Weil ich mir schon vor Ewigkeiten vorgenommen hatte, hier ein paar der vielen angefangenen, aber nicht beendeten Metagespräche hochzuladen.Und weil Leute sich das gewünscht haben.
Hier also ein kurzer Ausschnitt aus einem damals in Planung stehenden Romanprojekt, welches meine Lieblingstropes "Metafiktion", "Nebenfiguren zu Hauptfiguren machen", "Verräter" und "nicht alle Bösen sind gleich böse" in sich vereinte.
Die Geschichte von Hwearfan sollte
eigentlich über einen Mann handeln, der nach der Endschlacht des
eigentlichen „Romans mit Gary-Stu-Protagonist“ (in dem er die
Rolle als „Verräter, der im letzten Moment die Seiten wechselt“
innehatte und dafür starb, den Helden zu beschützen) mit verheilten
Wunden aufwacht. Sein Ziel ist es, nach Hause zu kommen, doch der
Autor hat in der Zwischenzeit bemerkt, dass er außerplanmäßig
überlebte und jagt ihn nun, mit dem festen Vorsatz, ihn umzubringen,
da der Satz „und dann starb Hwearfan“ aus irgendeinem Grund nicht
mehr wirkt. Nur Hwearfan kann seitdem mit der Stimme des Autoren kommunizieren, bzw. hört sie.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. :)
„Liebe“, schnaubte Hwearfan,
während er durch den eisigen Fluss watete. „Liebe und Krieg; das
ist alles, was dich interessiert.“
Das stimmt nicht.
„Wohl stimmt es“, knurrte der Mann
und fluchte, als Wasser in seinen Stiefel lief. „Weshalb hättest
du sonst deinem ach so großartigen Helden Cíoris
eine Geliebte, die wohl bald seine Frau wird, Gefährten, die ihm
alle drei Schritte den Dreck von den Stiefeln lecken, eine
zweifelhafte Verwandtschaft und dann auch noch besondere, magische
Fähigkeiten -“
Hwearfan rutschte auf einem der glatten
Steine aus und fiel klatschend in das Wasser. Prustend richtete er
sich auf und rutschte beinahe noch einmal aus. Stolpernd lief er auf
das andere Ufer zu, wobei er mehrere Male das Gleichgewicht verlor,
da der Grund sehr glitschig war.
Das kommt davon, wenn man nicht
aufpasst, wo man hintritt.
„Halt's Maul“, grollte der
Verräter, als er schließlich an das Ufer kletterte und fröstelnd
die nasse Tunika auszog. Er zitterte. „Soll das jetzt mein Tod
sein?“, fragte er, während er sich in das Gras kauerte, um seine
Kleidung auszuwringen. „Lässt du mich wirklich an einer
Lungenentzündung verrecken? Wirst du zuschauen, wie ich mir die
Lunge aus dem Leib huste oder wirst du dich abwenden?“
Ich habe schon weitaus Schlimmeres
gesehen als jemanden, der an einer Lungenentzündung stirbt. Du
vergisst, dass dies hier meine Geschichte ist, und ich habe all dies
geschrieben. Außerdem habe ich niemals gesagt, dass ich dich an
einer Lungenentzündung sterben lasse.
„Doch du hast es vor; gib es zu!“
Seine Stimme war laut geworden, und zornig blickte er nun in den
Himmel. „Weshalb lässt du mich nicht einfach in Frieden?“
„Ja, die Götter können grausam
sein, nicht wahr, mein Herr?“
Hwearfan fuhr erschrocken herum.
Dort, im Schatten einer Eiche, stand
ein alter Mann mit langem, grauen Bart und Haar und in ein graues
Gewand gehüllt. Über dem Gewand trug er einen ebenso grauen Umhang,
der mit einer silbernen Brosche befestigt war. Er stützte sich auf
einen knorrigen Wanderstab.
Hwearfan betrachtete den Mann
misstrauisch. „In der Tat, die Götter sind grausam“, sagte er
und erhob sich, während er sich sein Hemd wieder anzog, den Mann
wachsam im Blick behaltend.
Der Mann lächelte. „Ich habe Euer
Missgeschick mitangesehen und Mitleid mit Euch bekommen. Ich möchte
Euch meinen Mantel schenken. Er hält wahrscheinlich wärmer als all
die Fetzen zusammen, die Ihr am Leibe tragt.“ Er löste die
Brosche, legte den Mantel über den Arm und trat auf Hwearfan zu.
„Und womit verdiene ich diese Gabe?“
Der Mann lächelte. „Nennt es die
Torheit eines alten Mannes, nennt es meinethalben ein gutes oder gar
zu weiches Herz – ich sehe Euch an, dass Ihr weit gereist seid,
unter schlechten Bedingungen.“
Hwearfan senkte den Blick, hob ihn
jedoch genauso schnell wieder. „Und weshalb gerade ich?“
Der alte Mann zuckte mit den Schultern
und lachte. „Oh, das war Zufall. Es hätte ebenso gut ein anderer
Wanderer sein können, der mein Herz mit der einen oder anderen Tat
rührt und dem ich eine wärmende Decke in dieser kühlen,
unangenehmen Zeit wünschen würde. Ich bitte Euch, mein Geschenk
anzunehmen.“
Hwearfan trat schließlich zögernd auf
den Mann zu und streckte die Hand nach dem Umhang aus. „Ihr seid
gütig, alter Mann“, sagte er, als er den rauen Stoff nahm.
Und drehte sich instinktiv blitzschnell
zur Seite, und die scharfe Klinge des Messers strich knapp an seiner
Brust vorbei.
Der alte Mann wich einen Schritt
zurück; den Stab noch in der einen Hand, in der Anderen das scharfe
Messer. „Ihr seid geschickt“, bemerkte er anerkennend.
Hwearfans Atem ging schnell. Was
sollte das?!
Der alte Mann neigte den Kopf leicht
zur Seite, beinahe wie ein neugieriges Kind, und lächelte.
Meinungen, Kommentare, rants? :D
Hey, du kannst doch nicht einfach an der Stelle aufhören! Ich will wissen, wie es weitergeht!
AntwortenLöschenIch liebe diesen Dialog zwischen Autorin und Figur und Hwearfan mit seinem trockenen Humor ist mir sehr sympathisch. Außerdem finde ich die Prämisse toll: Ein Charakter, der einfach nicht sterben will, auch nicht auf Geheiß des Autors und schon gar nicht für den generischen Gary Stu-Helden. Aber was Hwearfans Anschuldigungen angeht, muss ich die Autorin in Schutz nehmen. Wer schreibt nicht gerne über Krieg und Liebe?
Es geht nicht weiter. ^^ Der alte Mann wurde bereits vom Autoren übernommen und versucht nun, Hwearfan umzubringen.
LöschenTatsächlich habe ich den Autoren als männlich vor mir gesehen, nicht weiblich. Aber das kann natürlich jeder sehen, wie er möchte. Ich mag Hwearfans Humor auch sehr gerne.
Hm... ich schreibe nicht gerne über Liebe, gebe ich zu. ^^"