Montag, 26. Juni 2023

Besprechungskapitel 24/25 vom "Duft": "Botenlauf“ und “Und das Licht wies den Weg“

Besprechungskapitel 24 und 25 der Geschichte Der Duft des Grases im Wind.

Spoilerwarnung für die gesamte Geschichte, also inklusive dem Planverlauf im letzten Kapitel und die beiden OS.

Viel Spaß wünsche ich.

 

 

 

Kapitel 24/25 („Botenlauf“/“Und das Licht wies den Weg“)

 

 

„Ihr sagt schließlich, dass man Herrn Dunwulf nicht verärgern solle, und Béoric hat sich durch den Unfall verspätet.“
Céastan musterte sie für einen Moment schweigend, den Kopf schräg geneigt, die Augen leicht verengt. „Wie du meinst“, sagte er, und in diesem Moment klang er gar nicht mehr spöttisch, sondern beinahe nachdenklich.

 

Der Grund, weshalb Céastan hier nachdenklich klingt, ist, dass er damit rechnete, dass Rýne als verängstigtes Mädchen vor der Aufgabe, die er ihr hier gestellt hat, zurückschrecken würde. Er ist widerwillig beeindruckt von Rýnes Pflichtgefühl. (Großer Pluspunkt! Nun… nicht groß genug, dass er sie nicht weiter verspotten würde.)

 

***

 

Hierfür schien Céastan jedoch auch eine Lösung zu haben. Er hatte sich wieder erhoben und war zum anderen Ende des Raumes gegangen, an dem in einem kleinen Weidenkörbchen einige Stoffreste lagen, die womöglich später als Zunder gebraucht werden würden.

 

Mein Hauptgedanke hiermit war natürlich, dass Rýne etwas haben musste, mit dem sie den Brief verstecken konnte – ärgerlicherweise besitzt ihr Kleid keine Taschen. Zudem war „Rotkäppchen“ eine kleine Inspiration.

Die Frage ist natürlich: Wenn Céastan so schnell eine Lösung gefunden hat, bedeutet das dann, dass er diese Taktik selbst benutzt? Jedes Mal mit einem Weidenkörbchen zur Halle hinauf marschieren, um so zu tun, als würde er dem König Zunder verkaufen müssen? (Und dann macht er sich in meinem einen OS darüber lustig, dass Dunwulf wie eine alte Frau mit verdecktem Haar ausgesehen hätte und dass der König ihn so niemals eingestellt hätte? Doppelstandard, Céastan? Da stellt sich mir die Frage… wie hat Dunwulf überhaupt seine Anstellung bekommen?) Der Gedanke ist unterhaltsam, aber wahrscheinlich falsch.

 

***

 

An einigen Türen hingen Büschel von getrockneten Kräutern, und einmal eilte an ihr ein Mann vorüber, der auf dem Rücken einen großen Korb voller Torfschollen trug.

 

Die Torfschollen hatte ich erwähnt, weil ich mir ein wenig mehr Gedanken darüber gemacht hatte, wie die Eorlingas wohl eigentlich ihr alltägliches Leben leben – so ganz ohne Holz. Die Torfschollen kamen da nach einiger Recherche.

 

***

 

Rýne entschied sich für die stillere Straße. Heiler würden sicherlich Ruhe für ihre Arbeit brauchen, und diese hätten sie nicht dort, wo Kinder spielten.

 

Ich hatte bereits in einer Reviewantwort angedeutet, dass die Konsequenz, zu den Kindern zu gehen, sehr viel… dramatischer gewesen wäre. Die Kinder hätten Rýnes dunkles Haar gesehen und sich schreiend auf sie gestürzt, vielleicht ein, zwei Steine nach ihr geworfen. Auf ihrer Flucht wäre Rýne dann in Dunwulf und Drythen gelaufen, und die ganze Situation wäre ein wenig anders geworden – Dunwulf wäre gleich sympathischer ihr gegenüber gewesen, nachdem er festgestellt hätte, dass ihr Haar echt ist.

 

***

 

Das Sonnenlicht war auf den Helm gefallen, den der eine Mann unter den Arm geklemmt hatte, doch Rýne war der lange, dunkelblonde Zopf aufgefallen, der ihm über den Rücken hing; zusätzlich zu dem grünen Umhang und dem knielangen Kettenhemd.

 

Es ist natürlich bei näherem Überlegen lustig, dass Rýne Drythen sofort erkennt, aber Dunwulfs dunkles Haar nicht sieht…

 

***

 

Eine Kapuze verhüllte sein Gesicht und Haar. Am Eingang des Durchganges blieb er für einen Moment stehen und schaute sich um, und sein Blick streifte sie

 

Woher kann Rýne wissen, dass sein Blick sie streift, wenn sie noch nicht einmal sein Gesicht sieht?

 

***

 

Sie blickte ihm zum ersten Mal in das Gesicht, in ein schmales Gesicht ohne Bart, dafür jedoch mit hellen, blassen Augen, die sie unfreundlich anblickten. Eine Strähne seines schwarzen Haares war ihm über die Schulter gefallen und reichte bis zu der Mitte seiner Brust herab.

 

Natürlich war Dunwulf mit Absicht sehr nahe an Gríma angelehnt (und hat untypisch helle Augen für einen Wulfing. Ob da nicht doch jemand aus Gondor in der Ahnenlinie war?), um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Hat teilweise sehr gut geklappt.

 

***

 

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ein Lächeln über das Gesicht Drythens zuckte.

[...]

Drythen lachte leise bei dieser Ansprache. „Sie weiß nicht, wen sie vor sich hat, nicht wahr?“ fragte er und grinste zu Fyldred, der zögerlich zurück lächelte.

 

Schön, dass Drythen nichts Besseres zu tun hat, als das Ganze lustig zu finden! In der Theorie könnte er entweder Rýne oder Dunwuf helfen (Dunwulf reagiert später schließlich etwas angefressen darauf, dass der Reiter nicht sofort das Missverständnis aufklärte), aber das tut er nicht, weil… Gründe.

 

***

 

„Nimm fünf Finger und du hast eine Hand“, unterbrach Dunwulf sie trocken. „Ich wundere mich nicht darüber, dass Céastan dir nicht gesagt hat, von wem der Brief stammt, denn sicherlich weiß er es selbst nicht. Der Brief ist jedoch für mich bestimmt, denn ich bin Dunwulf.

 

Achja, das kleine Verwirrspiel mit der „Hand“ und den einzelnen Fingern war lustig zu schreiben. Zeigt, dass Rýne ein bisschen überfordert ist und Céastan wirklich nicht die wichtige Person ist, für die er sich hält, sondern nur ein Mittelmann. Und auch, dass Dunwulf bisher wirklich die einzige Person ist, die Ahnung und tatsächlichen Kontakt zur Weißen Hand besitzt.

 

***

 

Rýne drückte den Henkel des Korbes, als sie ihm den Umschlag mit einer leicht bebenden Hand übergab, und sie senkte den Blick, um nicht in seine hellen Augen blicken zu müssen.
Und spürte überrascht, wie Dunwulf eine Strähne ihres Haares nahm und diese zwischen den Fingern drehte.

 

Tja, was wäre denn auch ein von Gríma inspirierter Charakter, wenn der nicht mindestens ein Mal eine grenzüberschreitende Handlung durchführen und ohne zu fragen in die Privatsphäre anderer Charaktere eindringen würde? Was für ein Bastard. :3 Immerhin kann man sagen, dass Dunwulf nicht ganz so schrecklich wie sein Neffe ist.

 

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