Mittwoch, 19. Oktober 2016

Kurzgedanken, Part 3

Kurzgedanken, Part 3
Ein bisschen „Twilight“, ein wenig „Herr der Ringe“, ein wenig „eigene Welt“, ein wenig „Klischee“. Ein bisschen „Pseudo-Philosophie“.





Der Spruch „Ich mag keine Menschen. Steine sind okay.“ bekommt dank Meyers Twilight-Reihe eine vollkommen neue, beunruhigende Bedeutung. Wie oft sagt Bella, dass Menschen wertlos und schwach und hilflos sind? Niemand möchte ein Mensch sein.
Beißt sich ein bisschen damit, dass in den meisten Geschichten gerade die Stärke der Menschen und ihre Zähheit hervorgehoben wird. Menschen möchten sich gerne mit Menschen identifizieren, nicht mit gefühllosen Monstern, denen das Töten ein bisschen zu viel Spaß macht.
Und ihre Vampire sind Steine. Das hätte ein Satz von Bella sein sollen.


Im Moment macht der „Duft“ sehr viel mehr Spaß als „Cwideas“. Und wen wundert es – im „Duft“ bin ich noch vollkommen in dem kleinen Manipulationsspiel meiner Protagonistin drin und meine Charaktere haben noch, mehr oder weniger, Kontrolle über ihre Fäden. Nicht so in „Cwideas“; dort sind die Fäden schon lange gekappt worden.
Zugegeben, durchgeschnittene Fäden geben zwar Selbstbestimmung und einem den freien Willen zurück, doch... es macht eben nicht ganz so viel Spaß und ist mühsamer zu schreiben. Aber letzten Endes doch notwendig.


Cortana hat mich aufgefordert, eine Mannschaft, die ich mag (oder die ich zu hassen mag) zu nennen, damit sie/es mich darüber auf dem Laufenden halten kann. Ich habe mich zurückgehalten, „Team Isengard“ zu schreiben.


Ich amüsiere mich ein wenig über meine Namensgebung. Damals habe ich den Charakteren einfach nur so Namen gegeben, und jetzt habe ich mich mal drangesetzt, diese zu übersetzen. Und manche der Namen passen teilweise sehr gut, obwohl sie nur per Zufall entstanden sind.
Mein stummer Charakter, der sich anhand von Zeichensprache verständigen muss, heißt zum Beispiel übersetzt „Zauberflüstern“. War nicht beabsichtigt, wirklich nicht. Das war Zufall.


Erinnert sich jemand daran, dass ich vor einiger Zeit sagte, dass Faramir Éowyn genauso gut hätte manipulieren können, mit seiner „Gabe, in die Herzen der Menschen zu blicken“? Sie war schließlich zu dem Zeitpunkt depressiv und am Boden, und solche Leute lassen sich manchmal leicht beeinflussen.
Im Moment bin ich dabei, ein Sporking der Twilight-Reihe zu lesen, und ich muss zugeben – Faramir erinnert mich ein bisschen an Jasper. Jasper, der Vampir, der die Fähigkeit hat, die Emotionen der Leute um sich herum zu manipulieren? Faramir könnte das sicherlich auch. Faramir tut das sicherlich auch.


Man merkt, dass man im Moment zu viel über Éowyn nachgrübelt, wenn man sich automatisch verliest und statt einem „außer, dass er das Mädchen belehrt“ ein „außer, dass er das Mädchen begehrt“ draus macht. Ich kommentiere das mal nicht weiter, ich kann mir denken, woher das kommt.
Und auch die „Sachlage“, die für einen Moment zu „Schlange“ wurde.


Was ich jedoch noch weiter kommentiere, ist der Fakt, dass ich wohl endlich herausgefunden habe, was das genau mit Éowyn ist. Da kommt noch ein Blogeintrag zu (einer der vielen Geplanten), aber es war ein merkwürdiges Erlebnis, nach all den Jahren des Schreibens ihres Charakters plötzlich zu realisieren, dass man sie eigentlich gar nicht richtig gekannt hat.
Dass sie eben die ganze Zeit mehr ein Symbol war und kein Charakter, was immens viel von meinem Schreibprozess erklärt. Ein Symbol kann man verschieden interpretieren, und vor Allem kann man ein Symbol auch viel leichter... von sich stoßen. Genervt davon werden. Es zerbrechen. Frustriert die Scherben anstarren. Realisieren, dass man missinterpretiert hat und einen großen Bogen um den Scherbenhaufen machen.
Ich bin erleichtert, das endlich verstanden zu haben, aber die Bitterkeit/Frustration (I thought I knew her!) ist trotzdem da.
Der Vorteil: Gríma wäre die ideale Figur dafür – hätte ich mir nicht gesagt, ich würde ihn nicht mehr schreiben. Ah, ich habe mir mein eigenes Grab geschaufelt, nicht wahr?


