Sonntag, 2. September 2018

Sage du mir, wie ich auf so etwas reagieren soll!

Dies ist ein Metagespräch, welches aus der damaligen Frustration entstand, dass ich nicht wusste, wie Gríma in Kapitel 26 von Cwideas nach stuntfolas... Wutanfall/Provokation reagieren sollte. Er selbst wusste es auch nicht, war zu geschockt, und von daher verlässt er stuntfola auch (fast) ohne ein weiteres Wort.
Viel Spaß beim Lesen! :)





„Was wollt Ihr denn von mir hören, wo ich herkomme?“ fragte sie zurück, die Stimme laut und höhnisch. „Gondor? Sollte ich ehrlich Euch gegenüber sein, wenn ich mir noch nicht einmal sicher sein kann, dass Ihr mir ehrlich gegenüber seid?“
Und die Zeit blieb auf einmal stehen.

Ich seufze leise auf und verschränke die Arme vor der Brust, während ich mein Gewicht auf das andere Bein verlagere. „Und? Was gedenkt Ihr nun zu tun?“
Ich habe mich zum Ausgleich einmal in die Geschichte geschrieben und stehe jetzt im Orthanc in stuntfolas Zimmer. Sehr praktisch, wenn man die Gabe hat, die Zeit in der eigenen Geschichte anzuhalten, um mit seinen (geliehenen) Charakteren diskutieren zu können.
„Ich dachte, es wäre deine Aufgabe, meine Handlungen vorzugeben“, knurrt Gríma mich an. „Sage du mir, wie ich auf so etwas reagieren sollte!“
Anklagend deutet er auf das Bett, auf dem die erstarrte stuntfola immer noch sitzt und sich nicht rührt. Ihre Augenbrauen sind vor Zorn zusammengezogen, ihr Mund noch geöffnet. Ihre Handflächen hat sie nach außen gedreht, die Arme in einer beinahe defensiven, jedoch trotzdem noch Erklärung verlangenden Haltung angezogen.
„Ich habe keine Ahnung“, sage ich und zucke mit den Schultern. „Deshalb habe ich Euch gefragt. Zumindest ist sicher, dass Ihr sie nicht einfach nur anstarren könnt; Ihr müsst handeln. Etwas sagen, vielleicht, ein Kommentar.“
„Und was sollte das sein?“ fragt er zurück. „Ich habe nicht vor, ihr noch mehr Informationen über mich zu geben. Sie lügt mich an; ich kann ihr nicht vertrauen. Sie weiß mehr, als sie sagt; sie weiß bereits viel mehr, als sie wissen dürfte! Woher hat sie dieses Wissen? Ist das alles nur ein Spiel von Sturmkrähe oder dem hláford Saruman? Hat Théoden sie geschickt? Woher weiß sie, dass wir bald aufbrechen werden?“
Ich schweige vorsorglich, beobachte ihn nur, wie er hin und her läuft. Ich kenne diese etwas weinerliche Persönlichkeit von ihm, die er in dieser Geschichte zurückstellen und hinter seiner Maske verbergen wird. Das war eines der bezeichnenden Merkmale aus dem Buch – das ständige Jammern, als sie auf Reisen waren.
Und stuntfola weiß tatsächlich viel mehr, als sie sagt – sie weiß über das Ende Bescheid, sie hat schließlich die Bücher gelesen. Sie weiß, dass er am Ende sterben wird; zumindest geht sie davon aus. Sie weiß, dass er Saruman umbringen wird und davor noch Lotho.
Ich kann ihm jedoch nichts davon sagen; das würde schließlich die Story spoilern.
„Ihr könntet versuchen, sie zu erpressen“, schlage ich vor.
„Womit? Ich weiß nichts über sie.“
„Als Ihr sie über den Abgrund gehalten habt, hat das doch auch wunderbar funktioniert. Eine erneute Todesdrohung, vielleicht, oder eine Erinnerung an die Zinne? Angst wirkt manchmal Wunder. Das müsstet Ihr wissen.“
Mir ist bewusst, dass ich wieder etwas zu aufmunternd grinse und ein bisschen zu sehr in Saruman-Stimmung bin. Aber ich möchte die Geschichte weiterbringen und nicht wieder monatelang an einer Schreibblockade leiden.
Sei nicht zu ungeduldig. Denke daran, was dir deine Ungeduld schon gebracht hat, versuche ich mich selbst zu ermahnen.
Und blinzele erstaunt, als ich Grímas nächste Worte höre. 
„Sie ist ein Kind. Ich werde kein Kind umbringen.
Kind?“, wiederhole ich etwas überrascht und räuspere mich. Noch ist mir gut in Erinnerung, dass er überlegte, sie im See von Isengard ertrinken zu lassen. „Sie ist älter als die ides Éowyn damals, als Saruman Euch rekrutierte. Sie ist... äh, 17 oder 19 Jahre alt, denke ich. Éowyn war fünfzehn.
Das war etwas vollkommen anderes“, murmelt er, und ich kann ein Schnauben nicht unterdrücken.
Natürlich war das etwas vollkommen anderes“, bemerke ich abfällig.
Die ides hatte das Versprechen der Macht, als einzige Frau des Königshofes“, kontert er. „Das Mädchen dort ist nichts.
Und dennoch fürchtet Ihr sie mehr als die ides.

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