Mittwoch, 21. März 2018

Kinderspiel

Inhaltsangabe: Die Weiße Herrin sieht einigen Kindern beim Spielen zu und spürt schmerzhaft ihre eigene verlorene Freiheit.




Disclaimer: Alles gehört Tolkien und seinen Erben, und ich habe nicht die Absicht, auf irgendeine Weise hiermit Geld zu verdienen.
Hauptpersonen: Éowyn
Dank an: Finki, die mich mit ihrem OS Der Zukunft ins Gesicht sehen hierzu inspirierte.




Kinderspiel



Sie stand dort vor den Halle, ließ den Wind an sich zerren und mit ihrem Haar spielen, während sie die Kinder unten auf der Straße beobachtete.
Sie spielten eine Art Fangen, und ihr helles Lachen und ihre Stimmen wehten zu ihr herauf, jedoch zu undeutlich, als dass sie hätte Worte ausmachen können. Es war ein Laut der Fröhlichkeit, der Unbeschwertheit.
Ein Laut der Freiheit.
Einer der Jungen fuchtelte mit einem Stock herum, während er rannte, dann jedoch stolperte er und schlug der Länge nach hin, fiel in den aufgeweichte Boden, denn es hatte in der letzten Nacht geregnet; sie hatte es gehört, während sie wach in ihrem Bett lag und dem Flüstern der Dunkelheit lauschte.
Ob vor Verwunderung, Schreck oder Wut konnte sie nicht sagen; jedenfalls heulte der Junge auf, und seine Kameraden unterbrachen ihr Spiel und liefen zu ihm, umringten ihn, knieten sich zu ihm nieder.
Ihr Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen, und sie sehnte sich danach, ebenfalls dort unten zu sein, zögernd die Hand nach dem Jungen auszustrecken und ihn zu fragen, ob es ihm gut ginge, ihm auf die Beine zu helfen und mit einem Lachen das Spiel wieder aufnehmen. Doch all dies geschah ohne ihr Zutun, sie stand nur still da; eine Beobachterin, eine Außenstehende.
Dem Jungen wurde sein Stock wiedergegeben, und bald schon hatte man das Spiel wieder aufgenommen und jagte hinter einander her.
Der Atem bebte in ihrer Brust, und sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, als müsse sie ihren Atem festhalten, damit er nicht entweichen möge.
Der Wind wehte ihr ihr goldblondes Haar in das Gesicht, doch sie hob die Hand nicht, um es zurückzustreifen. Sie würden bald schon wieder in ihr Gesicht fallen.
Manche Dinge konnte man eben nicht ändern, schon gar nicht den Wind.
Ein anderer Junge wich geschickt dem Streich des Holzschwertes aus und lachte, und der Wind trug eines seiner Worte zu ihr hinauf: „... wine!
Wine, hallte es in ihrem Geist nach, und ihr Herz zog sich erneut schmerzhaft zusammen, Freund.
In Aldburg hatte sie Freunde gehabt, erinnerte sie sich schwach, in Aldburg, doch nicht hier. Hier war sie die Weiße Herrin, und die Weiße Herrin hatte keine Freunde. Die Weiße Herrin musste das Land vertreten, den Geist und die Stärke der Mark; die Weiße Herrin war gebunden an Gesetze und Tagesabläufe und Pflichten.
Die Weiße Herrin hatte keine Zeit für Freunde.
Und so stand sie da und blieb eine Beobachterin, während ihr Herz blutete.


„Wir legen uns selbst Ketten an“, ertönte eine leise, sanfte Stimme hinter ihr, und sie zuckte zusammen. „Wir ketten uns selbst an die Wand und verhindern, dass wir uns bewegen. Wir ketten uns in Pflichten, legen uns die schweren Eisen an und ziehe uns damit selbst hinab.“
„Und was könntet Ihr daran ändern?“
„Ich könnte Euch Freiheit geben, für eine Weile.“


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Aha, heißt das neuerdings "Freiheit geben"? (obvious euphemism is obvious.) Auf der anderen Seite hatten die ja damals noch keinen Kaffee (außer vielleicht die Hobbits), also "auf einen Kaffee einladen" wird wohl nicht klappen. Netter Versuch, Herr héahwita, wird aber trotzdem nicht klappen. Auf der anderen Seite seid Ihr mehr so ein Kontrollfreak, nicht wahr? Oder ist das nur mein Headcanon?

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