Kurzgedanken, Part 3
Ein bisschen „Twilight“, ein wenig
„Herr der Ringe“, ein wenig „eigene Welt“, ein wenig
„Klischee“. Ein bisschen „Pseudo-Philosophie“.
Der Spruch „Ich mag keine Menschen.
Steine sind okay.“ bekommt dank Meyers Twilight-Reihe eine
vollkommen neue, beunruhigende Bedeutung. Wie oft sagt Bella, dass
Menschen wertlos und schwach und hilflos sind? Niemand möchte ein
Mensch sein.
Beißt sich ein bisschen damit, dass in
den meisten Geschichten gerade die Stärke der Menschen und ihre
Zähheit hervorgehoben wird. Menschen möchten sich gerne mit
Menschen identifizieren, nicht mit gefühllosen Monstern, denen das
Töten ein bisschen zu viel Spaß macht.
Und ihre Vampire sind Steine.
Das hätte ein Satz von Bella sein sollen.
Im Moment macht der „Duft“ sehr
viel mehr Spaß als „Cwideas“. Und wen wundert es – im „Duft“
bin ich noch vollkommen in dem kleinen Manipulationsspiel meiner
Protagonistin drin und meine Charaktere haben noch, mehr oder
weniger, Kontrolle über ihre Fäden. Nicht so in „Cwideas“; dort
sind die Fäden schon lange gekappt worden.
Zugegeben, durchgeschnittene Fäden
geben zwar Selbstbestimmung und einem den freien Willen zurück,
doch... es macht eben nicht ganz so viel Spaß und ist mühsamer zu
schreiben. Aber letzten Endes doch notwendig.
Cortana hat mich aufgefordert, eine
Mannschaft, die ich mag (oder die ich zu hassen mag) zu nennen, damit
sie/es mich darüber auf dem Laufenden halten kann. Ich habe mich
zurückgehalten, „Team Isengard“ zu schreiben.
Ich amüsiere mich ein wenig über
meine Namensgebung. Damals habe ich den Charakteren einfach nur so
Namen gegeben, und jetzt habe ich mich mal drangesetzt, diese zu
übersetzen. Und manche der Namen passen teilweise sehr gut, obwohl
sie nur per Zufall entstanden sind.
Mein stummer Charakter, der sich anhand
von Zeichensprache verständigen muss, heißt zum Beispiel übersetzt
„Zauberflüstern“. War nicht beabsichtigt, wirklich nicht. Das
war Zufall.
Erinnert sich jemand daran, dass ich
vor einiger Zeit sagte, dass Faramir Éowyn genauso gut hätte
manipulieren können, mit seiner „Gabe, in die Herzen der Menschen
zu blicken“? Sie war schließlich zu dem Zeitpunkt depressiv und am
Boden, und solche Leute lassen sich manchmal leicht beeinflussen.
Im Moment bin ich dabei, ein Sporking
der Twilight-Reihe zu lesen, und ich muss zugeben – Faramir
erinnert mich ein bisschen an Jasper. Jasper, der Vampir, der die
Fähigkeit hat, die Emotionen der Leute um sich herum zu
manipulieren? Faramir könnte das sicherlich auch. Faramir tut
das sicherlich auch.
Man merkt, dass man
im Moment zu viel über Éowyn nachgrübelt, wenn man sich
automatisch verliest und statt einem „außer, dass er das Mädchen
belehrt“ ein „außer, dass er das Mädchen begehrt“
draus macht. Ich kommentiere das mal nicht weiter, ich kann mir
denken, woher das kommt.
Und auch die „Sachlage“, die für
einen Moment zu „Schlange“ wurde.
Was ich jedoch noch weiter kommentiere,
ist der Fakt, dass ich wohl endlich herausgefunden habe, was das
genau mit Éowyn ist. Da kommt noch ein Blogeintrag zu (einer der
vielen Geplanten), aber es war ein merkwürdiges Erlebnis, nach all
den Jahren des Schreibens ihres Charakters plötzlich zu realisieren,
dass man sie eigentlich gar nicht richtig gekannt hat.
Dass sie eben die ganze Zeit mehr ein
Symbol war und kein Charakter, was immens viel von
meinem Schreibprozess erklärt. Ein Symbol kann man verschieden
interpretieren, und vor Allem kann man ein Symbol auch viel
leichter... von sich stoßen. Genervt davon werden. Es zerbrechen.
Frustriert die Scherben anstarren. Realisieren, dass man
missinterpretiert hat und einen großen Bogen um den Scherbenhaufen
machen.
Ich bin erleichtert, das endlich
verstanden zu haben, aber die Bitterkeit/Frustration (I thought I
knew her!) ist trotzdem da.
