Mittwoch, 8. Januar 2020

Für mehr Ambiguitätstoleranz bei Protagonisten in Fantasyliteratur - nichts ist schwarz und weiß, und nichts ist je einfach!
Natürlich, klare, eindeutige Antworten sind gerne gesehen, weil sie einfach sind. Eindeutig, eben; es gibt keinen Raum zur Fehlinterpretation: Die "Menschen" sind die Guten, die Orks sind die "Bösen"; ein "wir" gegen ein "sie". Alles "Böse" gehört zerstört, damit das "Gute" weiterbestehen kann und nicht mehr bedroht wird.
Dass gerade dadurch das sogenannte "Gute" ganz schnell unbeabsichtigt mal in das "Böse" umkippen kann, wird meist ignoriert. Und einfache Lösungen für komplexe Probleme sind nicht unbedingt gut.
Und Schnelligkeit ist manchmal das Gegenteil von förderlich. Manche Dinge brauchen Zeit; etwas, das Protagonisten in Fantasyromanen nie zu haben scheinen.

Womit wir beim Lieblingsthema Diplomatie wären! Mehr Diplomatie für Fantasybücher, bitte! Wer braucht Schlachten, wenn man einfach dabei zusehen kann, wie jemand einen Vertrag mit Nation X verhandeln muss, ohne dabei den anderen auf die Füße zu treten und möglichst, ohne selbst irgendwelche Nachteile zu bekommen?
... ich bin die Einzige, nicht wahr? Verdammt.


- random Grübelei nach dem Lesen eines Artikels über Ambiguitätstoleranz

2 Kommentare:

  1. Wahre Worte Thainwyn, aber leider nicht oft im Fantasy Setting umgesetzt zu finden.(Und der Grund weshalb ich oftmals einen gut recherchierten historischen Roman, der auf wahren Ereignissen beruht und sich mit realen Personen beschäftigt, den Vorzug zu den 0815-Fantasyromanen gebe.)
    Doch da Komplexität und das Wandeln abseits der ausgetretenen Pfade teilweise recht unbequem sein kann, die meisten Autoren leider faul und sich die lauwarme Ware aus irgendwelchen Gründen gut zu verkaufen scheint, wird sich wohl nie viel ändern.
    Wenigstens können wir selbst als Autoren etwas dagegen wirken, auch wenn wir wohl nie mehr als der besagte Tropfen auf dem heißen Stein sein werden. (:

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    1. Hmm… stimmt in gewisser Weise, aber es gibt zwei sehr erfolgreiche Buchreihen, die eigentlich gerade das machen: A Song of Ice and Fire von GRRM und die Witcher-Reihe von Sapkowski. Leider haben beide Reihen ganz andere Probleme (Sexismus und unnötiges grimdark), sodass ich die auch nur bedingt empfehlen kann. (Gut recherchierte, historische Romane? Irgendwelche Empfehlungen?)
      „Doch da Komplexität und das Wandeln abseits der ausgetretenen Pfade teilweise recht unbequem sein kann“ - das stand tatsächlich auch im Artikel. Ambiguität und die dadurch entstandene Unsicherheit ist für viele nur sehr schwer auszuhalten, und deshalb suchen sie eben nach einfachen Lösungen und laufen den Populisten in die Arme, die genau das tun – einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen…
      Vielleicht du, Anon. Nicht ich.
      Danke für deinen Kommentar! :)

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