Lovecraft hat dieses Talent, ähnlich wie Poe, seine Kurzgeschichten so detailliert zu schreiben, dass man ihnen tatsächlich glaubt. Man weiß, dass es Fiktion ist, was man da liest, und trotzdem fragt man sich unwillkürlich, ob das nicht doch sein könnte. Und das ist gruselig und faszinierend zugleich.


Ich bin über das Spiel „Primordia“ gestolpert und begeistert. Roboter, die sich nach einer Art Apokalypse Gedanken über den Menschen machen? Mit eigener Persönlichkeit, Humor, schön düster gezeichneter Welt und vielen wahnsinnigen Robotern? Einer Hauptperson und einem Sidekick, die einem sofort sympathisch sind und bei denen man immer wieder lachen muss? Ein Roboter namens „Ever-Faithful“, bei dem ich vom Design und dem dreieckigen Kopf mit der roten Spitze her instinktiv an Pyramid Head denken musste? Der Voice Actor von Horatio, der auch bei Bastion den Erzähler spricht? Geniales Spiel.
Außerdem mag ich das Ende „Too much power“ (es gibt insgesamt um die 10 verschiedene Enden) - man lässt MegaMind am Leben, man lässt sie in Ruhe weiter die Stadt verwalten und kehrt mit dem Power Core zurück zum Schiff und repariert es und Crispin gleich mit. So etwas geschieht viel zu wenig – der Feind wird meist zerstört. Noch ein Grund, weshalb „Psycho Pass“ kein schlechter Anime ist.


Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass das Gespräch im Kapitel „The Voice of Saruman“ zwischen Saruman und Gandalf teilweise so klang, als ob sich da zwei alte Männer einen Wettkampf von „Wer die meisten Sprüche in einen Monolog packen kann“ lieferten.
Ernsthaft, mit all dem „Der Gast, der über das Dach floh, wird es sich zweimal überlegen, ehe er wieder zur Tür hereinkommt“, „Kommt ein unbewaffneter Mann vor die Tür, um mit Räubern zu sprechen?“, „Du hättest des Königs Hofnarr sein und dein Brot und auch deine Schläge verdienen sollen!“ und „Galgen und Krähen!“ ist das kein Wunder.


Ich muss ein bisschen lachen. In einem Buch über Pferde habe ich gelesen, dass im Frühjahr ein Pferd sein Winterfell verliert – und dass der März Hochsaison dafür ist, sozusagen.
Ausgerechnet der März, wo Théoden mit seiner Schar nach Helms Klamm reitet, nach Minas Tirith reitet, die Gefährten die Pfade der Toten durchschreiten und die Pferde sicherlich dort auch eine Spur von losem Fell hinterlassen.
Und das macht diese eine, kleine Szene in der Special Extended Edition von The Two Towers noch mehr hilarious.
Saruman: „Du stinkst nach Pferd. Und haarst außerdem meinen gesamten Boden voll. Halte Abstand von mir; ich möchte keine dreckigen Fremdkörper auf meinem Gewand haben. Du solltest ein Bad nehmen, ehe du es wagst, dich in meine Nähe zu begeben.“
Gríma: „Wäre das hier das Buch, hätte ich das Bad bereits hinter mir. Hättet Ihr lieber, dass ich das Fell meines Pferdes in Eurem Raum verteile oder dass ich alles nass tropfe?“
Auch, wenn ich lieber nicht darüber nachdenken möchte, was mit dem armen Pferd der Filmversion geschehen ist – entweder wurde es Futter für die Orks oder es ist ertrunken; denn ich bezweifle, dass sie es freigelassen haben. Das Buch-Pferd hatte mehr Glück, außer, es wurde von den Wölfen erwischt...