Der Vorteil: Gríma wäre die ideale
Figur dafür – hätte ich mir nicht gesagt, ich würde ihn nicht
mehr schreiben. Ah, ich habe mir mein eigenes Grab geschaufelt, nicht
wahr?
Lovecraft hat dieses Talent, ähnlich
wie Poe, seine Kurzgeschichten so detailliert zu schreiben, dass man
ihnen tatsächlich glaubt. Man weiß, dass es Fiktion ist, was
man da liest, und trotzdem fragt man sich unwillkürlich, ob das
nicht doch sein könnte. Und das ist gruselig und faszinierend
zugleich.
Ich bin über das Spiel „Primordia“
gestolpert und begeistert. Roboter, die sich nach einer Art
Apokalypse Gedanken über den Menschen machen? Mit eigener
Persönlichkeit, Humor, schön düster gezeichneter Welt und vielen
wahnsinnigen Robotern? Einer Hauptperson und einem Sidekick, die
einem sofort sympathisch sind und bei denen man immer wieder lachen
muss? Ein Roboter namens „Ever-Faithful“, bei dem ich vom Design
und dem dreieckigen Kopf mit der roten Spitze her instinktiv an
Pyramid Head denken musste? Der Voice Actor von Horatio, der auch bei
Bastion den Erzähler spricht? Geniales Spiel.
Außerdem mag ich das Ende „Too much
power“ (es gibt insgesamt um die 10 verschiedene Enden) - man lässt
MegaMind am Leben, man lässt sie in Ruhe weiter die Stadt verwalten
und kehrt mit dem Power Core zurück zum Schiff und repariert es und
Crispin gleich mit. So etwas geschieht viel zu wenig – der Feind
wird meist zerstört. Noch ein Grund, weshalb „Psycho Pass“ kein
schlechter Anime ist.
Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass
das Gespräch im Kapitel „The Voice of Saruman“ zwischen Saruman
und Gandalf teilweise so klang, als ob sich da zwei alte Männer
einen Wettkampf von „Wer die meisten Sprüche in einen Monolog
packen kann“ lieferten.
Ernsthaft, mit all dem „Der Gast, der
über das Dach floh, wird es sich zweimal überlegen, ehe er wieder
zur Tür hereinkommt“, „Kommt ein unbewaffneter Mann vor die Tür,
um mit Räubern zu sprechen?“, „Du hättest des Königs Hofnarr
sein und dein Brot und auch deine Schläge verdienen sollen!“ und
„Galgen und Krähen!“ ist das kein Wunder.
Ich muss ein bisschen lachen. In einem
Buch über Pferde habe ich gelesen, dass im Frühjahr ein Pferd sein
Winterfell verliert – und dass der März Hochsaison dafür ist,
sozusagen.
Ausgerechnet der März, wo Théoden mit
seiner Schar nach Helms Klamm reitet, nach Minas Tirith reitet, die
Gefährten die Pfade der Toten durchschreiten und die Pferde
sicherlich dort auch eine Spur von losem Fell hinterlassen.
Und das macht diese eine, kleine Szene
in der Special Extended Edition von The Two Towers noch mehr
hilarious.
Saruman: „Du stinkst nach Pferd.
Und haarst außerdem meinen gesamten Boden voll. Halte Abstand
von mir; ich möchte keine dreckigen Fremdkörper auf meinem Gewand
haben. Du solltest ein Bad nehmen, ehe du es wagst, dich in meine
Nähe zu begeben.“
Gríma: „Wäre das hier das Buch,
hätte ich das Bad bereits hinter mir. Hättet Ihr lieber, dass ich
das Fell meines Pferdes in Eurem Raum verteile oder dass ich alles
nass tropfe?“
Auch, wenn ich lieber nicht darüber
nachdenken möchte, was mit dem armen Pferd der Filmversion geschehen
ist – entweder wurde es Futter für die Orks oder es ist ertrunken;
denn ich bezweifle, dass sie es freigelassen haben. Das Buch-Pferd
hatte mehr Glück, außer, es wurde von den Wölfen erwischt...
Noch ein angehängter Gedanke an das
Schicksal des Film-Pferdes – es wird mein persönlicher Headcanon,
dass Gríma in seinem Schockstarre-Moment im Film (der Rede Sarumans
an seine Armee) weder an sein Volk, noch den König oder über die
Folgen seines Verrats nachgedacht hat, denn ich kann nicht wirklich
glauben, dass Saruman solch eine große Armee geheim halten kann –
vor Allem dann nicht, wenn Gríma jahrelang in Isengard ein – und
ausgeht und Saruman bei seinem Befehl an die Wargreiter auch noch
hinunter in die Gruben folgt! (Nun, aber es ist ja nicht das erste
Mal, dass ein Buchcharakter schlauer ist als sein Ebenbild im Film.)
