Montag, 26. Juni 2023

Besprechungskapitel 23 vom Duft: "Ankunft in Edoras"

 Besprechungskapitel 23 der Geschichte Der Duft des Grases im Wind.

Spoilerwarnung für die gesamte Geschichte, also inklusive dem Planverlauf im letzten Kapitel und die beiden OS. Die Gríma-Anspielungen häufen sich so langsam. :D

Viel Spaß wünsche ich.

 

 

 

Kapitel 23 („Ankunft in Edoras“)

 

 

Der Marschall war zu weit entfernt, und selbst, wenn sie sich näher schlich, um zu hören, was er zu sagen hatte; so wäre das Wagnis zu hoch.

 

Die gesamte Entscheidung, ob Rýne lauschen soll oder nicht, ist natürlich auch eine Gríma-Anspielung gewesen – hiermit wollte ich schauen, ob Rýne auch einige ihrer Charakterzüge an ihren Sohn geben wird. (Anscheinend nicht; das kommt alles von Céastan und Dunwulf. Hm.)

Das war einer der großen Vorteile der Entscheidungsgeschichte – dadurch, dass bei Rýne manche Dinge hinzukamen oder durch Entscheidungen wegfielen, bekam ich automatisch ein besseres Bild der anderen Charaktere.

 

***

 

„[...] Céastan hat sich dazu bereiterklärt, das Mädchen vorerst zu sich zu nehmen. Ich werde zuerst mit meinem Vater sprechen.“

 

Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass sie so etwas wie Gästezimmer in Meduselde haben (die ides spricht Aragorn schließlich darauf an, bevor der die Pfade der Toten beschreitet), auf der anderen Seite musste ich Rýne irgendwie in Céastans Nähe bleiben lassen. Der ist zu diesem Zeitpunkt noch ein wenig zu stolz, um sich zu überwinden, das aufgesammelte Mädchen einfach mal zu besuchen, von daher musste ich auf andere Maßnahmen zurückgreifen.

Grund in der Geschichte dafür, dass gerade Céastan ausgelost wurde – er hat Platz in seinem Haus, weil alleinstehend. Eigentlich genauso bescheuert, und ich frage mich, wo Théoden mit seinen Gedanken war, als er das einfach mal so beschlossen hat. (Weshalb hat Céastan überhaupt ein eigenes Haus?? Was ist aus den Kasernen geworden? Wo leben die anderen Reiter? Ist es klug, ein gerade gefundenes, traumatisiertes Mädchen gerade zu einem Junggesellen zu stecken und nicht zu einem der Reiter, die bereits Familie haben? Weshalb herrscht in Edoras augenscheinlich Platzmangel, dass Rýne zu Céastan allein wegen dem Platz kommt? Céastan hat auch nicht so viel mehr! So viele unbeantwortete Fragen… wäre es einfacher gewesen, Céastan zu einem sehr jungen Witwer zu machen?)

 

***

 

Rýne schluckte noch einmal, dann ließ sie sich vorsichtig vom Pferderücken gleiten, während sie sich mit den Händen in der Mähne festkrallte. Hádor jedoch fing sie in einem sicheren Griff auf und stellte sie vorsichtig auf ihre eigenen Füße.
Dann blickte er auf und lächelte jemandem hinter Rýne zu.

 

Das hier ist tatsächlich eine rein technische Anmerkung: Wie kann Rýne sehen, dass Hádor jemandem hinter ihr zulächelt, wenn sie doch entweder mit dem Rücken zu ihm oder zum Pferd stehen sollte? Macht keinen Sinn. Entweder sieht Rýne dies nicht, oder Hádor lächelt verschmitzt den Pferdehintern an.

 

***

 

„Du kannst gleich noch dem König sagen, dass der Stellvertreter des Marschalls leider nicht in der Lage ist, mit ihm zu berichten, da der Marschall ihm anderweitige Aufgaben auftrug.“

 

Ein weitere Gríma-Anspielung – Céastan pocht hier auf seinen Rang, der, wie man einen Moment später herausfindet, nur vorübergehend ist. Trotzdem fühlt der Eorling sich hier beleidigt, weil er nicht mit seinem Marschall zur Halle gehen und berichten darf. Hádor spricht dies auch einen Moment später an und versucht, ihn zu beruhigen. Außerdem ist er sicherlich selbst erleichtert, Rýne für den Moment los zu sein.

