Gedanken zum 2. Kapitel meiner
Geschichte „Der Duft des Grases im Wind“.
Kapitel 2: Der Anfang einer Reise
Strähnen ihres schwarzen Haares hatten sich aus dem fest geflochtenen Zopf gelöst und hingen ihr wirr in das Gesicht. Graugrüne Augen blickten ihr ängstlich aus den Tiefen des Tümpels entgegen, und ihre Lippe zitterte, als sie das lauwarme Wasser schöpfte und dieses an ihr Gesicht führte, um das Blut und den Ruß abzuwaschen.Auszug aus „Der Anfang einer Reise“
Und das war letztendlich das Aussehen
unserer Protagonistin und das, wozu die Leser sich entschieden
hatten. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich mich insbesondere
über das schwarze Haar gefreut habe und insgeheim darauf gehofft
hatte, da dies ihr einen weitaus interessanteren Pfad gibt. Und ich
habe einen guten Grund für die Geschehnisse und Reaktionen der
Leute, auf die sie später trifft.
Hm. Hätte ich vorwarnen sollen, dass
die Wahl der Haarfarbe so wichtig sein wird...? *g*
Die blutigen Stelle an ihrem Hinterkopf
ist übrigens der Grund für ihre Bewusstlosigkeit, nicht für ihre
Amnesie. Dafür ist das andere Blut in ihrem Gesicht verantwortlich
zu machen, da sich das Zentrum für das Gedächtnis um die Schläfe
herum befindet, nicht am Hinterkopf. Dort befindet sich das Visuelle
Center, was erklärt, weshalb Leuten immer auf den Hinterkopf
geschlagen wird – entweder trifft man das visuelle Center, welches
Blindheit herbeiführen kann, sollte man kräftig genug zuschlagen,
oder man trifft das Kleinhirn, welches die gesamten motorisch
„automatischen“ Abläufe des Körpers kontrolliert, wie das Atmen
und das Bewegen der Arme und der Beine.
Beide Fälle, sollte der Kopf gut genug
geschüttelt werden, kann in einer Gehirnerschütterung resultieren.
Ich fürchte also, dass dem Mädchen eigentlich nicht annähernd
genug schwindelig und übel gewesen ist, dass es realistisch gewesen
wäre, und die Kopfschmerzen fehlen auch.
Nun, Fehler.
Vor ihr erstreckte sich die weite Grasebene der Mark, so weit das Auge reichte. Hinter ihr erhob sich drohend das Gebirge; dies würde ihr nützen, wenn sie eine Richtung wählen sollte, in die sie ging.
Doch hier lag die nächste Frage – in welche Richtung sollte sie? Die Sonne war ihren Blicken verborgen; sie konnte nicht abschätzen, was für eine Tageszeit es war oder welchen Stand das brennende Gestirn hatte.Auszug aus „Der Anfang einer Reise“
Und zur Richtung: Die wird natürlich
später genannt werden, in Kapitel 7, aber ich wollte keine
voreingenommenen Entscheidungen. Ich habe gedacht, ich sei schlau und
habe sowohl die Sonne bedeckt als auch das Mädchen sich einmal
umdrehen lassen, sodass links und rechts vertauscht sind... aber ich
kann nicht verhindern, dass Leser hartnäckig und neugierig sind...
und natürlich auf eine Karte schauen müssen. Ich habe noch nicht
einmal den Namen des Gebirges erwähnt; sie hätte sich also sehr gut
am Nebelgebirge oder auch am Weißen Gebirge befinden können... in
der Fenmark, in der Ostfold, dem Ostemnet!
...wie also die Leser auf die Idee
gekommen sind, dass sich in der einen Richtung ausgerechnet Isengard
befinden könnte, ist mir ein Rätsel. *seufz* Ich fürchte, die
Antwort auf dieses Rätsel kann ich jedoch in meinen Geschichten
suchen.
Manchmal haben Leser die unangenehme
Eigenschaft, zu paranoid zu sein. Und man
selbst als Autor muss versuchen, noch schlauer, noch vorsichtiger als
die ohnehin schon vorsichtigen Leser zu sein und sie in eine Falle zu
locken.
Und das ist verflucht schwierig. Leser,
seht das hier als grimmig erteiltes Kompliment an. *g*
Im Übrigen, hätten die Leser sich
dafür entschieden, in die Weite hinauszugehen, wären sie weitaus
schneller auf Reiter gestoßen... wobei die andere Route sehr viel
interessanter war. *g*
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