Noch ein angehängter Gedanke an das Schicksal des Film-Pferdes – es wird mein persönlicher Headcanon, dass Gríma in seinem Schockstarre-Moment im Film (der Rede Sarumans an seine Armee) weder an sein Volk, noch den König oder über die Folgen seines Verrats nachgedacht hat, denn ich kann nicht wirklich glauben, dass Saruman solch eine große Armee geheim halten kann – vor Allem dann nicht, wenn Gríma jahrelang in Isengard ein – und ausgeht und Saruman bei seinem Befehl an die Wargreiter auch noch hinunter in die Gruben folgt! (Nun, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Buchcharakter schlauer ist als sein Ebenbild im Film.)
Nein, mein Headcanon ist, dass ihm klar wird, dass sein treues Pferd wohl hinüber ist. Würde die Eorling-Seite an ihm betonen und würde ihn nicht so dämlich wirken lassen, dass er nicht mitbekommen hat, dass sich draußen eine Armee aufstellt. Entschuldigt natürlich nicht seinen Dialog, aber man kann nicht alles haben.


Übrigens Pferde – weshalb ist Saruman nicht auf die Idee gekommen, irgendeinen Virus in die Pferdeställe des Königs zu setzen? Oder ein paar Leute einschleusen, die die Pferde vergiften? Der König hätte nicht aus Edoras weg gekonnt, und der eigentliche Plan wäre aufgegangen; Meduselde hätte brennen können. Wäre zwar grausam gegenüber den armen Pferden gewesen, aber seit wann kümmert sich Saruman um so etwas Banales wie Pferde? Oder andere Lebensformen, die nicht seine Uruk-hai und Halborks sind? *hust*


Ich würde gerne mal einen interkulturellen/transkulturellen Fantasyroman lesen. Ich weiß, da gibt es schon so einige von; aber auch welche, wo sich der Protagonist näher mit dem generisch „bösen“ Volk des Feindes auseinander setzt? Lernt, dass auch dieses Volk aus Individuen besteht und nicht alle gleich „böse“ sind? Ja, Tolkien hat das gemacht. Man denke an das Kapitel „The Uruk-hai“, wo die Orks alle Individuen mit eigener Kultur waren; an die Dunländer, die Drúedain. Eigentlich verdient Tolkien es nicht recht, an den Kopf geworfen zu bekommen, dass seine Orks nur sabbernde, mordlustige Kreaturen sind. Das sind eher die, die nach ihm kamen und seine Ideen aufgriffen und vereinfachten.
Ich hatte das mal geplant. Hätte meine vier Lieblingstropes „Verräter sind auch nur Menschen“, „Metafiktion“, „Zwei Feinde müssen zusammenarbeiten“ und „Nicht jeder Ork/Diener des Antagonisten ist abgrundtief böse“ in einer Geschichte zusammengefasst. Oh, und natürlich „Manipulation is best served subtle“. Dann jedoch abgebrochen, weil „Wolkenschatten“ spannender klang.


Meyer ist gruselig, wie sie es toll zu finden scheint, dass alle Leute Angst vor ihrem Self-Insert Protagonisten haben, aka Bella als Vampir in Breaking Dawn. Sie hat zu viel Machiavelli gelesen, schätze ich, da der ja auch zu der Konklusion zu kommen scheint, dass es besser ist, gefürchtet zu werden als geliebt. (Oder ich habe ihn falsch in Erinnerung.)
Teilweise verstehe ich das – einer der Gründe, weshalb ich es so gerne mag, Saruman zu schreiben. Saruman besitzt Macht und Menschen fürchten ihn, und er kann so gut wie jeden mit seiner Stimme recht subtil manipulieren, mit ein paar Ausnahmen. Er ist verachtend, spöttisch, tritt gerne nach Leuten, die schon auf dem Boden liegen und hat keinerlei Respekt vor irgendetwas. Er ist bitter, eifersüchtig und hat insgeheim Angst davor, dass jemand ihn übertrumpfen könnte. Und er behandelt viele seiner Diener wie Dreck und erwartet trotzdem absoluten Gehorsam, und sollten die sich mal beschweren, dann lacht er nur darüber und verhöhnt und erniedrigt sie noch mehr.
Das Problem damit ist nur, dass man das auf lange Sicht nicht auf sich sitzen lassen wird. Unterdrückte Menschen tendieren dazu, irgendwann zu rebellieren. Fear leads to anger, anger leads to hate, hate leads to suffering. Weshalb werden denn die bösen Herrscher meist von jemandem aus ihren eigenen Reihen umgebracht?
Macht, insbesondere Macht, die auf Angst beruht, macht einsam.


At some sign I did not see — or perhaps there was no sign, only millennia of practice — the configuration folded outward. The motion was too stiff, too square to resemble the opening of a flower, though the color suggested that; it was the opening of a fan, graceful but very angular.

