Montag, 19. September 2016

The Road to Isengard

Einige Gedanken zu dem Kapitel „The Road to Isengard“ aus „The Two Towers“, und weshalb ich das Gefühl habe, dass Théoden noch nicht wirklich vollständig geheilt ist.



Letztens dachte ich kurz über die Szene in den Häusern der Heilung nach, und die vielen Gespräche zwischen Éowyn und Faramir – wie sie sich letztendlich gewandelt hat. Und ich konnte den Gedanken nicht unterdrücken, der da plötzlich misstrauisch-anklagend fragte: „Und wer sagt, dass Faramir sie nicht mit seinem Gerede manipuliert hat, he?“
Ich weiß, woher dieser Gedanke kommt, und ich glaube nicht wirklich, dass Faramir aus böser Absicht mit Éowyn redete. Er wollte ihr helfen, und vielleicht war sie ihm einfach sympathisch, weil er gerade ähnliches durchlebt hatte und den Gedanken kannte.


Worauf ich jedoch eigentlich hinauswollte: Ich habe das Kapitel „The Road to Isengard“ angefangen, und gleich auf den ersten paar Seiten bin ich auf Gandalfs gemeines Verhalten gestoßen.
Außerdem glaube ich irgendwie nicht, dass Théoden wirklich geheilt ist. Aber schauen wir uns die Szene an.

Gandalf kommt mit Erkenbrands Männern den Hügel hinunter, und sie schlagen zusammen die restlichen Orks vor Helms Klamm zurück. Die restlichen Reiter haben mittlerweile den Wald bemerkt, in den die Orks flüchten, und sind sehr misstrauisch darüber, während manche sich fragen, ob sie ihren Augen trauen können. Gandalf lacht und sagt, dass er den Wald ebenso gut sähe wie sie auch, erklärt jedoch nicht, was es damit auf sich hat.
Éomer und Gimli kommen aus der Burg und treffen auf die anderen Überlebenden und freuen sich. Théoden fragt Gandalf schließlich, was es mit dem Wald auf sich hat und ob dieser sein Werk sei.
Gandalf verneint dies, sagt, dass dies eine Kraft weitaus älter als die Elben sei.

Ere iron was found or tree was hewn,
When young was mountain under moon;
Ere ring was made, or wrought was woe,
It walked the forest long ago.

Théden fragt daraufhin verwirrt, was die Antwort zu diesem Rätsel sei, und Gandalf erwidert nur munter, dass er dazu mit nach Isengard kommen müsse. Der Herr der Mark reagiert erschrocken darauf und sagt, dass er nicht genug Männer habe, um Saruman in seiner Festung anzugreifen, doch Gandalf beruhigt ihn und sagt, dass sie in Edoras auf ihn warten sollen.

„‚[...] Look for me in Edoras, ere the waning of the moon!‘
Nay!‘, said Théoden. ‚In the dark hour before dawn I doubted, but we will not part now. I will come with you, if that is your counsel.‘

Und ich lache währenddessen grimmig vor mich hin. Natürlich kann man die Szene und Théodens Worte anders deuten, aber für mich hat sich das im ersten Moment so angehört, als würde Théoden sich an Gandalf klammern, weil er ansonsten nicht recht weiß, was er tun soll. Weil Gandalf eben nur diese ganzen Andeutungen gemacht hat und keine klaren Antworten gegeben. Ich höre aus seinen Worten heraus: „Wenn Ihr unwissend verbleiben wollt, dann geht nach Edoras und wartet dort auf mich – ich reite, um mit jemandem meines Ordens zu reden; ein Gespräch, welches Menschen nicht verstehen könnten.“
Und niemand mag gerne das Gefühl haben, wie ein Kind in sein Zimmer geschickt zu werden, weil sich jetzt die Erwachsenen unterhalten; vor Allem nicht ein König, der gerade wieder die Verantwortung für sein Volk übernehmen muss.
Damals hatte ich noch über Sarumans Anklage den Kopf geschüttelt, doch mittlerweile sehe ich doch ein wenig mehr Wahrheit in seinen Worten, als mir lieb ist.
(Natürlich ist es ein running gag im gesamten Buch, dass Gandalf dafür bekannt ist, sehr „zugeknöpft“ zu sein, und teilweise muss er es wohl auch sein, um keine vorschnellen Entscheidungen in Menschen wachzurufen. Und dennoch... manchmal schadet es nicht, den Leuten gleich Antworten zu geben und ihnen somit eine etwas freiere Entscheidung zu lassen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Théoden innerlich ein wenig nervös ist, Saruman gegenüberzutreten – schließlich wurde er bereits einmal von dessen Worten beeinflusst. Außerdem sieht man, wie viel Mühe es ihn letztendlich kostet, gegen Sarumans Stimme anzukämpfen, da diese schließlich Zweifel und Ängste verstärkt – beides etwas, was Théoden hat. Keiner der anderen, die mit Saruman sprechen, kämpft so sehr gegen seinen Einfluss an wie Théoden.)
Wahrscheinlich mögen manche der Ansicht sein, ich verdrehe Gandalfs Worte und Absichten. Das kann sein.


