Sonntag, 13. Januar 2019

Wie die Filme keinen Sinn machen

Mal wieder ein unfertiger OS, den ich wiedergefunden habe und in dem ich mich über die Unlogik der Herr-der-Ringe-Filme aufrege. Insbesondere über das Handeln gewisser Charaktere, die im Buch so viel klüger gehandelt haben, und Plotholes...!
Viel Spaß beim Lesen. :)




Draußen vor dem Fenster stieg weißer Dampf auf, und die Luft war erfüllt von Rauch.
Saruman der Weiße schritt in seinem Turm unermüdlich auf und ab. Sein Stab lehnte neben dem hohen Stuhl an der Wand, und ein Stück entfernt stand reglos eine Gestalt, in ein dunkles Gewand gekleidet.
„Weshalb hast du diesen Pferdeherren laufen lassen?“ fragte der Zauberer schließlich, und sein Ton klang gleichgültig, beiläufig.
Die Gestalt zuckte kaum merklich zusammen. Eine ehrliche Antwort, wusste sie, wäre lächerlich. Weil mich ein kurzer Wahnsinn ergriff und ich ihn so weit wie möglich von mir haben wollte?
„Er bedrohte den König“, gab sie zurück. Dies war sogar nur fast eine halbe Lüge.
Saruman schnaubte leise. „Und dann schickst du ihn außerhalb der Hallen, damit er noch mehr Männer sammeln kann, die dem sogenannten König treu sind?“ fragte er. „Du hättest ihn einsperren sollen; in die Kerker, wo er keinen Schaden anrichten kann.“
„So, wie wir dies sind?“
Bei diesen Worten blitzten die dunklen Augen für einen Moment auf, doch rasch beruhigte sich der Zauberer wieder. „Ja“, sagte er leise, „wie wir dies nun sind. Sicherlich steckt Gandalf dahinter.“
Gríma hob den Kopf, grübelnd. „Und wenn die Wachen – oder andere Personen – versucht hätten, ihn zu befreien? Wenn sie ihn befreit hätten?
„Wer würde sich gegen das Wort des Königs stellen, gegen einen königlichen Befehl?“ fragte der Zauberer zurück.
„Éomer hat mir und meinem Wort nicht vertraut, und er hat viele andere davon überzeugen können, dass ich dem König schaden möchte.“
„Der Kummer hat Théoden zerfressen, hast du erzählt“, merkte Saruman leise an. „Wäre dies nicht eine Ausrede gewesen? Der König ist nicht mehr ganz bei Sinnen?“
Ihr hättet möglicherweise etwas sagen können“, bemerkte der Ratgeber scharf. „Ihr habt schließlich den Geist des Königs verdrängt und seinen Körper besetzt; Ihr hättet nur den Mund öffnen brauchen, und die Wachen hätten Euch als des Königs Stimme mehr Glauben geschenkt als mir.“
Dies schien den Zauberer zu ärgern, und er machte eine verscheuchende Handbewegung. „Théoden war nicht mehr als ein Werkzeug zu dem Zeitpunkt“, sagte er. „Zudem hatte ich andere Dinge zu tun, als ständig den Willen meiner Puppe zu kontrollieren.“
„Es wäre hilfreich gewesen“, murmelte der ehemalige Berater. „Manchmal war sein Gemurmel wirklich sehr schwierig zu verstehen. Ihr hättet öfter mit seiner Stimme sprechen können.“
„Nun, ich wollte dir ein wenig Freiheit lassen“, bemerkte Saruman spöttisch. Er ging nicht mehr auf und ab, sondern war stehengeblieben. „Schließlich hattest du auch eigene Interessen, und sie wären womöglich misstrauisch geworden, wäre ich darauf eingegangen. Zudem kennst du dein Volk besser, als ich es tue.“
„Hättet Ihr Háma den Befehl gegeben, Sturmkrähe seinen Stab abzunehmen, hätte der Türwächter sicherlich nicht gewagt, sich zu widersetzen, und der Zauberer wäre vor den Toren geblieben.“
Wage es nicht, dich aufzuspielen, Köter!“ zischte der Zauberer, seine schwarzen Augen verengten sich. „Wage es nicht.“
Der Ratgeber blinzelte ein wenig verdutzt. „Köter?“
Saruman, aus der Bahn geworfen, stutzte. „Das war eine Beleidigung, falls du sie überhört haben solltest“, meinte er verächtlich.

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