Donnerstag, 29. Dezember 2011

Lacred Anege

Und hier ein paar Gedanken, Hintergrundwissen zu „Gefangen in Ithilien“ - hauptaugenmerk liegt hier auf Lacred. Hier habe ich nicht alles voll ausgeschöpft, sondern mehr ein paar zufällige Stellen entnommen, wo sein Charakter deutlich auftritt – oder wo mir spontan Dinge zu eingefallen sind.
Warnungen bezüglich von Spoilern – die gesamte Geschichte; insbesondere jedoch Kapitel 4 und ab Kapitel 19.

Der Fürst lächelte; seine Mundwinkel verzogen sich im Schein der Fackel. „Selbst, wenn Ihr mich nicht kennt, so kenne ich Euch doch recht gut.“ Er lachte leise. „Nun, Ihr seid ja auch bekannt, wenn nicht sogar berühmt geworden durch Eure Tat am Königshof im Lande Rohan!“
Der ehemalige Ratgeber gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Dann wisst Ihr also auch nur das, was alle anderen hörten. Ihr wisst nichts über den Grund; allein, dass es geschehen ist, reicht aus, um einen Menschen zu verurteilen. Was kümmert es Euch also? Weshalb sollte es Euch kümmern, was mit mir ist, mir, dem Verräter Rohans?“
Der Mann beugte sich lächelnd zu ihm vor. „Oh, diese Frage ist leicht zu beantworten“, sagte er.
„Ich bin der Schwestersohn Eures Vaters Gálmód.“
4. Kapitel: Gespräch unter Geschwistern

Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, Gríma einen Vetter zu geben. Möglicherweise kam es daher, dass Lacred in meiner Vorstellung von Anfang an dunkles Haar hatte, möglicherweise, weil wir zu dem Zeitpunkt gerade das Drama „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing in der Schule gelesen hatten und dort auch alle Personen am Ende irgendwie auf wundersame Weise miteinander verwandt sind – ich weiß es nicht genau.
Jedenfalls tauchte irgendwo in meinem Kopf das Fürstenpaar des Schneeborn auf – erst nur ganz normale Reiter, die Éowyn irgendwie von dem Gedanken an Gríma ablenken sollten, doch dann wurde mir klar, dass es keine einfachen Reiter werden konnten; dass sie Namen und Gesichter haben sollten.
Nun, und so kam es dann, dass mein Lieblingsratgeber einen Vetter bekam.

Sein Kopf schmerzte wieder.
Lacred war bei ihnen, und Unferth machte einen Satz auf den ehemaligen Berater zu, um den Anschein zu erwecken, er würde ihn greifen wollen.
„Gehe dort entlang; ich werde die Wachen in eine andere Richtung schicken!“ sagte der Fürst, indem er in eine Richtung wies, und für einen Moment starrten sowohl Gríma als auch Unferth ihn ungläubig an. Weshalb wollte er ihm helfen?
Die Torflügel der Halle öffneten sich, und Wachen stürmten heraus.
Lacred packte den Berater am Arm und drehte ihn in die richtige Richtung. „Nun flieh!“
Unferth nickte ihnen zu und eilte den anderen Wachen entgegen, und Lacred wandte sich gleichfalls um, warf jedoch einen letzten Blick auf den ehemaligen Berater.
Dieser wandte sich um und floh in die Nacht hinein.
5. Kapitel: Der Weg zur Weißen Stadt


Irgendeine von meinen Reviewern sagte, dass Lacred hier einen recht überlegenen Eindruck mache – als sei er der Oberbösewicht. Zu dem Zeitpunkt erschien mir dies ein wenig hinfällig, hatte Lacred doch schon genug Persönlichkeit angenommen, dass ich wusste, was er zu diesem Zeitpunkt tun und nicht tun konnte – aber das war nicht immer so. Am Anfang dachte ich tatsächlich daran, dass Lacred der Oberbösewicht sein sollte, welches sich nach einigem Überlegen jedoch als unmöglich herausstellte, da Lacred ein viel zu weiches Wesen hatte. Er bekommt zu schnell Schuldgefühle, die er nicht wegstecken kann, um ein Bösewicht zu sein.
Nun, die Rolle des Bösewichts übernahmen später Unferth und der Geist Sarumans. Lacred war nur eine Art Opfer.