Was ich am Kapitel jedoch mag, ist Erkenbrand. Erkenbrand, der den Dunländern, die sich nach der Schlacht ergeben haben, Gnade erweist und ihnen sagt, dass sie helfen sollen, das Schlachtfeld aufzuräumen.

Help now to repair the evil in which you have joined, [...] and afterwards you shall take an oath never again to pass the Fords of Isen in arms, nor to march with the enemies of Men; and then you shall go free back to your land.

Obwohl da natürlich ein etwas bitterer Nachgeschmack ist – ihr Land? Erkenbrand, meinst du das Land, wohin sie von den Eorlingas immer vertrieben wurden? Ich meine, ich nehme jedwede Form von Frieden zwischen den armen Dunländern und den Eorlingas an, den ich kriegen kann, denn es ist zu viel Blut vergossen worden, um nicht von meinen Wulfingas zu sprechen, aber ihr Land? Ihr Land wurde ihnen von Gondor genommen und an die Rohirrim verschenkt, ohne, dass sie eine Chance gehabt hätten, dagegen zu stimmen!
Und mir ist auch aufgefallen, dass Erkenbrand keinerlei Verbote auf die Eorlingas gelegt hat. Wenn sie wollten, könnten die Eorlingas also munter die Furten des Isen überqueren oder die Dunländer über diese locken und abschlachten, sollte ihnen der Sinn danach stehen. Aber wehe, die Dunländer sollten jemals bewaffnet die Furten überschreiten, dann ist das ein Eidbruch, und die Eorlingas werden über sie herfallen!
Ich wünschte, ich könnte einen Diplomaten da hinsetzen und einen ordentlichen Vertrag verhandeln lassen. Ich wünschte, ich könnte Dunwulf die Verhandlungen leiten lassen, aber das ist zu dem Zeitpunkt leider ein bisschen unmöglich.
Worüber ich ein bisschen lachen musste, ist das Erstaunen der Dunländer, denn Saruman hat ihnen anscheinend erzählt, dass die Eorlingas ihre Gefangenen bei lebendigem Leibe verbrennen. Ich musste instinktiv an „The Wicker Man“ denken und grinsen, weil mir eingefallen ist, dass Sir Christopher Lee mal gesagt hat, dass seine Rolle in dem Film seine Lieblingsrolle sei.
Außerdem sehe ich Sarumans Taktik mit dieser Lüge. Die Dunländer haben wahrscheinlich oft nur die rauchenden Scheiterhaufen der verbrannten Orks gesehen, (oder generell Rauch aus den Ebenen aufsteigen sehen) und sie konnten ja nicht wissen, dass das nur Orks und dass diese alle schon vorher tot waren. Sehr effektiv, Saruman.
Was ich jedoch auch sehr schön finde, und welches Erkenbrand doch wieder in meiner Achtung steigen lässt, ist, dass sie die gefallenen Dunländer ebenfalls in einem Hügelgrab beerdigen. Zwar steht das ein wenig entfernt unter dem Deich, aber sie bekommen immerhin ein eigenständiges Grab, womöglich sogar von den Dunländern selbst errichtet. Immerhin gibt Erkenbrand ihnen somit die Möglichkeit, ihre Toten selbst zu bestatten und sich von etwaigen Freunden oder Familienmitgliedern zu verabschieden.

Die Reiter reiten also los, auf nach Isengard, Gimli und Legolas haben eine rührende Freundschaftsszene, und dann kommen die Ents. Die erste Reaktion der Rohirrim? Erstaunt rufen und nach ihren Schwertern greifen. Weshalb verwundert mich diese Reaktion nicht? Erst mit Schwertern bedrohen, dann Fragen stellen? *schnaubt*
Gandalf zumindest erklärt in seinem üblichen, selbstverständlichen Ton, dass sie ihre Waffen nicht brauchen. Er fragt Théoden, ob er wirklich nicht weiß, was er da vor sich hat, und sagt, dass selbst Kinder in seinem Land die Antwort aus alten Geschichten herausfinden könnten. Wenn das keine Beleidigung ist, dann weiß ich auch nicht. Gandalf beleidigt Théoden noch etwas weiter und bezeichnet ihn als „from Eorl the Young to Théoden the Old“. Der König reagiert da nicht weiter drauf, auch, wenn ich eine Anmerkung machen könnte, dass Aldor der Alte genannt wurde und Théoden noch nicht annähernd an die 102 Jahre von Aldor heranreicht. Natürlich ist Théoden durch Grímas Worte eingeredet worden, dass er älter sei, als er ist, aber er ist jetzt geheilt.

Die Reiter kommen an die Furten, und mein erster Gedanke ist: „Warte, ist das nicht da, wo Théodred erschlagen wurde? Hatten sie nicht, nach Grímas Worten, vor fünf Tagen Nachricht darüber erhalten?“ Ja. Da sollte irgendwo ein Hügelgrab sein, in dem Théodred beerdigt ist. Reagieren Théoden oder Éomer da irgendwie drauf? Nein. Schade.
Sie kommen tatsächlich an einem Hügelgrab vorbei, welches Gandalf in Auftrag gegeben hat, um jene zu bestatten, die an diesem Platz fielen. Ein Teil von mir hofft, dass sie Théodreds Körper nicht so lange dort haben liegen lassen, bis Gandalf kam.
Gandalf erwähnt auch, dass er den Rest der Männer, die er nicht mit Erkenbrand schickte, unter der Führung Elfhelms nach Edoras schickte, da er befürchtete, dass Wargreiter und Plünderer die Stadt in Théodens Abwesenheit anfallen könnten. Ich muss grinsen, denn „Denn Worte sind Macht“ bekommt auf einmal einen ganz anderen Canon-stellenwert, obwohl ich mir damals nicht bewusst über das Zitat war.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich Isengard falsch beschrieben habe – die gerade, graue Straße, auf der kein Gras wächst, war schon richtig, ja. Nur das drumherum, die Felder, die von Sarumans Leuten bewirtschaftet werden, der Isen an sich, dessen Furten trocken sind, die Weiße Hand, die zu dem Zeitpunkt von stuntfolas unfreiwilligem Ritt eigentlich noch auf ihrer schwarzen Säule stehen und nach Norden weisen müsste und erst auf dem Rückweg zerschmettert ist; der Tunnel, der durch den Berg hindurchführt, um in den Ring Isengards zu gelangen (was hat Tolkien mit Tunneln?) – nichts davon beschrieben, alles vergessen.
Ich hätte es schlimmer treffen können. Ich hätte vergessen können, dass Gríma eigentlich schwarze Augen besitzt, oder dass Saruman auf seinem Weg ins Auenland sicherlich die Weststraße gewählt hätte, um Bree zu umgehen und in Michelbinge herauszu – oh, warte, das habe ich ja auch vergessen. Nevermind.

Das Innere Isengards wird beschrieben, und ich muss sagen – Saruman weiß, wie Organisation funktioniert. Bequem stelle ich es mir nicht vor; dafür ist der Orthanc da, aber doch effektiv. Ich muss zudem grinsen bei der Beschreibung der unterirdischen Schatzkammern und Schmieden, weil ich mir unwillkürlich vorgestellt habe, wie Saruman selbst ab und zu hinuntergehen und sich einen Hammer nehmen würde. Schließlich war er als Curumo Lehrling Aulës zusammen mit Mairon und schmiedete sich schließlich selbst einen Ring der Macht.
Das macht es nicht besser, dass Tolkien beschreibt, dass des Nachts die aufsteigenden Rauchsäulen rot, blau oder giftgrün angeleuchtet werden.
Dann wird der Orthanc beschrieben, und während ich mich vom begeisterten Quietschen abhalten muss – es ist der Orthanc! – sehe ich, dass Tolkien hier selbst die Bedeutung des Wortes anspricht, auf Sindarin als auch auf Rohirrisch. Was mir auch auffällt, ist, dass er sagt „the language of the Mark of old“, und obwohl ich schon vorher wusste, dass meine Eorlingas damit eigentlich ein veraltetes Rohirrisch sprechen, indem ich sie Altenglisch sprechen lasse, wundere ich mich ein wenig über seine Übersetzung. Oder eher, über meine Eigene.
Das Wort „Orthanc“ wird von Tolkien mit „cunning mind“ übersetzt, und so gesehen verstehe ich das. Ich selbst habe dem Kerkermeister, der in „Denn Worte“ auftaucht und eine Verkleidung Sarumans ist, den Namen Ordred gegeben, was Listiger Rat bedeutet und wodurch Gríma ihn als Saruman erkennt.
Und, wie üblich, bin ich äußerst verwirrt und finde meine Dokumente nicht wieder. Das Einzige, was ich zu „listig“ finde und was das or im Namen trägt, wäre swipor. Wenn man dann das þanc, bzw, þanca (denn das Erstere bedeutet ebenfalls Dank, von beheald þanc), als Gedanke übersetzt, kommt die Übersetzung von cunning mind schon hin.
Ich habe jedoch noch ein anderes Wort gefunden, welches mich hat lachen lassen. Searoþanc, was ebenfalls listiger Gedanke bedeutet. (Und was kommt raus, wenn man das sea vorne wegnimmt und die ersten zwei Buchstaben umdreht? Genau, Orþanc.) Wenn wir nun Searoman nehmen, haben wir nicht nur einen Namen, der sehr wie Saruman klingt, sondern auch die Übersetzung des elbischen Namens, Curunír, und alles bedeutet geschickter Mann, oder listiger Mann. Irgendwas muss falsch gelaufen sein, wenn mehrere Kulturen einen mit verschiedenen Namen bezeichnen, die alle die gleiche Bedeutung haben.
In einem anderen Übersetzer wird das Wort orþanc als genius übersetzt. Ich zweifle ein wenig daran, sehe aber schon, wie man die Verbindung machen könnte.

Dann macht Tolkien jedoch eine Anmerkung, dass diese Berühmtheit nicht mehr in dem „living memory of Men“ existiert, was mich ein wenig traurig stimmt und mich gleichzeitig verwundert. Ich meine, es passt hervorragend zu meinem Headcanon, wo Saruman für einige Jahrzehnte sehr unauffällig war und in Vergessenheit geriet und erst mit Thengels Herrschaft begann, Rohan anzugreifen. Niemand würde ahnen, dass dies Saruman sei, denn der Zauberer hat sich schließlich zurückgezogen, und er existiert nur in Geschichten. Die Menschen haben Saruman vergessen. Sie nehmen ihn nicht ernst.
Was Saruman eine ausgezeichnete Möglichkeit gibt, seine Armee vorzubereiten, mit Bilwissmenschen herum zu experimentieren, Dunländer zu rekrutieren, nebenbei nach dem Ring zu suchen und die ganzen anderen Sachen zu machen, die er eben tut.
Und die wenigen Menschen, die in Isengard ein- und ausgehen (was die gruselige Implikation hat, dass viele der Menschen, die zufällig hineingehen, niemals wieder herauskommen) erzählen niemandem, was sie gesehen haben.
Was verständlich ist. Wer würde so etwas denn auch glauben? Die Eorlingas sind zutiefst misstrauisch, was Zauberei angeht, Saruman und Isengard existieren zwar, aber sind so weit weg, dass das nur noch eine Legende ist, ähnlich wie die Elben, und der aufkommende Schatten und die Orks aus Mordor sind im Moment wichtiger.

