ein immenses Glück er dabei hatte.) Nachdem er Schlamm und Wasser hochgehustet hat (nach der obligatorischen Frage, ob er tot sei), lacht er, weil er am Leben ist.

He sat up, wincing at the pain. He tottered to his feet, leaning against the nearest tree trunk. He scraped the dirt out of his nose, his eyes, his ears. He pulled up his wet shirt to take a look at the damage.

„Er tat, er tat, er tat.“ Eloquent geht anders, Abercrombie.
Es stellt sich heraus, dass Logens Seite bereits blau und lila ist, aber nichts gebrochen… warte. Nichts gebrochen? Von einem solchen Fall? Nicht einmal zwei Rippen? Glaube ich nicht. Und damit sind wir im ersten Kapitel, und Abercrombie lässt mich schon an seinem suspension of disbelief zweifeln. Ich meine… normalerweise brechen Leute sich schon Knochen, wenn sie, sagen wir mal, von einer Steintreppe mit voller Wucht heruntergeworfen werden. Nein, keine Ahnung, was Peter Jackson damit zu tun hat, und weshalb ich jetzt an Dunwulf denken muss, weiß ich auch nicht.
Zumindest Logens Bein ist noch dran, er denkt aber mehr daran, dass er seinen Fuß braucht. Er denkt übrigens nicht daran, sein Bein zu verbinden, und ich sage nur: Hallo Tetanus und etwaige andere Infektionen! :D
Logen hat außerdem immer noch sein eines Messer und sagt, dass man nie genug Messer haben kann. Ich stimme ihm da zu, ohne Messer kann man schlecht Zauberer töten. Logen hält nochmal Händchen mit uns und erklärt uns langwierig, dass das Messer ja gut sei, aber die Gesamtsituation immer noch schlecht. Wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Er möchte zumindest dem Fluss entgegen dem Lauf folgen, um zu höher gelegenen Plätzen zu kommen. Da können ihn die Shanka nicht erreichen, oh, und diese Plätze sind zu dieser Zeit des Jahres kalt. Ich gehe mal davon aus, dass es dann… Herbst ist, oder Frühling? Tannenwälder sind ja leider kein guter Indikator für die Jahreszeit.
Diese Überlegung führt ihn dazu, auf seine bloßen Füße herabzuschauen und darüber nachzudenken, dass er ja keine Schuhe anhatte, weil er gerade dabei war, seine Blasen zu… öffnen. Trimmen. Ich weiß gerade nicht, wie ich „trimming his blisters“ übersetzen soll. Auch seinen Mantel hat er nicht, weil er nahe am Feuer saß.
Und Logen beginnt etwas, was mich bei seinen Kapiteln besonders genervt hat: Er beginnt zu greinen.

Like this, he wouldn‘t last a day in the mountains. His hands and feet would turn black in the night, and he‘d die bit by bit before he even reached the passes. If he didn‘t starve first.

Logens eloquenter Kommentar dazu? „‘Shit‘ muttered Logen. He had to go back to camp.“ Erst greinen, aber dann das vollkommen cool und abgebrüht kommentieren, genau! Du bist ein ganz toller Held, Logen. Wenn er wenigstens erwähnen würde, dass er den Gedanken zurückschiebt, weil ihm das Greinen ja nichts bringen würde, aber so wirkt das, als wenn Logen im Prinzip das sagt: Oh weh, oh weh, mein Schicksal ist so schrecklich; wenn ich nichts finde, mit dem ich mich wärmen kann, dann werde ich elendig steeheeerben… ach, scheiße. Muss zum Lager zurück.
Es kommt ein kleiner Zeitsprung, und Logen ist beim Lager. Er beschreibt es ein bisschen, sagt, dass er schnell sein muss, obwohl beim Lesen irgendwie so gar keine Spannung aufkommt und man nie das Gefühl hat, dass Logen irgendwie in Gefahr ist. Von den Flachköpfen, von denen er so viel redet, sind hier nur drei tote zu sehen, aber von den Lebenden sieht und hört man nichts.
Und obwohl Logen davon redet, dass er schnell sein muss und dass jeden Moment Flachköpfe auftauchen könnten, setzt er sich zum Anziehen seiner Stiefel nicht hin. Nein, er zieht sie im Stehen an, hüpft dadurch herum und fällt beinahe auf dem rutschigen Boden. Was alles schön viel Lärm macht.
Er findet seinen Mantel, sein Bündel, in dem seine alte Tonpfeife ist, ein Stück Seil, ein paar Streifen Trockenfleisch, Nadel und Faden und eine verbeulte Flasche. Dann findet er unter einer Decke seinen Kochtopf und grinst wie blöde, da er an all die Abenteuer zurückdenkt, die er mit seinem treuen Kochtopf durchgestanden hat. Eigentlich eine schöne Charakterisierung.
Logen überlegt kurz, ob er es riskieren soll, nach seinen Freunden zu suchen, entscheidet sich jedoch dagegen. Die Flachköpfe würden die Überlebenden jagen, und seine Freunde sind zu diesen Zeitpunkt sicherlich nur noch Leichen; Logen muss an sein eigenes Leben denken. „You have to be realistic.“ Dieser Satz wird uns noch öfters unterkommen, da er Logens Mantra ist, und bei dem Level an Fail, welches noch kommen wird, besonders lustig.
Unser Waldläufer nimmt den Topf an sich und humpelt auf die Berge zu. Nur er und der Topf, nur sie beide gehen romantisch in den Sonnenuntergang. „They were the only survivors.
Und mit diesem melodramatischen Satz endet das Kapitel.

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