Montag, 2. März 2020

Besprechungskapitel 20/21 vom Duft


Besprechungskapitel 20 und 21 der Geschichte Der Duft des Grases im Wind.
Spoilerwarnung für die gesamte Geschichte, also inklusive dem Planverlauf im letzten Kapitel und die beiden OS.
Viel Spaß wünsche ich.






Kapitel 20/21 („Auf dem richtigen Weg“/„Ein Teil des Königshauses“)




„Ihr Dorf wurde zerstört“, murmelte Céastan leise dem Marschall zu, „und sie war mit dem Mann nach Edoras unterwegs. So lauteten jedenfalls ihre Worte.“


Dies hier war eine weitere, sehr subtile Gríma-Anspielung. Céastan ist hier natürlich nur misstrauisch und gibt dem Marschall dadurch zu verstehen, dass er Rýne nicht traut, aber die Art, wie er dies tut, ist sehr an den Ratgeber angelehnt. Ich hatte, während ich das schrieb, tatsächlich eine Mischung aus Film und Buch im Kopf: Gríma, der auf den Stufen zum Thron sitzt und sich im Film fast über Théoden lehnt, um ihm Dinge zuzumurmeln.

***


Rýne kam jedoch nicht dazu, sofort ihre Frage zu stellen. Das Pferd unter ihr machte auf einmal einen großen Satz über ein unsichtbares Hindernis, und mit einem erschrockenen Keuchen klammerte sie sich an der rauen Mähne fest.


Im Nachhinein betrachtet ist es sehr ironisch, dass Hádors Pferd einen Satz macht. Hier tut es dies unbeabsichtigt, doch später wird Hádor sich an das kleine Detail, dass Rýne nicht sonderlich gut reiten kann, erinnert haben und benutzt den gleichen Trick, um sie vom Pferd zu werfen und es wie ein Unfall aussehen zu lassen. Natürlich hilft es, dass es zu dem Zeitpunkt regnet.
Auch hier: Ich habe den letztendlichen Unfall erst mit eingebaut, weil ich mir zu dem Zeitpunkt noch einmal die ersten paar Kapitel durchlas.


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„Ist es denn schlimm, wenn man dunkles Haar hat?“ fragte [Rýne], die Stirn gerunzelt. „Wenn er nur ungern hinausgeht?“ Sie wusste, dass ihre Haarfarbe in der Mark selten sein musste, wenn alle Menschen sie so merkwürdig anschauten, aber das hieß doch nicht gleich, dass sie unbeliebt war?
„Nein“, lachte Hádor schnell auf, „nein, ganz und gar nicht! Wir alle haben großen Respekt vor ihm, vor ihm und dem König.“


Haha, der Grund, weshalb Hádor hier so schnell zurückrudert, ist natürlich nicht, weil er sich unangenehm berührt fühlt, impliziert zu haben, dass er schlecht über den Ratgeber denkt… oder dass Menschen mit dunklen Haaren einfach weniger wert sind als Menschen mit blonden Haaren… schon lustig, dass das so unbeabsichtigt beim ersten Schreiben war und im Nachhinein doch so gut passt.


***


„Weshalb sollte er mich nicht empfangen? Ich bin doch niemand Besonderes, der ihm -“
„Eben deshalb“, unterbrach Hádor sie mit einem Seufzen. „Wer bist du schon? Du bist ein junges Mädchen, welches aus ihrem zerstörten Dorf floh und sich noch nicht einmal daran erinnern kann, wie dies alles geschehen konnte. Ich zweifle, dass die Wachen dich so einfach zu ihm vorlassen werden.“


Again, damals geschrieben, um den Lesern deutlich zu machen, dass sie nicht einfach mal zum König marschieren werden können wie so viele Mary-Sues in anderen FFs, im Nachhinein jedoch… mit einem sehr viel düstereren Unterton. Hádor sagt Rýne hier durch die Blume, dass niemand eine Wulfingu vermissen wird, sollte sie plötzlich auf unerklärliche Weise verschwinden… (Ah, natürlich hat er nicht mit Céastan gerechnet, aber das wusste keiner der beiden zu diesem Zeitpunkt. Noch nicht einmal ich selbst.)

***


Glaubt Ihr, dass Dunwulf mir helfen kann?“ fragte sie leise. „Mit dem merkwürdigem Wort?“
Der Mann seufzte tief, doch er drückte kurz ihre Schulter, ehe er seine Hand wieder fortnahm. „Dessen bin ich mir sicher, Rýne“, sagte er. „Dunwulf wird nicht umsonst in des Königs Hallen sein, und zudem sagt man ihm nach, er sei sehr klug und besitze einen scharfen Geist. Und außerdem“, fügte er noch leise hinzu, „außerdem hat er dunkles Haar.“

Hádors „dessen bin ich mir sicher“ hat hier natürlich wieder einen dunklen Unterton. Sicherlich ärgert er sich darüber, dass es ihnen immer noch nicht gelungen ist, den Wulfing aus seinem Amt zu drängen, aber Rýne bringt ja glücklicherweise Veränderung mit sich.
Beim tatsächlichen Schreiben der Szene hatte ich natürlich nicht darüber nachgedacht, sondern wollte einfach nur eine geheimnisvolle Stimmung aufbauen.

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