Außerdem habe ich mich noch einmal durch das ganze Gespräch in Meduselde durchgequält, weil ich schauen wollte, ob Gríma da eigentlich jemals erwähnt, dass er irgendetwas mit Saruman zu tun hätte.* Guess what? He doesn‘t. Er spricht nur von dem Schatten im Osten, von dem sie durch Gondor gehört haben (nett von Gondor, Rohan da zu benachrichtigen – so schlecht können die Verbindungen ja nicht sein - obwohl... oh. Ich habe Boromir vergessen, der ja vor ein paar Monaten vorbeigekommen ist und es sicherlich als seine Pflicht angesehen hat, seine Nachbarn zu warnen.) , macht eine kleine Anmerkung, dass es ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt ist, an dem Gandalf und Co. auftauchen, weil Théodred ja tot ist, und bemerkt außerdem nebenbei, dass Éomer nicht zu vertrauen sei, weil der schließlich alle Männer gesammelt und in die Schlacht gezogen wäre und nur wenige Männer zum Schutze der Hallen zurückgelassen hätte.
Außerdem macht mein „Denn Worte“-Szenario gruselig viel Sinn, obwohl ich das damals nicht sah. Sagen wir, der König befiehlt, dass alle in Edoras bleiben sollen. Sagen wir, er meint, es sei sicherer, alle Männer zur Verteidigung dazubehalten.
Schickt ein paar schnelle Reiter, vielleicht ein paar Katapulte und bringt Holz und Öl. Und Fackeln. Edoras besteht schließlich zu 90% aus Holz und Stroh, und das brennt gut.
Ich wette, Gríma weiß sehr genau, wie schlecht Edoras zu verteidigen ist, und habe ich ihn vorher noch verspottet, weil ich seine Taktik nicht verstanden habe, sehe ich sie jetzt. Und ich habe sie sogar bereits geschrieben, ohne, dass mir bewusst war, dass das vielleicht genau so hätte geplant sein können. *schauder*
Die Frage wäre nur, wie man selbst da lebend rauskommen sollte, aber da würden sich sicherlich auch Wege finden. Ich könnte mir vorstellen, dass es ursprünglich geplant war, den König in Edoras zu behalten und die Armee eben dorthin zu schicken, nicht nach Helms Klamm. Aber selbst für Helms Klamm hatte Saruman ja eine Lösung parat. Er hat nur eben nicht mit Gandalf gerechnet, weil Gandalf immer unerwartet in den unmöglichsten Momenten auftaucht.

Vielleicht werde ich das Kapitel noch fertig machen, vielleicht auch nicht. Mal sehen.



*Schuld an dem Gedanken ist Éomer, bzw. Peter Jackson.
Im Buch haben wir die Szene, in der Éomer erwähnt, er habe Gríma umbringen wollen und ihm in der Halle mit dem Tode gedroht. Nur scheint es mir mehr so, als wenn sich das ausschließlich auf Grímas Stalking bezieht, denn Éomer reagiert heftig darauf, nachdem Gandalf das öffentlich erklärt, woher er das auch immer weiß. Ich traue dem Gríma aus dem Buch tatsächlich nicht zu, so dumm gewesen zu sein, sich selbst mit Saruman in Verbindung zu bringen.
Aber der Film ist eben der Film, und da muss man Sachen auf eine andere Weise erklären. Lassen wir also Gríma gleich sagen, dass er auf Frieden zwischen Rohan und Isengard hofft (was ich immer noch höchst unklug finde, wenn die Reiter Rohans rundherum Orks mit dem Wappen der Weißen Hand finden und vor den König schleppen und aus irgendeinem Grund wissen, dass diese zu Saruman gehört, aber nun gut), damit Éomer... ihn auf seinen Verrat ansprechen kann? Woher soll Éomer so gut über den genauen Verlauf Bescheid wissen? Hat der Ratgeber irgendein hochoffizielles Dokument irgendwo liegenlassen?
Wobei ich sagen muss, dass Éomer da wahrscheinlich nur rät und sich nicht wirklich sicher ist, abgesehen in der Sache mit Éowyn, die recht obvious ist.
Ich glaube ohnehin, dass Saruman das ganze „die Hälfte der Schätze (wie soll man das bitte transportieren? Hätte ein Viertel nicht gereicht?) und die Frau“ als Verspottung des klassischen „das halbe Königreich und die Hand der Prinzessin“ angesehen hat und sich wahrscheinlich insgeheim darüber amüsiert hat. Könnte ich mir vorstellen. If the king won‘t give you what you want, ask a wizard.

