Montag, 4. Februar 2019

Entscheidungen schreiben... und nicht schreiben

Ich gebe zu, dass ich sehr, sehr lange mit dieser Entscheidung gehadert habe, und ich bin mir immer noch ein wenig unsicher. Nun, wir werden sehen.

Das Vorwort zum originalen Kapitel 47/48 des Duftes, als ich noch die eigentliche Entscheidung einbauen wollte. Ich kann euch das angefangene Kapitel zeigen:



Rýne striegelte Ysling und rieb ihn mit einem Tuch trocken, vergewisserte sich, dass Wasser in seiner Tränke war und füllte noch ein wenig Hafer in den Futtertrog nach, ehe sie sich Dunwulf zuwandte.
Der Wulfing saß auf einer alten Pferdedecke, den Rücken gegen die Wand gelehnt. In dem Dämmerlicht wirkte das Blut auf seiner Kleidung beinahe schwarz, und sie runzelte die Stirn, als sie versuchte, auszumachen, wie viel davon frisch war. Und wie viel davon sein Eigenes war.
Dunwulf blinzelte, als sie sich neben ihm niederließ.
- 1. Version von Kapitel 47


Der Grund, weshalb ich es letztendlich doch nicht über mich bringen konnte, das Kapitel zu schreiben, war Folgender: Es hatte eigentlich zu einem Übergriff seitens Dunwulfs kommen sollen, einem Kuss. Damit wollte ich
a) meine Leser daran erinnern, dass es ja eigentlich auch eine Romanze in der Geschichte gibt (auch, wenn ich nicht gut darin gewesen bin, sie zu beschreiben (haha)) und sie daran zu erinnern, dass, laut den Entscheidungen, eigentlich Dunwulf das Love Interest für Rýne sein sollte…
b) eine Entscheidung erzwingen, nämlich, ob Rýne auf den Kuss eingeht oder Dunwulf von sich stößt (wobei es eher auf Letzteres hinausgelaufen wäre, wenn man bedenkt, wie kritisch sie ihn und sein Handeln in der Zwischenzeit sieht)
und
c) aufzeigen, dass Dunwulf in dem Moment ganz einfach durch Verzweiflung, Machtverlust und Schmerzen durch den Wind ist und somit auf drastische Mittel zurückgreift. Edit: Noch ein Grund, weshalb es Dunwulf in dem Moment alles Andere als gut geht, ist natürlich, weil er Nerfét... "erlöst" hat. Was sein Verhalten natürlich keineswegs entschuldigt.

Weshalb habe ich das letzten Endes nicht geschrieben, wenn ich mir doch so viele Gedanken darüber gemacht habe?
Ich konnte nicht. Es hat sich ein extremst großer Widerwille und Ekel in mir breitgemacht, je näher ich der Szene kam. Man sieht es an der langen, langen Pause des Duftes, wie schwer es mir fiel, mich auf den Gedanken einzulassen.
Und so wurde es letztendlich ein kleiner Zeitsprung, und das neue Kapitel begann nach dem Vorfall – nur wissen meine Leser natürlich nichts davon. Ich habe mit Absicht nur Andeutungen gemacht, um zu sehen, wie weit sie mit ihren Vermutungen wohl gehen würden, und vielleicht wird das im nächsten Kapitel noch ein wenig thematisiert werden.
Vielleicht auch nicht; es kommt drauf an, ob ich mich überwinden kann, das zu schreiben. Und ob ich mir mit meinem kommenden Plotpoint nicht zu viel aufgeladen habe.

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