Ich möchte eine kleine Buchempfehlung
aussprechen, die einige vielleicht erraten haben, da ich in der
letzten Zeit ständig darüber rede.
Nämlich den „Witcher“ von Andrzej
Sapkowski, insbesondere der erste Band „The last Wish“.
Das Buch handelt von Geralt, einem
professionellem Monsterschlächter, auch „Witcher“/bzw. auf
Deutsch „Hexer“ genannt. Das Besondere an Witchern ist, dass sie
durch Mutationen, die sie als Kinder durchgingen, schnellere Reflexe
und eine bessere Nachtsicht als Menschen haben, dazu sind sie immun
gegen die meisten Gifte und können ihre Fähigkeiten noch zusätzlich
durch Tränke verstärken. Und dies ist auch notwendig, denn die
Witcher haben sich dazu verpflichtet, die Menschheit vor Monstern zu
beschützen.
Und dies ist Fluch und Segen zugleich.
Witcher werden immer wieder gebraucht und verdienen damit ihr Geld,
doch aufgrund ihrer gelben Augen mit den geschlitzten Pupillen und
ihrer übermenschlichen Fähigkeiten werden sie häufig gemieden und
von jenen verachtet, die sie beschützen.
Und vor Allem lässt sich leider
manchmal nicht ganz leicht sagen, wer jetzt das wahre Monster ist.
Sapkowski zeichnet hier eine schön
realistische, dunkle mittelalterliche Fantasywelt, in der Intrigen am
Hof stattfinden, Monster in jedem Waldstück lauern können – und
kein Schwarzweiß Bild, im Gegenteil.
Jeder Figur, der man begegnet, sollte
man beinahe schon misstrauen, denn sie haben alle ihre eigenen
Motivationen und tun Dinge, die zu ihrem eigenen Nutzen sind. Es kann
sein, dass man von einem Zauberer angeheuert wird, ein Mädchen
umzubringen, welches nach seinem Leben trachtet, weil er Experimente
an ihr vollführte und sie an ihm Rache nehmen will und dafür eine
Truppe von sieben Gnombanditen zusammensuchte. (Ja, man merkt
Sapkowskis Humor immer wieder, der mich öfters hat breit grinsen
lassen. *g*)
Rassismus ist ebenso ein Thema, welches
immer wieder angeschnitten wird (und zwar nicht nur durch die
Außenseiter-Position des Witchers, der weder Mensch noch andere
Rasse ist und deshalb von beiden gemieden wird). Doch auch hier merkt
man, dass jede Rasse aus Individuen besteht, die ihre eigenen Ziele
und Vorstellungen haben, so falsch sie auch sein mögen.
Man merkt der Welt an, dass sie lebt
und atmet und vielfältig ist, und Sapkowski gibt sich Mühe, die
alten Märchen und einige Klischees aufzubrechen und in die Welt von
seinem Universum zu integrieren. („Wir sperrten sie in Türmen
ein, damit sie kein Unheil anrichten konnten. […]
Doch viele
befreiten sich. Dann nahm diese verrückte Mode unter
jungen Prinzen, die nichts zu tun und noch
weniger zu verlieren hatten, zu, eingesperrte Schönheiten zu
befreien...“ oder „‘Sie befragte ihren Spiegel ziemlich
häufig -‘ ‚Mit der üblichen Frage, nehme ich an?‘ unterbrach
Geralt. ‚Wer ist die Schönste im ganzen Land? Ich weiß; alle
Spiegel von Nehalenia sind entweder höflich oder kaputt.‘“)
Der einzige Nachteil sind die eher
sparsamen Beschreibungen. Wenn man sich in dieser Mythologie nicht
gut auskennt, kann man schon mal ein wenig verloren dastehen, wenn
die Charaktere über Strigae und Bruxae und Rusalkas und Kikimorae
diskutieren und nicht einen einzigen hilfreichen Hinweis einwerfen,
was diese Kreaturen für Fähigkeiten haben und wie sie aussehen. Die
Monster, die wichtig für die jeweilige Kurzgeschichte sind, werden
beschrieben, solange der Protagonist sie auch tatsächlich vor sich
hat.