2 Kommentare:

  1. Okay, wo soll ich anfangen? Immerhin habe ich das betreffende Kapitel erst diesen Monat wieder gelesen und viele der Gedanken, die du hier beschreibst, sind mir auch gekommen.
    Tatsächlich wollte ich eigentlich einen Blogeintrag schreiben, der Théodens Reaktion auf den Tod seines Sohnes mit Denethors Reaktion auf Boromirs Ableben vergleicht, nachdem auch mir aufgefallen ist, dass der König keinerlei Emotionen angesichts des Verlusts seines einzigen Sohnes und Erben zeigt. (Es ist schon bezeichnend, dass die einzige Person, die Théodred überhaupt anspricht, Gríma ist. Als wäre er der einzige, der die Sache nicht auf sich beruhen lassen kann.)
    Was deine Beschreibung von Orthanc angeht, kann ich nur sagen: Respekt, dass du es aus dem Gedächtnis so gut beschreiben konntest! Ich hätte das überhaupt nicht hinbekommen. Fast jedes Mal, wenn ich einen Text schreibe, muss ich mich wieder in den Originaltext einlesen. (Zum Glück beschreibt Tolkien Landschaften und Städte ja sehr gern.)
    Ich habe den Abschnitt über die Bedeutung von "Orthanc" und "Saruman" sehr gern gelesen. Altenglisch ist einfach großartig und es scheint, als könnte man wunderbar damit spielen.
    Was die Dunländer angeht... nun, ich bin ganz auf ihrer Seite, schon allein, weil auch sie (wie die Rohirrim) immerhin mit den Edain verwandt sind und deshalb genauso die Freundschaft der Númenorer verdient hätten. Es ist ja nicht ihre Schuld, dass Gondor die Rohirrim irgendwie nützlicher fand. Und ich mag diese kleinen Informationen, die Tolkien über die Sicht der Feinde einstreut, wie die Dialoge zwischen den Orks oder eben dass Saruman den Dunländern Schauergeschichten über die Rohirrim erzählt hat. Es müsste einfach viel mehr Verständnis und guten Willen für Dunländer geben, sowohl im Buch als auch im Fandom.
    Meine Meinung zu Gandalf kennst du ja zur Genüge, die muss ich nicht erläutern. Er manipuliert, wo er hinkommt, ersetzt überall die alten Herrscher durch seine Günstlinge und stürzt Menschen durch absichtlichen Informationsentzug in die Verzweiflung. Es ist ein Wunder, dass Théoden die Sache mit Isengard so gut weggesteckt hat und ich bewundere ihn sehr dafür, dass er mitkam, obwohl er annehmen musste, dass Saruman noch im Vollbesitz seiner Kräfte und restlichen Armee war.
    Zu guter letzt ein Wort zu Faramir... Ich bin durch mit The Two Towers, inklusive der Faramir-Kapitel. Und dabei ist mir wieder aufgefallen, wie ähnlich sich Vater und Sohn sind. Es gibt tatsächlich eine Stelle, wo Faramir Gollum direkt in die Augen sieht und dabei in seinen Geist blickt. Galadriel-Style! Von Denethor behaupten sie wenigstens nur, er könne Gedanken lesen, Faramir scheint es tatsächlich zu können. Insofern schließe ich keinesfalls aus, dass er Éowyn manipuliert hat. Dass er eine Vorliebe für rohirrische Frauen hegt, hat er ja schon vorher klar gemacht. Deswegen, so gern ich Faramir (zeitweise) auch mag, er hat einige gruseliige Anwandlungen. Warum nicht auch Manipulation? Immerhin schafft er es auch, Frodo und Sam innerhalb von wenigen Tagen von gesundem Misstrauen zu absoluter Unterwürfigkeit zu bekehren. (Nicht zu vergessen, dass er sie betrunken macht, um Informationen zu gewinnen.) Ach, verdammt, ich sehe es kommen, ich werde wohl einen Blogeintrag zu Faramir schreiben... dabei habe ich doch immer noch kein Internet. ><

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    1. Noch etwas, das mir gerade eingefallen ist... "Meine" Haladin sind in ihrer Kultur an die Kelten angelehnt und ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, die sie oder die Dunländer so beschreibt. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Rohirrim von den Angelsachsen inspiriert wurden und Gondor als einstige Seefahrernation und Kolonialherr das Römische Reich repräsentiert (die Parallelen zu Italien hat Tolkien ja zugegeben)... dann haben wir im Prinzip in Calenardhon/Rohan/Ex-Dunland das gleiche Verhältnis wie in England im Frühmittelalter. Schließlich wurden die Kelten auch von den Römern an die Ränder ihres alten Reichs vertrieben und die Angelsachsen haben das dann munter übernommen.
      Irgendwie tun mir die Dunländer jetzt noch mehr leid als vorher.

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