Nein, mein Headcanon ist, dass ihm klar
wird, dass sein treues Pferd wohl hinüber ist. Würde die
Eorling-Seite an ihm betonen und würde ihn nicht so dämlich wirken
lassen, dass er nicht mitbekommen hat, dass sich draußen eine Armee
aufstellt. Entschuldigt natürlich nicht seinen Dialog, aber man kann
nicht alles haben.
Übrigens Pferde – weshalb ist
Saruman nicht auf die Idee gekommen, irgendeinen Virus in die
Pferdeställe des Königs zu setzen? Oder ein paar Leute
einschleusen, die die Pferde vergiften? Der König hätte nicht aus
Edoras weg gekonnt, und der eigentliche Plan wäre aufgegangen;
Meduselde hätte brennen können. Wäre zwar grausam gegenüber den
armen Pferden gewesen, aber seit wann kümmert sich Saruman um so
etwas Banales wie Pferde? Oder andere Lebensformen, die nicht seine
Uruk-hai und Halborks sind? *hust*
Ich würde gerne mal einen
interkulturellen/transkulturellen Fantasyroman lesen. Ich weiß, da
gibt es schon so einige von; aber auch welche, wo sich der
Protagonist näher mit dem generisch „bösen“ Volk des Feindes
auseinander setzt? Lernt, dass auch dieses Volk aus Individuen
besteht und nicht alle gleich „böse“ sind? Ja, Tolkien hat das
gemacht. Man denke an das Kapitel „The Uruk-hai“, wo die Orks
alle Individuen mit eigener Kultur waren; an die Dunländer, die
Drúedain. Eigentlich verdient Tolkien es nicht recht, an den Kopf
geworfen zu bekommen, dass seine Orks nur sabbernde, mordlustige
Kreaturen sind. Das sind eher die, die nach ihm kamen und seine Ideen
aufgriffen und vereinfachten.
Ich hatte das mal geplant. Hätte meine
vier Lieblingstropes „Verräter sind auch nur Menschen“,
„Metafiktion“, „Zwei Feinde müssen zusammenarbeiten“ und
„Nicht jeder Ork/Diener des Antagonisten ist abgrundtief böse“
in einer Geschichte zusammengefasst. Oh, und natürlich „Manipulation
is best served subtle“. Dann jedoch abgebrochen, weil
„Wolkenschatten“ spannender klang.
Meyer ist gruselig, wie sie es toll zu
finden scheint, dass alle Leute Angst vor ihrem Self-Insert
Protagonisten haben, aka Bella als Vampir in Breaking Dawn.
Sie hat zu viel Machiavelli gelesen, schätze ich, da der ja auch zu
der Konklusion zu kommen scheint, dass es besser ist, gefürchtet zu
werden als geliebt. (Oder ich habe ihn falsch in Erinnerung.)
Teilweise verstehe ich das – einer
der Gründe, weshalb ich es so gerne mag, Saruman zu schreiben.
Saruman besitzt Macht und Menschen fürchten ihn, und er kann
so gut wie jeden mit seiner Stimme recht subtil manipulieren, mit ein
paar Ausnahmen. Er ist verachtend, spöttisch, tritt gerne nach
Leuten, die schon auf dem Boden liegen und hat keinerlei Respekt vor
irgendetwas. Er ist bitter, eifersüchtig und hat insgeheim Angst
davor, dass jemand ihn übertrumpfen könnte. Und er behandelt viele
seiner Diener wie Dreck und erwartet trotzdem absoluten Gehorsam, und
sollten die sich mal beschweren, dann lacht er nur darüber und
verhöhnt und erniedrigt sie noch mehr.
Das Problem damit ist nur, dass man das
auf lange Sicht nicht auf sich sitzen lassen wird. Unterdrückte
Menschen tendieren dazu, irgendwann zu rebellieren. Fear leads to
anger, anger leads to hate, hate leads to suffering. Weshalb werden
denn die bösen Herrscher meist von jemandem aus ihren eigenen Reihen
umgebracht?
Macht, insbesondere Macht, die auf
Angst beruht, macht einsam.