Dies hier ist aus einem Kapitel aus Breaking Dawn von Stephenie Meyer, die letztendliche Konfrontation mit den Volturi, Cullen gegen böse Vampir-Staatsmacht. Die eigentlich gar nicht wirklich böse sind, sondern eher darauf bedacht, darauf zu achten, dass Vampire nicht die Herrscher der Welt werden und Menschen nichts über Vampire herausfinden. Nun ja, jedenfalls beschreibt Bella hier die Formation der ankommenden Volturi, und vor Allem das „square“, „stiff“ und „angular“ sind mir aufgefallen. Ich gebe zu – ich habe instinktiv an eine Hakenkreuzformation gedacht. Ich weiß nur nicht, ob Meyer auch daran gedacht hat.


Ich bin im Moment Saruman-süchtig und glücklich damit und verurteile ihn nicht mal dafür, dass er sich dauernd in Geschichten schleicht, in denen er eigentlich nichts zu suchen hat. Ich will ihn schreiben, schreiben, schreiben! D: Mir fällt nur kein Szenario ein.


Ich habe einen alten, angefangenen OS wiedergefunden, in dem Éowyn und Gríma Schach spielen und sich über... nun, Schlachten unterhalten. Alles mehr oder weniger zwischen dem Schachspiel und der Vorstellung einer tatsächlichen Schlacht verschwimmend. Damals war geplant gewesen, dass währenddessen eine Mary Sue vorbeikommen und mit Legolas der Übung halber kämpfen sollte, während Éowyn und Gríma kurz aufschauen und das kommentieren.
Das hat sich jedoch geändert, da ich das Thema Schlacht, möglicher Tod, das Verlangen nach Ruhm und die Vorstellung der beiden eines Kampfes doch recht spannend fand.


Es wäre mal interessant, wenn es dem Helden, der etwas stehlen soll, dies nicht gelingt. Das Klischee ist, dass die zu bestehlende Person zwar anwesend ist, aber schläft, und der Held kann sich ins Zimmer schleichen und vorsichtig das zu stehlende Objekt aus einer Kiste/unter dem Bett hervor/unter dem Kissen/aus der Tasche des Schlafenden ziehen, was zwar mit immenser Spannung und vielen Unterbrechungen verbunden ist, aber letztendlich schafft er es fast immer, das Objekt erfolgreich zu stehlen.
Ich sage nur, dass es interessant wäre, wenn der zu Bestehlende aufwachen und den Helden zur Rede stellen würde, um zu schauen, wie sich dieser dann herausreden würde, und ob das überhaupt klappen würde. Vielleicht hat der Held den zu Bestehlenden ja auch vollkommen falsch eingeschätzt.


„Trimble has good handwriting. Makes me distrust him.“ - Daud, aus dem Dishonored DLC „The Brigmore Witches“
Ich muss immer ein bisschen lachen, wenn ich Daud dies sagen höre, obwohl das eine sehr schöne Charakterisierung von ihm ist. Fragt sich nur, ob er generell Männern mit gut lesbarer Handschrift misstraut, und was ihn dazu gebracht hat. Und ob das als Klischee gilt, dass Männer in höheren Kreisen eine gut lesbare Handschrift haben.


Ist es Mord, in einer Schlacht Feinde umzubringen? Rechtfertigt man sich dort eher; sagt man sich „entweder sie oder ich“? Kämpft man dort für sein Land, für seinen König; blendet man dort aus, dass man lebende Wesen tötet? Wann genau wird man ein Mörder? Wenn man sich freiwillig in eine Schlacht begab und dort Hunderte erschlug?
Wenn man gezwungen wurde, einen Einzigen zu töten?
Und wo ist der Unterschied zwischen „Unschuldige“ und „Feinde“? Ist jemand ein Feind, weil man ihm in der Schlacht gegenübertrat? Ist jemand unschuldig, weil man ihn in seinem Schlaf ermordete? Oder ist es umgekehrt? Und besteht ein Unterschied; macht es einen automatisch „schuldig“, wenn man ihn auf dem Schlachtfeld sieht? Macht es einen automatisch „unschuldig“, wenn man ihn heimlich erschlägt?
Kommt wohl auf den Auftraggeber, die Gesetze des Landes und die eigene Moral drauf an.


Wenn man die Gabe hat, die Zeit um sich herum zu stoppen, und man stoppt diese, läuft gemütlich von Punkt A nach Punkt B und lässt die Zeit dann wieder laufen – muss das dann nicht für alle anderen so aussehen, als hätte man sich im Bruchteil einer Sekunde teleportiert?

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