Samstag, 20. September 2014

Der Anfang einer Reise

Gedanken zum 2. Kapitel meiner Geschichte „Der Duft des Grases im Wind“.


Kapitel 2: Der Anfang einer Reise


Strähnen ihres schwarzen Haares hatten sich aus dem fest geflochtenen Zopf gelöst und hingen ihr wirr in das Gesicht. Graugrüne Augen blickten ihr ängstlich aus den Tiefen des Tümpels entgegen, und ihre Lippe zitterte, als sie das lauwarme Wasser schöpfte und dieses an ihr Gesicht führte, um das Blut und den Ruß abzuwaschen.
Auszug aus „Der Anfang einer Reise“


Und das war letztendlich das Aussehen unserer Protagonistin und das, wozu die Leser sich entschieden hatten. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich mich insbesondere über das schwarze Haar gefreut habe und insgeheim darauf gehofft hatte, da dies ihr einen weitaus interessanteren Pfad gibt. Und ich habe einen guten Grund für die Geschehnisse und Reaktionen der Leute, auf die sie später trifft.
Hm. Hätte ich vorwarnen sollen, dass die Wahl der Haarfarbe so wichtig sein wird...? *g*

Die blutigen Stelle an ihrem Hinterkopf ist übrigens der Grund für ihre Bewusstlosigkeit, nicht für ihre Amnesie. Dafür ist das andere Blut in ihrem Gesicht verantwortlich zu machen, da sich das Zentrum für das Gedächtnis um die Schläfe herum befindet, nicht am Hinterkopf. Dort befindet sich das Visuelle Center, was erklärt, weshalb Leuten immer auf den Hinterkopf geschlagen wird – entweder trifft man das visuelle Center, welches Blindheit herbeiführen kann, sollte man kräftig genug zuschlagen, oder man trifft das Kleinhirn, welches die gesamten motorisch „automatischen“ Abläufe des Körpers kontrolliert, wie das Atmen und das Bewegen der Arme und der Beine.
Beide Fälle, sollte der Kopf gut genug geschüttelt werden, kann in einer Gehirnerschütterung resultieren. Ich fürchte also, dass dem Mädchen eigentlich nicht annähernd genug schwindelig und übel gewesen ist, dass es realistisch gewesen wäre, und die Kopfschmerzen fehlen auch.
Nun, Fehler.


Vor ihr erstreckte sich die weite Grasebene der Mark, so weit das Auge reichte. Hinter ihr erhob sich drohend das Gebirge; dies würde ihr nützen, wenn sie eine Richtung wählen sollte, in die sie ging.
Doch hier lag die nächste Frage – in welche Richtung sollte sie? Die Sonne war ihren Blicken verborgen; sie konnte nicht abschätzen, was für eine Tageszeit es war oder welchen Stand das brennende Gestirn hatte.
Auszug aus „Der Anfang einer Reise“


Und zur Richtung: Die wird natürlich später genannt werden, in Kapitel 7, aber ich wollte keine voreingenommenen Entscheidungen. Ich habe gedacht, ich sei schlau und habe sowohl die Sonne bedeckt als auch das Mädchen sich einmal umdrehen lassen, sodass links und rechts vertauscht sind... aber ich kann nicht verhindern, dass Leser hartnäckig und neugierig sind... und natürlich auf eine Karte schauen müssen. Ich habe noch nicht einmal den Namen des Gebirges erwähnt; sie hätte sich also sehr gut am Nebelgebirge oder auch am Weißen Gebirge befinden können... in der Fenmark, in der Ostfold, dem Ostemnet!
...wie also die Leser auf die Idee gekommen sind, dass sich in der einen Richtung ausgerechnet Isengard befinden könnte, ist mir ein Rätsel. *seufz* Ich fürchte, die Antwort auf dieses Rätsel kann ich jedoch in meinen Geschichten suchen.
Manchmal haben Leser die unangenehme Eigenschaft, zu paranoid zu sein. Und man selbst als Autor muss versuchen, noch schlauer, noch vorsichtiger als die ohnehin schon vorsichtigen Leser zu sein und sie in eine Falle zu locken.
Und das ist verflucht schwierig. Leser, seht das hier als grimmig erteiltes Kompliment an. *g*

Im Übrigen, hätten die Leser sich dafür entschieden, in die Weite hinauszugehen, wären sie weitaus schneller auf Reiter gestoßen... wobei die andere Route sehr viel interessanter war. *g*

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