Merkwürdigerweise kam Lacreds Persönlichkeit recht schnell und sauber – es war, als hätte ich ihn persönlich getroffen und würde ihn nur beschreiben.
Man hört oft von Leuten, die einen Steckbrief, angefüllt mit unzähligen Notizen, brauchen, um ihre Charaktere kennenzulernen – ich brauchte dies nicht. Lacred war einfach so auf einmal da.

Lacred...“, ertönte die leise Stimme seiner Gemahlin, und er wandte sich zu ihr um und erschrak.
Ihr Gesicht war sorgenvoll, sodass sie beinahe den Tränen nahe schien, und sie erhob sich, legte die Stickerei fort und trat auf ihn zu, blieb jedoch in einiger Entfernung von ihm stehen. „Bitte, was ist mit dir?“, fragte sie leise, und Lacreds Herz krampfte sich vor Schmerz zusammen, als er sie so sah.
21. Kapitel: Der Elendilmir

Die Beziehung zwischen Lacred und Céadwyn sollte sanft und vorsichtig herüberkommen – vertraut, aber doch irgendwie distanzierter als bei Éowyn und Faramir.
Céadwyn und Lacred sind anders aufgewachsen als Éowyn und Faramir – beide hatten ihre Elternteile noch, als sie vermählt wurden; aber das Wichtigste war, dass es eine Zwangsheirat war und keine aus Liebe, wie sie bei Faramir und Éowyn geschehen ist. Zudem hatten sowohl Céadwyn als auch Lacred sehr strenge Väter – welches beide nachhaltig geprägt haben mag.
Natürlich haben Lacred und Céadwyn sich auch lieben gelernt, doch war dieser Prozess sehr viel schwerer und langwieriger als bei dem Fürstenpaar von Ithilien.
Dazu kommt noch, dass Lacred Geheimnisse vor ihr hat – und dass seine Vergangenheit alles andere als bunt und hell war. Doch dazu mehr in den kommenden Kapiteln von den „Herren des Schneeborn“.


Er stützte ihn, und langsam schleppten sie sich auf der staubigen Straße vorwärts. Blut rann aus Lacreds zerstörtem Auge, und er drückte sich ein Stück seines zerfetzten Umhangs gegen die Wunde.
„Du warst tapfer, dich gegen ihn zu stellen“, sagte Gríma leise.
27. Kapitel: Das letzte Gift der Schlange

Eigentlich war mir erst nicht klar, dass Lacred eine Art Opfer für seine Verheimlichung haben sollte – bis ich gesehen habe, wie Jory Cassel von Jaime Lannister das Auge ausgestochen wurde. (Nun, eigentlich sticht er ihm eher durch das Auge und den Kopf gleich mit, aber das lassen wir mal außen vor.) Das Bild hat mich dann so begeistert, da Jory in den Charakterbildern ja ohnehin meinen Lacred darstellte, dass ich ihn das gleiche Schicksal widerfahren lassen wollte.
Nun, man lässt ja immer seine liebsten Charaktere leiden.
Und so wurde Lacreds rechtes Auge zu dem Preis, den er für seine Verheimlichung zahlen musste – einem recht hohen Preis, verglichen mit seinen Taten. Gríma hätte für die seinen dann mindestens beide Augen und eine Hand geben müssen – plus seiner gespaltenen Zunge.
Aber Lacred hat dies ja aus Liebe zu seiner Céadwyn getan und nebenbei auch noch den Geist Sarumans aus seinem Körper vertrieben, also sollte das zufriedenstellend sein...

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