„At some sign
I did not see — or perhaps there was no sign, only millennia of
practice — the configuration folded outward. The motion was too
stiff, too square to resemble the opening of a flower, though the
color suggested that; it was the opening of a fan, graceful but very
angular.“
Dies hier ist aus
einem Kapitel aus Breaking Dawn von Stephenie Meyer, die
letztendliche Konfrontation mit den Volturi, Cullen gegen böse
Vampir-Staatsmacht. Die eigentlich gar nicht wirklich böse sind,
sondern eher darauf bedacht, darauf zu achten, dass Vampire nicht die
Herrscher der Welt werden und Menschen nichts über Vampire
herausfinden. Nun ja, jedenfalls beschreibt Bella hier die Formation
der ankommenden Volturi, und vor Allem das „square“, „stiff“
und „angular“ sind mir aufgefallen. Ich gebe zu – ich habe
instinktiv an eine Hakenkreuzformation gedacht. Ich weiß nur nicht, ob Meyer auch daran gedacht hat.
Ich bin im Moment
Saruman-süchtig und glücklich damit und verurteile ihn nicht mal
dafür, dass er sich dauernd in Geschichten schleicht, in denen er
eigentlich nichts zu suchen hat. Ich will ihn schreiben, schreiben,
schreiben! D: Mir fällt nur kein Szenario ein.
Ich habe einen
alten, angefangenen OS wiedergefunden, in dem Éowyn und Gríma
Schach spielen und sich über... nun, Schlachten unterhalten. Alles
mehr oder weniger zwischen dem Schachspiel und der Vorstellung einer
tatsächlichen Schlacht verschwimmend. Damals war geplant gewesen,
dass währenddessen eine Mary Sue vorbeikommen und mit Legolas der
Übung halber kämpfen sollte, während Éowyn und Gríma kurz
aufschauen und das kommentieren.
Das hat sich
jedoch geändert, da ich das Thema Schlacht, möglicher Tod, das
Verlangen nach Ruhm und die Vorstellung der beiden eines Kampfes doch
recht spannend fand.
Es wäre mal
interessant, wenn es dem Helden, der etwas stehlen soll, dies nicht
gelingt. Das Klischee ist, dass die zu bestehlende Person zwar
anwesend ist, aber schläft, und der Held kann sich ins Zimmer
schleichen und vorsichtig das zu stehlende Objekt aus einer
Kiste/unter dem Bett hervor/unter dem Kissen/aus der Tasche des
Schlafenden ziehen, was zwar mit immenser Spannung und vielen
Unterbrechungen verbunden ist, aber letztendlich schafft er es fast
immer, das Objekt erfolgreich zu stehlen.
Ich sage nur, dass
es interessant wäre, wenn der zu Bestehlende aufwachen und den
Helden zur Rede stellen würde, um zu schauen, wie sich dieser dann
herausreden würde, und ob das überhaupt klappen würde. Vielleicht
hat der Held den zu Bestehlenden ja auch vollkommen falsch
eingeschätzt.
„Trimble has
good handwriting. Makes me distrust him.“ - Daud, aus dem
Dishonored DLC „The Brigmore Witches“
Ich muss immer ein
bisschen lachen, wenn ich Daud dies sagen höre, obwohl das eine sehr
schöne Charakterisierung von ihm ist. Fragt sich nur, ob er generell
Männern mit gut lesbarer Handschrift misstraut, und was ihn dazu
gebracht hat. Und ob das als Klischee gilt, dass Männer in höheren
Kreisen eine gut lesbare Handschrift haben.
Ist es Mord, in
einer Schlacht Feinde umzubringen? Rechtfertigt man sich dort eher;
sagt man sich „entweder sie oder ich“? Kämpft man dort für sein
Land, für seinen König; blendet man dort aus, dass
man lebende Wesen tötet? Wann genau wird man ein Mörder? Wenn man
sich freiwillig in eine Schlacht begab und dort Hunderte erschlug?
Wenn man gezwungen
wurde, einen Einzigen zu töten?
Und wo ist der
Unterschied zwischen „Unschuldige“ und „Feinde“? Ist jemand
ein Feind, weil man ihm in der Schlacht gegenübertrat? Ist jemand
unschuldig, weil man ihn in seinem Schlaf ermordete? Oder ist es
umgekehrt? Und besteht ein Unterschied; macht es einen automatisch
„schuldig“, wenn man ihn auf dem Schlachtfeld sieht? Macht es
einen automatisch „unschuldig“, wenn man ihn heimlich erschlägt?
Kommt wohl auf den
Auftraggeber, die Gesetze des Landes und die eigene Moral drauf an.
Wenn man die Gabe
hat, die Zeit um sich herum zu stoppen, und man stoppt diese, läuft
gemütlich von Punkt A nach Punkt B und lässt die Zeit dann wieder
laufen – muss das dann nicht für alle anderen so aussehen, als
hätte man sich im Bruchteil einer Sekunde teleportiert?
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