Donnerstag, 18. September 2014

Aus Asche geboren

Inspiriert von Amaraen und ihrem Blog werde ich auch ein wenig mehr über meine Geschichten reden, kleine Details hervorheben und generell ein wenig meine Gedanken zusammenfassen.
Ein paar Gedanken zum 1. Kapitel meiner Geschichte "Der Duft des Grases im Wind".
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

 



Kapitel 1: Aus Asche geboren


Irgendwo in ihrer Nähe wurde ein Lagerfeuer gemacht; sie spürte die Hitze auf ihrem Gesicht, die ihre Haut austrocknete und sie sich über ihren Schädel spannen ließ.
Sie hörte das leise Knacken des Holzes, wenn die Hitze es dehnte und sprengte, hörte das leise Ächzen der größeren Äste, die manches Mal mit einem Krachen zerbarsten und in einem Funkenschauer zusammenstürzten. Sie hörte das ferne Krächzen der Krähen, die nie weit entfernt von ihrem Dorf waren.
Als sie tief einatmete, zuckte sie zusammen, da ein stechender Schmerz durch ihren Brustkorb fuhr, und mit ihm kam eine Duftwolke von gebratenem Fleisch und dem schweren, metallischen Geruch des Blutes. Ihr Kopf pochte, und als sie die Hand hob, spürte sie etwas Klebriges an dieser hinablaufen.
Sie schlug die Augen auf.
Über ihr lag drohend ein geschwärzter Balken, noch glimmend, gestützt von anderen Trümmerstücken. An ihrer Hand war Blut, und als sie sich erschrocken an den Kopf fasste, spürte sie auch hier eine geronnene, trockene Spur an ihrem Gesicht.
Was war geschehen?
Auszug aus „Aus Asche geboren“


Ja, der Anfang. Ein äußerst unangenehmer Anfang, doch ich wollte meiner Protagonistin gerne einen Grund für ihre Amnesie geben. Sie sollte keine „Weltenwanderin“ sein, da ich schon im Moment eine Geschichte mit dem Thema habe, sondern eine Einheimische. Eine Eorlingu.
Also war irgendeine Gewalteinwirkung vonnöten, ein kräftiger Schlag gegen die richtige Stelle des Kopfes.
Und da so etwas nicht einfach aus dem Nichts kommt und sie so „leer“ wie möglich sein sollte, beschloss ich, gleich auch noch ihr Dorf mit abzubrennen. Sie wacht auf, in einem zerstörten Dorf und hat keine Erinnerungen, keine Familie, Freunde, keinen Hintergrund. Das sprichwörtliche „weiße Blatt“. Wir müssen schließlich Opfer für die Leser bringen.
Und zugleich habe ich damit eine Kriminalgeschichte, gespickt mit einigen Horrorelementen gestartet, was mir am Anfang gar nicht so bewusst war, ehe die Leser mich darauf hinwiesen. Wie kommt es, dass ihr Dorf zerstört ist? Wer hat dies getan? Weshalb hat sie als Einzige überlebt?
Viele Fragen, die jedoch erst nach und nach beantwortet werden, und manche erst sehr spät. Zudem ich es anscheinend schaffe, mit neuen Fragen von den Alten abzulenken, sodass ich ein wenig mehr Zeit habe, um mir dort die genaue Ursache zu überlegen. *g*


Ihr Dorf war zerstört. Nur noch schwelende Ruinen waren von den einstigen Häusern übrig, und Scharen von Krähen hatten sich rundherum niedergelassen und stritten lauthals mit ihren rauen Stimmen.
Als sie vorsichtig, schwankend, aus den Trümmern des Hauses kletterte, vor der Hitze zurückschreckend, stoben die schwarzen Vögel auf und enthüllten ihr Mahl.
Die meisten Augen waren schon aus ihren Höhlen gezerrt worden, wenn sie nicht schon vorher der Hitze zum Opfer gefallen waren. Die Gebilde, die dort lagen, konnte man teilweise kaum noch als Menschen bezeichnen, denn ihre Haut war aufgesprungen und geschwärzt von den Flammen.
Auszug aus „Aus Asche geboren“


Die Beschreibung des Dorfes sollte schockieren, sollte abstoßen, Ekel hervorrufen. Man sollte den Gestank des verbrannten Fleisches riechen können, sollte die Straße und den Platz vor sich sehen und die Luft schmecken, selbst vielleicht ein wenig husten aufgrund des beschriebenen Staubes und Rußes. Man sollte das Geschrei der Krähen durch die ansonsten unheimliche Stille hören können, das leise Knacken der letzten Feuer.
Ich wollte es so grausam wie möglich machen, indem ich die Beschreibung an sich nüchtern hielt. Meist hat dies nämlich eine bessere Wirkung als poetische Schilderungen, wie ich erfahren habe; es hinterlässt ein flaues Gefühl im Magen, was emotionale Beschreibungen nicht vermögen.

Ich hatte mich insgeheim schon auf die Krähen gefreut, da ich diese Vögel liebe und sie schon viel zu lange aus meinen Geschichten verschwunden waren, außer als Beiwerk. Zu sehr viel mehr werden sie hier, fürchte ich, auch nicht werden, da ich mich mehr auf die Menschen und ihre Charakteristik konzentrieren werde, aber ich freue mich dennoch, dass ich sie habe auftauchen lassen.

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