Zudem bleiben Nebenfiguren, die für
die jeweilige Geschichte gerade nicht wichtig sind, leider recht
blass (und werden auch eher spärlich beschrieben), und manche lose
Enden werden nicht aufgesammelt.
Zur Verteidigung des Buches muss man
jedoch auch sagen, dass dieses in Kurzgeschichten unterteilt ist,
wobei mehrere eine Art Rahmenhandlung durch diese hindurch bilden.
Im Allgemeinen könnte man das Buch
wohl mit „Game of Thrones“ vergleichen und dann doch wieder
nicht. In „Game of Thrones“ geht es viel detailreicher um den
Kampf der verschiedenen Häuser um Macht, wohingegen man im „Witcher“
zwar auch in die politischen Intrigen verwickelt wird, es jedoch
hauptsächlich darum geht, das nächste Monster umzubringen, das Geld
einzusammeln und weiter zu reiten.
Doch in einem Punkt sind sich beide
Bücher gleich – sie haben kein einfaches Schubladendenken, bei dem
man klar sagen kann: Die Fraktion gehört zu den Guten und die
Fraktion gehört zu den Bösen. Dies ist nicht möglich, denn die
Gesellschaften in den Universen besteht immer noch aus Individuen mit
eigenen Entscheidungen.
Und noch ein Vorteil beim Buch: Man
kann nicht an Entscheidungen verzweifeln, und es hat selten ein Buch gegeben, bei dem ich so oft so sehr grinsen musste. Humor (und zwar einen äußerst Schwarzen, teilweise) hat Sapkowski, dies muss man ihm lassen. *gg*
Da kam jetzt der dritte Witcher als Videospiel raus und ist einfach AWESOME! Da ich sowohl von Hijuga als auch Gronkh die LPs dazu sehe, bin ich mittlerweile auch in einem kleinen Witcher-Wahn. In Folge dessen hab ich mir die ersten beiden PC Spiele gekauft (gab es für kurze Zeit für 'nen Appel und 'nen Ei auf Steam) und das eigentlich verbannte Buch wieder ausgegraben, Das Erbe der Elfen. Das hatte ich vor Jahren schon einmal gelesen und für Mist befunden. Jetzt geb ich dem noch eine zweite Chance, will ich heute anfangen zu lesen. Und wusstest du, dass es einen uralten Film zum Witcher gibt? Geralt von Riva nennt der sich, ist auf YouTube in voller Länge einsehbar.
AntwortenLöschenIch würde dir wirklich empfehlen, erst mit den beiden Kurzgeschichten-Sammelbänden anzufangen; nämlich eben "Der letzte Wunsch" und die darauffolgende Sammlung "Schwert des Schicksals". Dadurch lernst du Geralt und Yen und Ciri erst richtig kennen, da der Roman eigentlich der dritte Band der Reihe ist und nicht der Erste. In beiden Bänden gibt es nämlich schon einige Andeutungen auf die Personen der späteren Romane. :)
LöschenOh ja, von dem Film (und der Serie "The Hexer") hab ich gehört. ^^ Soll unglaublich schlecht sein. *hust*
*seufz* Das erste und zweite Spiel habe ich ja, nur das zweite läuft bei mir schon nicht mehr. Also muss ich mich mit dem ersten Teil begnügen, ich, als entscheidungsunfreudiger Mensch... :D
Hm, die LPs von Gronkh und Hijuga? Ich gebe zu, dass ich das von Gronkh nicht anschaue, weil Geralt auf Deutsch einfach so eine... äh, grausame Stimme hat. Ich habe mich zu sehr an die englische Version gewöhnt, und das, was da spricht, ist nicht Geralt! :D
Und ja, auf die Plötze, fertig, los! :D
Ach ja, noch vergessen: Auf die Plötze, fertig, los! :D
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