Montag, 29. September 2014

Verirrt - losian

Einige Gedanken zum 1. Kapitel meiner FF „Cwideas“.
Seid vor Spoilern gewarnt! Ich werde hier schonungslos auf spätere Ereignisse der aktuellen Geschichte anspielen! (Insbesondere Kapitel 14.)




Verirrt - losian


Cwideas – eine FF, geschrieben aus dem Verlangen heraus, zu versuchen, eine Real Life meets Middleearth-FF zu schreiben, die meinen eigenen Ansprüchen im Bezug auf Realismus und Logik genügt.
Ich muss sagen, dass es mehr oder weniger gut klappt, obwohl mir natürlich mittlerweile auch schon wieder ein paar Fehler aufgefallen sind.
Passiert. Und ich ärgere mich trotzdem darüber.
So ein Mist aber auch.


Die Vorgeschichte hierzu, da ich „klein“ anfangen wollte, ist natürlich „Hundertzwanzig fremde Worte“, bei denen ich die grobe Handlung schon einmal ausprobierte – mit Schlagwortbegrenzung und Drabbles. Der Anfang hat sich ein wenig geändert, ist reicher geworden, das Mädchen hat auch einen Namen (der wohl aber erst am Ende gesagt wird) und im Allgemeinen wurden ein paar große Änderungen bezüglich des Weges vorgenommen.


Altenglisch.
Es fühlt sich merkwürdig an, dies zu schreiben; vor Allem, wenn man weiß, dass diese Sprache tatsächlich noch gesprochen wird, wirklich lebendig ist, abgesehen von den Filmen, in denen sie vorkommt.
Sie wird nicht hier gesprochen; das, was wir Menschen hier Realität nennen, sondern in Mittelerde.
Denn ich bin dort gewesen.
Auszug aus „Verirrt – losian“, dem Prolog


Der Prolog ist größtenteils gleich geblieben, ein paar Details sind hinzugekommen. Grob zu sagen ist, dass ich trotzdem ein wenig länger als erwartet am Prolog saß, da mir dann der Übergang nicht fließend genug war, dann passte das plötzliche Gerede vom Krieg nicht, dann wollte ich die Mary-Sue Anspielung noch mit drin haben... und lustigerweise habe ich den Prolog geschrieben, ohne eine genaue Ahnung vom Ende zu haben.
Natürlich weiß ich, wie es enden wird, nicht umsonst ist die Geschichte als Drama kategorisiert – aber der Weg dahin ist noch ein bisschen verschwommen. Sagen wir mal so; wenn man den Prolog genau liest, weiß man jedenfalls, was mit stuntfola in etwa geschieht.
Der größte Unterschied ist wohl der letzte Satz des Prologes. In der Drabblegeschichte sagt sie noch auffordernd:
Also setzt euch, meine Freunde, und lauscht meinen Worten.
Freundlich dem Leser zugewandt.
In der überarbeiteten Version von Cwideas hingegen ist sie melancholischer, redet viel mehr vom Verarbeiten des Erlebten und schreibt schließlich:
Doch... ich sollte vielleicht am Anfang der Erzählung anfangen.
Wie alles begann.
Hier klingt der Schock, den sie durchlebt und noch durchleben wird, viel stärker durch. Oh, wie ich mich auf das Ende freue.


Und es beginnt (wie könnte es anders sein), damit, dass sie ohnmächtig wird und durch mysteriöse Weise nach Mittelerde gelangt und dort in mittelerdischer Kleidung aufwacht und keine Ahnung hat, wie sie dorthin – stopp. Nein.
Das war in der Drabblegeschichte so, da ich keine Zeit hatte, ihre Ankunft näher auszuarbeiten und zudem nicht gleich meine gesamten Schlagworte verfeuern wollte. Hundertzwanzig Drabbles sind nicht viel, wenn man durch halb Rohan und noch weiter muss.
Da ich jedoch schon in der Drabblegeschichte eine kleine Anspielung auf Norwegen machte, dachte ich, ich nutze die Gelegenheit und lasse sie dort Urlaub machen. Neuseeland war mir zu klischeehaft (und zu teuer, um einfach mal einen Familienausflug dorthin zu machen), und außerdem war ich öfter in Norwegen und kann so mit persönlichen Erfahrungen beitragen. Ich wollte eine normale Protagonistin erschaffen; eine, mit der man sich identifizieren kann. (Was wohl hauptsächlich ich bin, da ich sie schreibe. *hust*)

Stuntfolas kleines Familienzusammentreffen wollte ich mit dabei haben, um sie ein wenig charakterisieren und eine vertraute Atmosphäre zu erschaffen, obwohl die Figuren ihrer Familie recht blass bleiben. Sie sollte sich nicht zu sehr auf diese konzentrieren, weil ich eigentlich so schnell wie möglich nach Mittelerde wollte.
Und so kam es, dass sie fröhlich voraus lief, die Stille genoss – bis ihr auffiel, dass etwas nicht stimmte.


Ich genoss die Wildnis und die Stille der Natur. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl; als ob man hier allein auf der Welt wäre und rund um einen herum nichts als Wald, Moor und Heide. Und Felsen und Berge.
Die Stimmen hinter mir waren verstummt.
Verwundert drehte ich mich um und erblickte Bäume. Bäume, aber nicht meine Eltern oder ihre Freunde.
„Shit.“
Auszug aus „Verirrt - losian“


Der Gedanke, in einem fremden Land mitten in der Wildnis die Familie zu verlieren und einsam und allein dort herumzustehen ist ein großer Horrorgedanke für mich. Natürlich kann man Schafspuren folgen, natürlich kann man sich mit Karte und Kompass und Sonne sicherlich orientieren – wenn man denn diese Fähigkeit besitzt.
Ich tue dies nicht. Ich kenne ein paar Leute, die dies können, und diese haben meine größte Bewunderung.
Und somit schaut sich auch stuntfola schluckend nach einem Zeichen auf ihre Familie um – und findet es, in Form eines gelben Bandes.
Ich wollte gerne ein nahtloses Portal haben. Die Landschaft sollte sich nicht auf einmal verändern und plumps! - ist sie in Mittelerde. Sie sollte den Glauben daran, dass sie sich in Norwegen befindet, so lange wie möglich aufrechterhalten.
Und so ist das gelbe Band eine Art... Spiegel der wirklichen Welt, eine Versuchung. Etwas kann mit dem Band nicht stimmen. Doch da es stuntfolas einziger Anhaltspunkt ist, muss sie wohl oder übel dorthin.
Der Marsch durch das Moor ist einem tatsächlichen Ereignis aus Norwegen entnommen, wobei ich zu dem Zeitpunkt glücklicherweise fähige Führer hatte, die sich zwar auch nicht ganz sicher waren, wo man denn jetzt lang musste, aber es war immerhin jemand, dem man hinterherlaufen konnte.
Stuntfola ist hier vollkommen allein.

Und dann taucht der Reiter auf, vollkommen unerwartet, als sie am Baum mit dem Band steht. Natürlich ist ihr Handy alle und sie hat keinen Empfang – zu diesem Zeitpunkt befindet sie sich in Mittelerde, jedoch noch nahe der Schwelle zur wirklichen Welt. Sie könnte noch zurück, wenn sie wollte. Wenn sie wüsste, dass sie sich in Mittelerde befindet, zumindest; da sie aber das nicht tut... nun ja.
Sie läuft unwissend in ihr eigenes Verderben. Und ich sitze grinsend vor meinem Laptop und freue mich auch noch darüber.

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