 

***

 

„Aber du solltest ihn vielleicht lieber nicht allzu lange warten lassen, Hádor. Der König kann unheimlich werden, wenn er ungeduldig wird. Weißt du noch, was er mit einem seiner Berater getan hatte?“
Hádor schauderte sichtlich bei dem Gedanken und nickte. „Ich erinnere mich noch sehr gut“, sagte er und streckte die Hand nach den Zügeln aus, die Céastan ihm reichte. „Auf eine solche Erfahrung kann ich verzichten. Die Treppe sieht sehr unbequem aus.“

 

Noch eine diesmal offensichtliche Gríma-Anspielung. (Ich sollte einen Zähler dafür einbauen, wie oft ich in dieser Geschichte eine Gríma-Anspielung mit eingebaut habe. Meine eine Leserin hatte einen guten Grund, paranoid zu sein.)

Ich hatte mir keine wirklichen Gedanken gemacht, als ich das schrieb; ich wollte tatsächlich einfach nur eine offensichtliche Anspielung und Verwirrung bezüglich des Zeitstrahls stiften – und ein Foreshadowing für Dunwulfs späteren Rauswurf mit einbauen.

 

***

 

Das Innere des Hauses bestand aus einem großen Ess-und Wohnraum und zwei weiteren Türen, die wahrscheinlich zu Zimmern abzweigten.

 

Ein kleiner Hausfehler – es gibt keinen Grund, weshalb Céastan mehr als nur ein einziges Zimmer haben sollte. Eigentlich sollte das Haus nur aus einem Raum bestehen, in dem Feuerstelle, Ess - und Schlafbereich zusammengefasst sind, letzterer vielleicht durch Vorhänge oder Ähnliches abgetrennt.

Ich meine, es ist immer noch besser als die unmögliche Architektur von Krähenfuß‘ Hof, in dem ein zweites Geschoss zufällig auftaucht und dann wieder verschwindet oder kilometerlange Gänge zu finden sind, aber die beiden Zimmer sind trotzdem unnötig.

 

***

 

Céastan prüfte die Temperatur mit seinem Finger, eher er den Kessel vom Feuer nahm und begann, sein Lederwams und das Kettenhemd darunter abzulegen.
Das Mädchen wandte ein wenig peinlich berührt den Blick ab und starrte auf den Boden, der aus festgestampfter Erde bestand, während sie dem leisen Klirren von Céastans Kettenhemd zuhörte und das dumpfe Geräusch, als das gehärtete Leder zu Boden fiel.

 

Um doch noch einmal auf den Badezimmer-Fail zurückzukommen – es ist unlogisch, dass Céastan mit nur einem Kessel heißen Wassers baden möchte. (Außer, er hat einen dieser Kessel, in denen Menschen vollständig sitzen können, aber das wäre Verschwendung von Hitze.) Es wäre logischer, sich einfach nur zu waschen, würde automatisch Rýnes Befangenheit nochmal erhöhen und allen Beteiligten deutlich machen, dass es eine schlechte Idee war, Rýne in sein Haus zu stecken.

 

***

 

„Ich habe hier einen Brief, der zu ihm gebracht werden müsste, doch ich muss dringend ein Bad nehmen. Der feine Herr Dunwulf rümpft ohnehin schon immer die Nase, wenn ich bei ihm auftauche, und ich möchte ihm nicht den Grund geben, dies noch mehr als nötig zu tun.“

 

Hier hatte ich schon den Kontrast zwischen Céastan und Dunwulf angedeutet – natürlich ist Céastan sein Aussehen wichtig, wohingegen Dunwulf sich nicht die Mühe gibt, da er weiß, dass er als Wulfing ohnehin schon verloren hat… Scherz. Céastan mag Dunwulf nicht, weil der sich immer etwas arrogant gibt.

 

***

 

 „Du bist natürlich herzlich dazu eingeladen, ebenfalls ein Bad zu nehmen – das einzige Problem wäre, dass ich nur über einen Zuber verfüge. Du müsstest ihn also mit mir teilen. Doch leider ist Dunwulf kein Mann, den ich gerne verärgern würde, also fürchte ich, dass wir diese Gelegenheit auf später verschieben müssen, so reizvoll sie auch klingt.“

 

Uuuund hier ist der Moment, in dem ich Céastan seinen schamlosesten Gálmód-Moment haben ließ! Tatsächlich ist innerhalb der Geschichte dies der Moment, der Rýne dazu veranlassen wird, ihm später Gálmód zu nennen – nein, sie hat das nicht vergessen. Ja, das war der einzige Sinn der Szene – um auf Céastan als Gálmód anzuspielen. (Und natürlich, um ihn unsympathischer zu machen, was… nun, anders als beabsichtigt ankam und wo ich kurze Zeit später eher darum kämpfen musste, Céastan wieder sympathisch erscheinen zu lassen...)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen